Postkorbübung geht über alles
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen hatte mir zunächst einen guten Eindruck gemacht. Schweizer Markt, keine Outsourcing/Offshoring-Strategie, spannende technische Aufgaben, modernes Büroräume.
Die Interviews waren zeitlich deutlich zu knapp bemessen. Man hat mir sehr viele Fragen gestellt. Umgekehrt konnte ich nur sehr wenige Antworten auf meine vorbereiten Fragen bekommen. Einige meiner wenigen Fragen wurden zudem nur ausweichend beantwortet.
Nach dem ersten Gespräch erwartete man von mir ein Online-Assessment durchzuführen. Für mich war es das erste Mal, dass ich ein solches Assessment durchgeführt habe. Es kostete mich ca. 3 Stunden Zeit, diese Übungen durchzugehen. Eine Gegenleistung vom Unternehmen gibt es nicht - ich gebe Information über mich preis und bekomme dafür nichts an Information zurück. Die Ergebnisse der Analysen waren darüber hinaus für mich sehr fragwürdig.
Bei der zweiten Gesprächsrunde ging wieder ein Gutteil der Zeit in die Aufarbeitung der Assessment-Ergebnisse. Auch diesmal stand also ich selbst im Mittelpunkt der Diskussion und es blieb wieder viel zu wenig Zeit, meine Fragen zum Unternehmen zu beantworten. Weitere Gespräche folgten, dann eher im fachlichen Bereich.
Zum Thema Software-Architektur selbst wurden mir so gut wie keine Fragen gestellt - nur sehr high-level und kurz - da schien das Vertrauen sehr gross zu sein - Ich hätte erwartet, dass die Bewerbung als Architekt mehr dort ihren Fokus findet. Auf die Prioritäten, die ich im Vorgehen als Architekt habe, wurde dagegen sehr viel Wert gelegt, was auch wiederum völlig in Ordnung ist, denn das muss ja zum Gesamtvorgehensmodell passen.
Am Ende resultierte meine Bewerbung in einer Absage - primär aufgrund der Ergebnisse des Online-Assessments. Daneben war ich selbst auch mangelhaft auf Bewerbungsfragen vorbereitet und habe im Gespräch zuweilen laviert - daher geht auch die Absage in Ordnung.
Ich habe nach der Erfahrung ein ambivalentes Bild. Würde ich mich nochmals dort bewerben? - Eher nicht!