Guter Arbeitgeber mit einigen strukturellen schwächen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Bezahlung und Sozialleistungen sind überdurchschnittlich gut für die Region. Familien, ältere Kolleg*innen und Menschen mit Migrationshintergrund können sich Gleichmaßen im Unternehmen einbringen. Hat man eine Festanstellung, dann ist der Arbeitsplatz sehr sicher.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Umweltbewusstsein wird nicht gelebt. Mitarbeiter werden bei ihrer persönlichen Entwicklung nur wenig unterstützt. Ständige Umstrukturierungen drücken das Betriebsklima. Nach Außen innovativ und digital, aber im Unternehmen laufen die Mitarbeiter*innen noch mit Laufzetteln, Protokollen und Ordnern durch die Flure.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Digitalisierung zulassen. Bürokratie abbauen. Weiterbildung der Mitarbeiter fördern. Und vor allem: Last diese ständigen Umstrukturierungen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist durchwachsen. Teilweise guter Zusammenhalt und Stolz unter den Kolleg*innen in einem so großen Unternehmen arbeiten zu dürfen. Dies wird immer wieder durch Umstrukturierungen gestört, die auf den ersten Blick keinen wirklichen Benefit haben, sondern "nur" unternehmenspolitischer Natur sind. Bei einigen Mitarbeiter*innen führt dies zu Unruhe und Angst um den Arbeitsplatz bei anderen Mitarbeiter*innen macht sich mittlerweile eine Gleichgültigkeit breit, da man schon weiß, dass in ein paar Monaten wieder etwas anderes gesagt wird.
Kommunikation
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten sich über das Unternehmen zu informieren: Intranet, Infoveranstaltungen, Gruppenmeetings und Betriebsversammlungen. Leider ist die Gerüchteküche oft schneller.
Kollegenzusammenhalt
Dies ist stark abhängig in welchem Team man arbeitet. Im großen und ganzen hält man allerdings zusammen.
Work-Life-Balance
Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Mo. - Fr., was will man mehr. Das ist logischerweise nicht überall der Fall. Dies ist stark vom Vorgesetzten und der Abteilung abhängig und natürlich auch ob die Tätigkeit dies erlaubt.
Urlaub und private Termine ob mit oder ohne Familie sind selten ein Problem.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte bereits mehrere Vorgesetzte. Von meinem aktuellen Vorgesetzten fühle ich mich immer wertgeschätzt und kann alles ansprechen. Es gibt regelmäßige 4-Augen-Gespräche in denen man sich gegenseitig Kritik und Lob geben kann.
Ich habe dies allerdings auch schon anders erlebt. Wer einmal "Nein" sagt dem wird unterstellt das man nichts für die Firma tut, obwohl man zuvor einige Male für die Firma privat zurückgesteckt hat ect.
Interessante Aufgaben
Mal mehr mal weniger interessante Aufgaben. Das ist aber normal. Man hat einen sehr begrenzten Handlungsspielraum, dies ist mal den Anforderungen an die Pharmaindustrie geschuldet mal dem altmodischen Denken der Firma.
Gleichberechtigung
Hier kann ich nichts negatives sagen. In unserer Abteilung arbeiten mehr Frauen in Führungspositionen als Männer. Auch Menschen mit Migrationshintergrund wird die gleiche Chance gegeben wie allen Anderen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt Angebote für ältere Kolleg*innen ab 60 und diese werden bis zur Rente einbezogen und wertschätzend Behandelt. Dies sollte auch eine Selbstverständlichkeit sein.
Arbeitsbedingungen
Arbeitssicherheit wird groß geschrieben und auch so gelebt. Allerdings werde einige Teams oft in "Übergangslösungen" wie Container-Büros, ungenutzten, schlecht klimatisierten und unrenovierten Räumen mit teilweise zu wenig Platz ect. untergebracht und das für Jahre.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier muss ich leider einen Stern geben:
Auf die Mitarbeiterfrage wie er die schlechte Bezahlung der Logistikfirma, die für B.Braun fährt, sieht, antwortete der ehemalige Vorstandsvorsitzende sinngemäß: Das ist nicht unser Problem.
Beim Vorschlage zur Reduzierung von Einmalmaterialien wird man als "Öko" bezeichnet und es wird abgelehnt mit der Begründung: Zu aufwändig und teuer.
Beim Vorschlag Papier durch Digitalisierung zu sparen werden einen Steine in den Weg gelegt und es wird gesagt, dass Papier fast nichts kostet und es deshalb nicht nötig wäre hier Systeme zu entwickeln um Ausdrucke einzusparen.
ÖPNV Anbindung ist leider auch sehr schlecht. Es gibt zwar einige Angebote für umweltfreundliche Mobilität und Job Tickets, aber für eine bessere Anbindung setzt sich die Firma nicht wirklich ein.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Gehalt, gute Sozialleistungen und immer pünktlich auf dem Konto
Image
B.Braun gilt immer noch als ein guter Arbeitgeber, allerdings hat das Image in den letzten 10 Jahren ganz schön gelitten. "Nur" mit guten Gehältern kann man heute nicht mehr Punkten. Dies ist aber immer wieder das worauf sich die Firma stützt.
Nach Außen präsentiert man sich als innovatives und modernes Unternehmen. Und das Unternehmen bringt auch viele innovative Produkte auf den Markt. Innerhalb des Unternehmens sieht das allerdings anders aus. Das Unternehmen ist ein Paradebeispiel für viel Probleme in Deutschland: Unzureichende Digitalisierung, konservative Denkweise, immer größer werdende Bürokratie u.s.w
Karriere/Weiterbildung
Viele Kolleg*innen, die nebenberuflich studieren oder eine Meister-/Technikerausbildung machen wollten werden hier nicht unterstützt. Abgesehen vom gesetzlichen oder tariflichen Bildungsurlaub. Das ist schade, da diese Weiterbildungen meist auch dem Unternehmen nützen.