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Fazit: Ernüchternd und pure Zeitverschwendung. Ich wurde noch nie von einem Unternehmen so "sitzengelassen"!

Nach meiner Bewerbung wurde zügig (ca. 2. Tage danach) von der direkten Ansprechpartnerin höflich zu einem persönlichen Telefoninterview eingeladen.

Ich telefonierte ca. 45 Minuten mit der Ansprechpartnerin. Sie stellte mir grob das Unternehmen und die Position vor. Von mir wollte sie bis dahin rein gar nichts wissen. Abschließend nannte sie mir das Gehalt. Das überrumpelte mich etwas, damit hatte ich noch nicht gerechnet und darüber hinaus lag es Längen unter meinen Vorstellungen. Dann meinte sie plump, dass ich gerne zum Gespräch erscheinen könne, wenn ich immer noch Interesse hätte. So überumpelt sagte ich nur ja und erhielt noch am selben Tag die Einladung zu einem persönlichen Gespräch in die Zentrale. Darüber freute ich dennoch und bereitete mich entsprechend vor.

Als ich dann zum Gesprächstermin vor Ort eintraf, wusste die Sekretärin von nichts und wollte mich zunächst in eine andere Abteilung schicken. Kurz darauf erschien meine Ansprechpartnerin allerdings im Hintergrund mit zwei Personen, die die Situation aufklärte. Natürlich begrüßte ich alle anwesenden Personen, was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste ist, dass es sich um meine Mitbewerber handelte (sehr peinliche Situation!). Diese sollten an der Tür noch verabschiedet werden, ich sollte mich schon einmal in den Gesprächsraum begeben. Dort angekommen fand ich einen verkrümelten Tisch und diverse schmutzige Gläser und Tassen vor, sowie die Bewerbungsunterlagen aller Kandidaten. Das machte auf mich zunächst keinen guten Eindruck. Da mir kein Platz zugewiesen wurde, wartete ich in der Tür.

Kurz darauf traf meine Ansprechpartnerin ein und räumte den Tisch zügig auf, mir wurde ein Getränk angeboten, ihr Vorgesetzter erschien und das Gespräch begann. Es folgte ein strukturiertes Interview. Ich sollte meinen beruflichen Werdegang vorstellen und es kam zu einem angenehmen Gespräch. Meine direkte Ansprechpartnerin hatte sich allerdings als einzige vorbereitet, wurde allerdings selber erst vor kurzem (und das fachfremd) eingestellt und konnte entsprechend wenig input zur Unternehmenskultur- und Abläufen geben. Auch die angedachte Position war zuvor noch nie besetzt worden. Auf Fragen zu alltäglichen Arbeitsabläufen, vorläufige Zeit- und Zielpläne, Budgets und Herausforderungen konnte mir keine Antwort gegeben werden, was ich als unzureichend empfand. Ihr direkter Vorgesetzter, der mit einem T-Shirt, mit überschlagenen Beinen und schräg angelehnt an der Stuhllehne, behielt die ganze Zeit über sein Smartphone in der Hand und beantwortete whatsapp Nachrichten. Nicht eine Frage oder Antwort kam aus seiner Richtung, außer mal hier und da ein Naseschnäuben und misstrauische Blicke in meine Richtung, die ich nicht einordnen konnte. Mitten im Gespräch unterbrach er uns, um sich entschuldigend mit dem Handy am Ohr nach draußen zu begeben. Nach 10 Minuten traf er dann wieder ein und setzte sich dazu, ohne das Gespräch in irgendeiner Form positiv zu beeinflussen. In seiner Gegenwart habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Auf Nachfrage meinte er, er kenne die Firma von Anfang an, da er ein Familienmitglied des GF sei. Soweit so gut.

Mit meiner direkten Ansprechpartnerin, die auch meine direkte Vorgesetzte gewesen wäre verstand ich mich gut. Ich konnte m.E jede Frage hinreichend beantworten und ich denke, dass wir uns auch auf persönlicher Ebene sympathisch waren. Leider wurde sehr schnell klar, das ich im Bereich Marketing dank meines Studiums + internationale Berufserfahrung in jeder Hinsicht viel mehr Erfahrung und Wissen mitbrachte als sie. So wurden meine Ideen, die ich bezüglich der Firma hatte sowie positiv Beispiele aus meinen Jobs hinreichend notiert - ich frage mich, ob sie diese nun als ihre Ideen im Unternehmen verkauft, ich weiß es nicht ...

Nach dem Gespräch hatte ich ein gutes Gefühl und mir wurde von beiden Gesprächspartnern per Handschlag versprochen, sich innerhalb der kommenden Woche zu melden.

Seit dem nichts ... keine Antwort / Anruf / E-Mail. Keine Zusage, keine Absage, keine weitere Meldung.

Nach zwei Wochen rief ich dann selber bei der Ansprechpartnerin an. Am Telefon gab man sich kleinlaut entschuldigend - die Stelle habe man zwischenzeitlich besetzte "sollte die jedoch abspringen, melden wir uns bei Ihnen". Wie bitte? Nein, danke!

Das Ziel der Firma ist es, ganz Europa zu erobern und sie können sich nicht einmal eine vernünftige HR mit entsprechend professionalisierten Prozessen leisten? In der heutigen Zeit kann man sich (vor allem in der Hottelerie) einen solch geringschätzigen Umgang mit hochqualifizierten Fachkräften einfach nicht mehr leisten. Es ist Zeit, dazu zu lernen!

Ps.: Ich bin froh, dass es nicht geklappt hat. Stelle man sich nur mal vor ich solle große Events organisieren und habe so ein Team im Hintergrund, wie soll das funktionieren?

Apropos: Die Stelle ist jetzt wieder aktiv geschaltet. Die neue MA konnte man wohl nicht lange halten.

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