Alles nur Fassade
Gut am Arbeitgeber finde ich
Relativ richtige Gehaltsabrechnung, welche pünktlich bezahlt wird. Ein bis dato sicherer Job, sofern man sich an die Vorgaben hält. Gleicher Lohn für Männer und Frauen im selben Job.
Der leicht spürbare Versuch sich als Arbeitgeber zu verbessern.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie bereits oben erwähnt
Verbesserungsvorschläge
Teamleiter und Teamkoordinatoren sollten auch im Team arbeiten. Es wäre eine große Qualitätssteigerung, wenn sie regelmäßig über einen längeren Zeitraum in den gleichen Dienstplänen fahren würden. Einerseits bekommen sie wieder das Gefühl für diesen Job, andererseits fördert es den Zusammenhalt und den Wissenstransfer innerhalb des Standortes, bzw. des "Teams". Es wäre für die Mitarbeiter eine spürbare Abflachung der Hierarchie und würde die Kommunikation enorm verbessern.
Betriebliche Gesundheitsförderung oder die Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sind nicht nur Werkzeuge zur Reduzierung der Krankenstände, sie können auch die Arbeitsqualität im Unternehmen und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern - sofern man diese Werkzeuge richtig gebraucht. Das tut man leider nicht im Geringsten!
Arbeitsatmosphäre
Als Zugbegleiter gilt man als Aushängeschild des jeweiligen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Immer freundlich, immer nett, immer den Kopf hinhalten für alles was schief läuft. Jeder Eisenbahner glaubt dein Vorgesetzter zu sein und die Reisenden sind der Meinung, dich mit dem Ticket mitgekauft zu haben. Bespitzelung rund um die Uhr und Misstrauen auch wenn man über 30 Jahre in der Firma ist.
Kommunikation
Wichtige Informationen kommen sehr spärlich, nicht rechtzeitig oder gar nicht (z.B.: Brauchbare Infos für Reisende bei Verspätungen, bevorstehende Zugverspätungen, etc. ).
2x im Jahr wird dir im Dienstunterricht 8 Std. lang der Kopf vollgestopft, dass man hinterher nicht viel mehr weiß wie vorher. Sonst ist fast alles irgendwo im Intranet - viel Glück beim suchen - am Besten in der Freizeit, weil im Job hast du in der Regel nicht die nötige Zeit dafür. Diese Freiräume gibt es nicht mehr!
Kollegenzusammenhalt
Das ist einer der wenigen Punkte, welcher positiv zu bewerten ist. Meine Erfahrung - Je kleiner eine Diensstelle, desto besser ist der Zusammenhalt.
Work-Life-Balance
Flexible Arbeitszeiten im Turnusdienst bedeutet - Mitarbeiter müssen flexibel sein. 7 Tage Woche, kurzfristige Diensteinteilung, ungünstige Dienstbeginne und Dienstenden sind normal. Schnell mal frei bekommen - Fehlanzeige. Dafür kann man ohne Zulagen und Bezahlung regelmäßig auswärts Übernachten. Wer zeitlich nicht flexibel ist, der wird mit diesen Job sehr unglücklich werden.
Vorgesetztenverhalten
Irgendwie hat man das Gefühl, es wird einfach der Druck von oben nach unten weitergeben. Vorgesetzte sind nicht zugänglich für vernünftige Argumente. Man zeigt gerne wer der Boss ist. Die offensichtlich sehr eingeschränkte Kenntnis von gesetzlichen Regelwerken ist bei Vorgesetzten kein Problem. Als Zugbegleiter wird man ständig überprüft, ob man in den Vorschriften fit ist, sonst gibts Abzug vom Dienst.
Interessante Aufgaben
Mit den Jahren stumpft man ab - alles wird zur Routine. Abwechslung gibt es natürlich bei verbalen und körperlichen Übergriffen. Für gute Gespräche hat man, wenn man seine Dienst entsprechend der Anweisungen ausfüht, keine Zeit mehr.
Gleichberechtigung
Durch den Männerüberschuss werden gute Jobs eher an Frauen vergeben. Gehaltsmäßig gibt es so gut wie keine Unterschiede. Möglicher Weise in den oberen Hirachien, wo das Entgelt verhandelt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Unter den Kolleginnen und Kollegen orte ich ein gutes Verhältnis. Von den Vorgesetzen wird man auch nach 30 Dienstjahren wie ein "Neuer" behandelt - alle sind (ziemlich) gleich.
Arbeitsbedingungen
Wer im Sommer gerne bei über 30 Grad einen ganzen Tag konzentriert arbeiten möchte, der findet hier seinen Traumjob. Die Aufenthaltsräume werden jetzt schön langsam modernisiert. Die zur verfügung gestellten Arbeitsgeräte sind sehr gut, nur bringt einem die Software mit ihrer Fehleranfälligkeit, bzw. ihrer Umständlichkeit zur Verzweiflung.
Die Ausbildung dazu hält sich in Grenzen - Learning by doing :-(
Wer in einem produktiven Arbeitsbereich der ÖBB arbeitet, der hat es nicht leicht. In der Verwaltung laufen die Uhren meist anders - das ist oftmals eine andere Welt!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier hat man auf radikale Papiereinsparung gesetzt, außer es ist etwas Unwichtiges. Die Mülltrennung hat sich inzwischen wesentlich verbessert.
Ein ausgeprägtes Sozialbewusstsein hätte ich im Unternehmen noch nicht wahrgenommen.
Gehalt/Sozialleistungen
Seit über 30 Jahren habe ich mein Gehalt stets pünktlich bekommen. Gute Leistung wird als selbstverständlich gesehen - über ein höheres Gehalt wird nicht verhandelt. Der Kollektivvertrag wird bezahlt und einige Nebengebühren - das war es schon.
Der Gehalt fällt für "Alteisenbahner" noch besser aus als neu Eintretende - hier wundert es mich, dass man für dieses Geld bei dem Job noch Mitarbeiter findet
Image
Für das Image wird bei den ÖBB viel getan. Aussen Hui, innen Pfui - hatte ich schon mal gelesen. Diese Aussage spiegelt aber die Erkenntnisse der meisten Mitarbeiter wider.
Karriere/Weiterbildung
Als älterer Mitarbeiter (50+) ist es in der Regel gelaufen - zu teuer, zu unflexibel - geht gar nicht. Aus- und Weiterbildung gibt es für Zugbegleiter nur sehr beschränkt. Dass man dadurch zu einem besseren Job kommt - Fehlanzeige. Wer das möchte, der muss viel Geld und Freizeit investieren um überhaupt eine Chance zu bekommen. Auch dann ist es fraglich ob sich etwas ergibt.