Schlechtester Arbeitgeber, den ich je hatte
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Schriftzug sieht ganz gut aus.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Big Brother is watching you. Das ist Görtz im Wesentlichen.
Verbesserungsvorschläge
Die Firmenstruktur völlig umkrempeln und an die Normen des 21. Jahrhunderts anpassen.
Arbeitsatmosphäre
Sehr "traditionelle" Unternehmensstruktur, strenge Hierarchien. Man hat permanent Zeitdruck, steht völlig unter Strom und muss etlichen Vorgaben und Richtlinien folgen. Es wird sehr darauf geschaut, dass man auf Linie ist und nicht zu viele Fragen stellt. Dinge zu hinterfragen darf man höchstwahrscheinlich erst auf der Ebene der Bereichsleitung. Die Vorgaben von oben wirken häufig nicht nachvollziehbar beziehungsweise zur bewussten Täuschung der Kunden und Maximierung des Profits. Auf mein Nachhaken, dass ich mit einer bewussten Kundentäuschung (in meinem Fall, falls Kunden bei einem Produkt nach den Inhaltsstoffen fragen und Palmöl enthalten ist, sollte ich einfach Rapsöl sagen) ein ethisches Problem habe, wurde mir durch die Blume eine Kündigung nahegelegt. Zusätzlich wird alles kontrolliert. Jede kleinste Differenz in der Kasse wird vom Gehalt abgezogen. Gelieferte Ware wird grammgenau gewogen und sollte rauskommen, dass eine Mitarbeiter*in 2 Scheiben Käse gegessen haben sollte, folgt sofort eine Abmahnung. Gelegentlich tauchen Bereichsleiter*innen auf, um zusätzlich die Filiale zu kontrollieren und machen bei kleinsten Fehlern zusätzlichen psychologischen Druck.
Kommunikation
Alles wird diktiert und vorgegeben, keinerlei Mitspracherecht einzelner Verkäufer*innen
Kollegenzusammenhalt
Man kotzt sich gegenseitig aus und muntert sich auf, andere haben wiederum sogar Spaß daran. Meistens waren das Kolleg*innen, die keine anderen Unternehmensstrukturen kennen. Meine Filialleiterin war jedoch sehr beruhigend und nachsichtig.
Work-Life-Balance
Ich hatte einen Werkstudentenvertrag, ergo darf ich rechtlich maximal 20h/Woche arbeiten. Diese wurden ab meiner zweiten Woche durchgehend voll ausgeschöpft. Zusätzlich erhält man jeden Donnerstag Abend den Einsatzplan für die nächste Woche, bei dem man kein Mitspracherecht hat. Einmal hatte ich Einsatzzeit von 10:30-18:30 und am nächsten Tag 04:30-14:00. Da das rechtswidrig ist und zwischen zwei Schichten mindestens 12h Pause liegen müssen, arbeitet man offiziell bis 17:30 und macht ein Überstunde. Solche Praktiken werden bei Görtz ganz bewusst genutzt. Zudem wird erwartet, dass man 15-20min vor Arbeitsbeginn schon dort ist. Unbezahlt. Überstunden werden übrigens auch nicht ausgezahlt, denn dann war man ja am Tag zu langsam. Dass man auch keine Pause machen konnte, weil man permanent unter Hochdruck gearbeitet hat, wird auch nicht bezahlt. Auf Nachfragen bei der Personalabteilung wurde mir gesagt, dass die Angelegenheit weitergeleitet wurde, beim zweiten Nachfragen 2 Wochen später wurde einfach aufgelegt. Urlaubsplanung muss man bereits im Oktober für das kommende Jahr machen, auch hier keinerlei Flexibilität. Krankmeldung ab dem ersten Arbeitstag nur mit ärztlichem Attest gültig
Vorgesetztenverhalten
Meine Filialleiterin war sehr sympathisch, wenn auch mit etwas eingeschränktem Horizont. Meine Bereichsleiterin habe ich nur einmal gesprochen, dort war sie sehr forsch. Vielleicht ist der Umgang aber auch vorgeschrieben, würde mich nicht überraschen
Interessante Aufgaben
Auf der Toilette verzweifeln
Arbeitsbedingungen
Siehe oben. Ich glaube, dass einfach darauf gesetzt wird, dass die Angestellten im Verkauf sich nicht trauen würden, gegen diese Arbeitsbedingungen zu klagen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nur das allerbilligste. Das Fleisch ist voll mit Salz, Konservierungsstoffen, Phosphaten und Nitrit. In vielen Backwaren ist Palmöl, was man wie oben erwähnt den Kunden nicht sagen soll
Gehalt/Sozialleistungen
Mindestlohn. Auf Filialleiter*innen-Ebene 14€/h. Einmal am Tag kann man sich ein rohes Brötchen oder Süßteil als Eigenverzehr nehmen, meistens hat
Image
Eigentlich will dort niemand lange bleiben, außer man findet nichts anderes oder der eigene Horizont ist stark eingeschränkt
Karriere/Weiterbildung
Kann ich nicht sagen, ich habe so schnell ich konnte nach 1,5 Monaten gekündigt. Wahrscheinlich werden aber bewusst nur Menschen eingestellt, die mit einer solchen Arbeit zufrieden sind und nicht nach oben aufstreben