Das habe ich mir ganz anders vorgestellt
Arbeitsatmosphäre
Irgendwie wird man zwar viel gelobt, und auch das typisch amerikanische Handshaken macht man hier gerne. Aber man wird trotzdem nie dieses seltsame Gefühl los, dass irgendwo etwas faul ist. Am Anfang ist noch alles lustig, das lässt aber sehr stark nach, sobald man kein Neuling mehr ist. Es gibt zwar ein paar gute Kollegen, die können einem aber auch nicht helfen wenn sie im selben Boot sitzen. Am Anfang ist alles schön. Die Belastung ist nie gerecht aufgeteilt. Hier gibt es viele die sich nur die Rosinen aus dem Kuchen holen und die anderen haben halt Pech gehabt. Aber man darf das nie offen ansprechen.
Vorgesetztenverhalten
Es mag vielleicht ein paar gute geben, nur leider hatte ich nicht das Glück, diese als Vorgesetzte zu erwischen. Bei Konflikten haben die Vorgesetzten schon eine vorgefasste Meinung. Die Entscheidung fällt dann je nach Sympathie aus. Die Vorgesetzten reden auch untereinander darüber, was man ihnen unter 4 Augen im Vertrauen gesagt hat, und wer weiss, wem sie das noch alles erzählen. Man spürt es daran wie man behandelt wird. Ich glaube manche Kollegen nutzen das auch, um sich Vorteile zu verschaffen.
Gleichberechtigung
Frauen haben die gleichen Chancen wie Männer. Wiedereinsteigerinnen kenne ich nicht.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden auch ältere Leute eingestellt. Jeder muss sich jedes Jahr neu beweisen, fast so als ob man wieder bei null anfängt. Leistung zählt nur dann, wenn der Vorgesetzte entscheidet, dass es eine gute Leistung war. Selbst wenn zwei Leute die gleiche Aufgabe gleich gut erledigen und alle das sehen, wird der eine toll dargestellt und bei dem anderen ist es selbstverständlich und nicht der Rede wert.
Arbeitsbedingungen
Belüftung, Beleuchtung und Lärmpegel sind so ein Thema. Kommt drauf an wo man sitzt. Die einen sitzen sehr gut, die anderen müssen sich arrangieren. Privatsphäre gibt es nur auf der Toilette, und selbst da kann man nicht sicher sein, weil es manchen Vorgesetzten einfach nicht passt, wenn man sich frei im Haus bewegt. Manche dagegen haben einen Stammplatz in der Raucherecke und da sagt keiner was. Ersthelfer und Sicherheitsbeauftragte sind vorhanden und auch erreichbar. Überall hängen Kameras. Zu unserer Sicherheit, natürlich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kann ich nicht genau sagen, der Müll wird immer weggebracht. Es gibt einen Social Day, wo rege Teilnahme erwünscht wird. Allerdings muss man selber gucken, wie man mit seiner Arbeit klarkommt, die liegenbleibt wenn man teilnimmt.
Gehalt/Sozialleistungen
Woanders hab ich mehr verdient. Man ist auch permanent auf Draht, und hat sehr hohe Eigenverantwortung. Für das Maß an Verantwortung finde ich persönlich das Gehalt zuwenig. Es wird einem oft schöngeredet, aber ich kann rechnen und habe Augen im Kopf. Für die ganzen Leben, die ich angeblich schon gerettet habe, da hab ich mehr verdient als das
Karriere/Weiterbildung
Seltsames Konzept zur Beurteilung der Mitarbeiter. Es wird dargestellt als ob es einem die Aufstiege erleichtern soll. Aber in Wirklichkeit ist alles so geschrieben, dass die Vorgesetzten einen da auf eine Stufe hinstecken und festhalten können solange sie Lust zu haben, und nie um Worte verlegen sein müssen. Es gibt hier keine Kritik, das nennt sich hier Feedback. Hört sich super positiv an. Aber wehe, wenn man seinen Vorgesetzten mal fragt, wieso manche hier alles dürfen! Und wenn es selbst ein 5-jähriges Kind erkennen würde: wenn ein Vorgesetzter hier sagt, der Himmel ist grün, dann ist er grün. Wenn Du das nicht bald mal auch erkennst, dann stimmt wohl was mit Dir nicht. Und das lässt man einen dann im Einzelgespräch spüren. Und es gibt hier viele, die dann auch auf einmal klar erkennen, dass der Himmel tatsächlich grün ist, und sich dafür noch bedanken, wieviel sie hier gelernt haben.