Die eigene Welt der Presta-Fürsten
Arbeitsatmosphäre
Hohe Arbeitsbelastung und Termindruck (insb. Richtung Kunde) aufgrund mangelhafter Planung der Projekte sowie Nichteinhaltung interner Prozesse; teilweise unqualifiziertes oder zumindest nicht ausreichend qualifiziertes Personal/Management aufgrund hoher Personalfluktuation (dies liegt an der zunehmenden Frustration der "guten" Mitarbeiter) -> Qualifiziertere Mitarbeiter einstellen und v.a. halten, Prozesse und Reviews konsequent einhalten, dann wird auch nicht so viel gebastelt, gewurschtelt und getrickst
Kommunikation
Informationen zum Gesamtkonzern thyssenkrupp zunächst aus der Presse, erst dann interne Unternehmenskommunikation (dies erfolgt über Mails, Newsletter etc.); Kommunikation innerhalb der Presta über Flurfunk (zahlreiche Gerüchte, keine klaren Ansagen selbst bei Management-Mails, diese lassen zu viel Interpretationsspielraum und werden in verschiedenen Abteilungen unterschiedlich gehandhabt)
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb des Teams gut, man versucht sich zumindest zu helfen angesichts des stetig herrschenden Kapazitätsmangels; gegenüber anderen Teams innerhalb des Standorts oder zu ausländischen Standorten kommt es jedoch oft zu "Reibereien" (meistens aufgrund ungeklärter Verantwortlichkeiten -> Stichwort Nichteinhaltung von Prozessen)
Work-Life-Balance
Gleitzeitkonto vorhanden, aber sehr viele Überstunden zusätzlich zur hohen Arbeitszeit von 41,5 h/Woche bei nur 20 Tagen Jahresurlaub (hier wird immer gezielt auf die 8 Brückentage in Liechtenstein/bei der Presta verwiesen, das ist jedoch faktisch falsch, da es sich um Vorholzeit - also Arbeitszeit - handelt) -> Vergleich und Anpassung zu IG-Metall / anderen Unternehmen mit 30 Urlaubstagen und 35 bzw. 40 Stundenverträgen wäre wünschenswert
Vorgesetztenverhalten
Die meisten Vorgesetzten sind eingesessene Locals aus Vorarlberg, Schweiz und Liechtenstein (teilweise ziehen sich ganze Familien durch die Firma), die nicht aufgrund ihrer Qualifikation sondern aufgrund der langjährigen Betriebszugehörigkeit sowie ihren Connections innerhalb der Firma aufsteigen (Presta-Fürsten)... Schade! Dies macht sich meistens menschlich bemerkbar (Arroganz, dumme Sprüche, schlechte Manieren, schlechter bis gar kein Führungsstil usw.)
Interessante Aufgaben
Lenksysteme und deren Anforderungen sowie generell eine Tätigkeit in der Automobilindustrie sind interessant und bieten auch anspruchsvolle Herausforderungen (Entwicklung, Qualität etc.)
Gleichberechtigung
Ja und nein, gegenüber den "Dütschen" sowie Frauen tendenziell nicht (dies liegt schon an der ländlichen Region sowie den überwiegend primitiv denkenden Einwohnern an sich)
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen müssen zwangsweise wertgeschätzt werden, weil diese die "Erfahrung" haben... nicht immer von Vorteil, da neue Ideen pauschal verworfen werden und sich durch diese Vorgehensweise Fehler oftmals wiederholen
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros (mittlerweile auch mit Klimaanlage), Sitzungsräume etc. vorhanden und OK; Montag und Mittwoch sind Obsttage (könnte ausgeweitet werden); zu kritisieren ist nach wie vor das Thema Diensthandy (selbst bei Kunden-/Lieferantenkontakt wird bei so etwas gespart, stattdessen leistet man sich zwei lokale Telefonanlagen); HomeOffice wurde während Corona eingeführt und funktionierte richtig gut, diese Regelung wurde mittlerweile aber auch wieder gekippt (Anwesenheit im Büro wird erwartet)... zeitgemäß und für einen studierten Ingenieur (nicht HTL!) angemessen ist das nicht. Die Erhebung von Parkgebühren ist eine Frechheit und schlicht Abzocke, ebenso das nicht stimmige Preis-Leistungsverhältnis der Kantine
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Pleasuretrips (offiziell Dienstreisen) mancher Mitarbeiter hinterfragen und restriktiver handhaben (auch beim Thema Spesenabrechnungen)
Gehalt/Sozialleistungen
Einstiegsgehalt durchaus gut, aber nach 1-2 Jahren nicht mehr angemessen, da keine Entwicklung (der "Inflationsausgleich" ist Augenwischerei); das Modell der Presta-Stiftung (Altersvorsorge) ist gut (Sparbetrag des Mitarbeits plus Zuzahlung der Firma); Lohnerhöhungen werden zwar von den Vorgesetzten im Rahmen der persönlichen Zielvereinbarung in Raum gestellt, letztlich findet die Firma aber doch Gründe, warum dies doch nicht möglich sei.
Weihnachtsgeld wird (noch) bezahlt, unverständlich ist, warum für "normale" Mitarbeiter mit Gleitzeitkonto der Bonus vollständig gestrichen wird, während Incentive-Mitarbeiter teils 5-stellige Boni beziehen (die wirtschaftlich angespannte Lage des Unternehmens betrifft alle, anscheinend nur die Presta-Fürsten nicht, die reichlich zugreifen)
Image
thyssenkrupp als Gesamtkonzern sorgte mit schlechten Nachrichten und Schlagzeilen an sich schon für Aufsehen, bleibt zu hoffen, dass die neue strategische Ausrichtung dieses Mal auch umgesetzt wird und sich das Image des Konzerns wieder bessert.
Die Presta hingegen besitzt in der Region nicht gerade das beste Ansehen und auch bei den Kunden (also OEMs) spürt man teils die Frustration und Unzufriedenheit in der Partnerschaft
Karriere/Weiterbildung
Leider kein Leistungsprinzip. Qualifikation und Kompetenz werden schamlos ausgenutzt, um die vielen Baustellen und Probleme (meistens in Task Forces) zu lösen. (Be)förderungen erhalten i.d.R. langjährige Mitarbeiter oder jene mit Connnections. Schulungen und Seminare werden In-House angeboten (über Inhalt und Sinnhaftigkeit kann man nicht pauschal urteilen, es gibt wirklich gute), externe Weiterbildungen oder Kurse mit Zertifikaten werden aufgrund der Kosten gescheut. Das thyssenkrupp interne Nachwuchsprogramm "tk Talents" wird am Standort missbraucht, die Auswahl der Teilnehmer ist mehr als fragwürdig und nicht repräsentativ