Abhängig davon, was man für sein Leben braucht oder erreichen will, nicht zu empfehlen!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt wird pünktlich überwiesen (eigentlich ja selbstverständlich!) und ist vergleichsweise hoch für relativ wenig bis keine Verantwortung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-selbst konstruktive Kritik wird nur zum Schein angehört (wenn überhaupt), aber dann totgeschwiegen und ignoriert
-latenter Antisemitismus (zumindest unter den gewöhnlichen Mitarbeiter*innen, wie ich es erlebt habe), Islamophobie und Chauvinismus von Seiten zumindest eines Angestellten, der aber mit dem Stellvertreter des Abteilungsleiters gut bekannt und per Du war, weshalb eine Meldung als nicht zweckdienlich erschien
-"gossiping" und ständiges "Hinter-Dem-Rücken-Reden", während eigentlich relevante Informationen zum täglichen Arbeitsablauf teilweise vorenthalten werden
-kaum bis keine Dialogkultur, kein Nachfragen über den aktuellen Wissensstand im Arbeitsbereich und dann große Verwunderung, wenn die Arbeit nicht gut genug erledigt wird
-sehr viel Druck, die Übermenge an Arbeit abzuleisten, mit der explizit geäußerten Aussicht auf eine Verlängerung bzw. Übernahme in ein reguläres Dienstverhältnis ("Machen Sie Werbung für sich!"), was sich aber als leeres "incentive" herausstellte und mir nichts gebracht hat, da sämtliche Bewerbungen auch aufgrund meines arbeitsrechtlichen Status intern als Referent letztlich abgelehnt wurden;
Verbesserungsvorschläge
1. Rückbesinnung darauf, als Teil der Öffentlichen Verwaltung eine wesentliche Rolle im Staatsbetrieb inne zu haben, daher weg von den internen Sprachregelungen wie "Kunde/Kundin" anstatt "BürgerIn" oder "Konzernspitze" anstatt "Magistratsdirektor", die nur einer neoliberalen Agenda entspringen und verschleiern anstatt Diskurs und Verbesserung zu ermöglichen.
Allein schon durch diese Vernebelungs- und Verschleierungstaktik durch Sprachnormierungen wird die Qualität gedrückt, werden die tatsächlich notwendig zu erbringenden Leistungen und Arbeiten in einem demokratischen System nach und nach privatwirtschaftlichen Konsumprodukten gleichgestellt und damit abgewertet.
Diese Sprachregelungen sind dabei nur der Anfang einer längeren Liste meinerseits ...
2. Seriöse und qualitätsorientierte Postenbesetzungen anstatt Postenschacher, weil "man kennt jemanden, der einen Job bräuchte". Dieser jemand macht dann aber eine schlechte Arbeit, die das Geld nicht wert ist, kann aber nicht gegangen werden, da sie mit dem stellvertretenden Abteilungsleiter befreundet ist! Jegliche offen geäußerte Kritik daran wäre auf mich selbst zurückgefallen ... So etwas muss aber möglich sein!!!
etc
Arbeitsatmosphäre
Chaotisch, passive-aggressive Kommunikation, angespannt, zynisch, tlw. von oben herab, intrigierend (auch von höherer Stelle)
Kommunikation
Doppelbödig (häufig), relevante Informationen werden gar nicht oder viel zu spät gegeben; Vorschläge von Seiten der Belegschaft werden nicht oder zu spät angehört / angenommen;
Kollegenzusammenhalt
Hatte wohl noch Glück mit meiner Abteilung, wo es starke Gruppenbildung gab, aber da war es schon ein Kindergarten sondergleichen
Work-Life-Balance
Kernzeit von 9 bis 13 Uhr in meinen Abteilungen; ist wohl von der Abteilung abhängig
Vorgesetztenverhalten
Oberflächlich freundlich, aber desinteressiert, arrogant (tlw), schlechte Kommunikation, falsche Fährten werden gelegt, um die Angestellten zur Leistung anzutreiben (Aussicht auf feste Anstellungen) usw.
Wer mit den Vorgesetzten "gut kann", hat ein leichteres Leben als die anderen, die es umso schwerer haben!
Interessante Aufgaben
Intellektuelle Unterforderung, weitere Aufgaben durften nicht übernommen werden; bore-out-syndrome war dort gewaltig meinerseits
grundsätzlich besteht die Möglichkeit zu interessanten Betätigungsfeldern da Öffentliche Verwaltung .. aber da ein normaler Angestellter üblicherweise nichts an Aufgaben mit übernehmen darf, was nicht explizit angeordnet wird, kann es schnell sehr sehr langweilig werden.
Gleichberechtigung
Ganz okay Erfahrungen damit gemacht .. immerhin etwas
Umgang mit älteren Kollegen
auch ganz okay..
Gehalt/Sozialleistungen
Überdurchschnittlich viel Gehalt für kaum Verantwortung
Image
Das Image der Stadtverwaltung ist im Keller. Irgendwann merkte ich selbst, dass ich mich schäme, dort zu arbeiten.
Karriere/Weiterbildung
"Bildungspass"; diese Bildungsangebote sind ein Witz für jeden Menschen mit (Weiter-)Bildungsanspruch;
Karriere ist augenscheinlich nur möglich, wenn man jemanden kennt, der einem beim Bewerbungsprozess "hilft"