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Bundesdruckerei-Gruppe
Bewertung

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Company
2024

Solides, aber unheimlich träges und pa­t­ri­ar­cha­lisches Unternehmen

3,1
Empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2018 bei Bundesdruckerei Gruppe GmbH in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- Sozialleistungen & Gesundheitsangebote
- 35 h Woche
- Zusammenhalt der "operativen Kollegen"

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Fehlender Wille zu grundlegenden Veränderungen
- Keine proressionelle Fehlerkultur
- Inseldenken und Machtkämpfe anstatt das Unternehmen und Projekte zu unterstützen

Verbesserungsvorschläge

- Den Mitarbeitern mehr zutrauen und den Teams Entscheidungsgewalten übertragen. ("Die Leute einfach mal machen lassen!")
- Managementebenen verschlanken.
- Selbstorganisierende Teams schaffen über Bereichsgrenzen (!) hinweg.
- IT-Netze homogenisieren.

Arbeitsatmosphäre

In all den Jahren habe ich viele spannende und schöne Momente mit den Kollegen und Projekten erlebt.

Die Arbeitsatmospähre insgesamt erachte ich aber als nicht gut.

Es gibt zwei große Gefühle, die den Menschen antreiben: Liebe und Angst. Leider ist in vielen Bereichen der Bundesdruckerei Angst die treibende Kraft. Es fehlt an einer Vision, die die Mitarbeiter inkl. Geschäftsführung eint.

Es fehlt an einer professionellen Fehlerkultur. Immer wieder wurden direkte Kollegen "zwangsversetzt" oder sind gegangen, weil man ihnen nicht vertraut hat.

Agilität ist maximal auf dem Papier existent. Die agilen Prinzipien wurden auf Unternehmensebene nicht verstanden und dementsprechend nicht gefördert.

Der Mut zu Veränderung ist gering, wird aber immer wieder gefordert. Schlägt man Veränderungen vor, versacken diese meist jedoch schon auf der nächsten Ebene.

Kommunikation

Unternehmensrelevante Informationen werden meist über das Intranet oder per E-Mail verteilt. Leider oft erst zu einem Zeitpunkt, an dem ein Großteil der Belegschaft die Themen bereits über den Flurfunk erfahren hat.

Während manche Führungskräfte ihre Mitarbeiter regelmäßig und ehrlich informieren, gibt es andere Führungskräfte, die Informationsrunden anscheinend für nicht notwendig halten.

Entscheidungen werden den Mitarbeitern oft nicht transparent genug dargestellt. Das betrifft leider häufig das gesamte obere und mittlere Management.

Kollegenzusammenhalt

Es gibt immer solche und solche. Wenn man freundlich und hilfsbereit ist, erfährt man das auch von den allermeisten Kollegen, auch über Bereichsgrenzen hinweg.

Den Zusammenhalt auf Ebene des oberen und mittleren Managements allerdings empfinde ich als katastrophal. Das Stichwort "Grabenkämpfe" kann vermutlich jede/r in der Bundesdruckerei bestätigen und letztenendes leiden die Mitarbeiter und damit der Projekterfolg darunter.

Work-Life-Balance

Die 35-Stunden-Woche ist ideal, um Familie und Beruf tatsächlich unter einen Hut zu bekommen. Ich habe bisher keinerlei negative Reaktionen auf die Nutzung der Gleitzeit erlebt.

Der Großteil des Jahresurlaubs sollte rechtzeitig geplant werden, um ihn sicher zu haben. Generell kann ich aber immer mal wieder Gleittage nehmen, sofern es mit dem Projekt abgestimmt ist.

Vorgesetztenverhalten

Zu meinen bisherigen Führungskräften habe ich immer guten und offenen Kontakt gehabt.

Ich weiß von Kollegen, dass es auch anders aussehen kann, aber das kann ich hier nicht bewerten.

Interessante Aufgaben

Innerhalb des Unternehmens gibt es unzählige Disziplinen. Von A wie Anwalt bis Z wie Zuschneider ist alles mögliche vertreten. Das bietet meines Wissens nach kaum ein anderes Unternehmen in Berlin.

Das eigene Aufgabengebiet ist meistens recht eng abgesteckt. Entweder hat man eine Führungskraft der vieles egal ist, dann kann man sich recht gut "entfalten". Oder man wird einem Micromanagement unterzogen, dann ist es schnell vorbei mit interessanten Aufgaben.

Generell kann man sich innerhalb des Unternehmens auf alle Stellen bewerben.

Gleichberechtigung

In Bezug auf Alter, Geschlecht, Herkunft, usw. konnte ich keine Hindernisse beobachten.

Was die Mitarbeiterentwicklung und -förderung angeht, so ist es allerdings extrem abhängig davon, ob man der Führungskraft passt oder eher nicht.

Umgang mit älteren Kollegen

Konnte ich nichts Negatives feststellen.

Arbeitsbedingungen

In Bezug auf IT-Technik schafft sich jeder Bereich Insellösungen, selbst innerhalb der Bereiche. Es gibt kaum Verantwortliche, die "das große Ganze" im Blick haben, sondern immer nur ihren Teil. Das Resultat sind unzählige Netze, die keinerlei Verbindung haben, identische Tools in mehrfacher Ausführung oder Tools, die keinerlei Anwenderakzeptanz haben, aber "halt gekauft wurden".

Die zentrale IT ist an sich äußerst fähig und mit klugen Köpfen besetzt. Leider leidet sie an chronischem Personalmangel und fehlender Transparenz in Bezug auf Priorisierung von Themen.

Bei IT-Änderungen oder Vorschlägen zur Verbesserung ist das Thema "Sicherheit" oft ein Totschlagargument. Sicherheit ist wichtig, aber Sicherheit muss für die Kunden am Ende auch immer nutzbar und beherrschbar sein. Ansonsten schwindet die Akzeptanz.

Die Büros an sich sind größtenteils ok. Sehr unterschiedlich, zwischen 2-Mann-Büro und Großraumbüro für 24 Mitarbeiter.

Bauarbeiten werden bevorzugt zu Kernarbeitszeiten durchgeführt, so dass möglichst viele Mitarbeiter darunter leiden.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Unternehmen unterstützt aktiv das Kinder- und Jugendhaus BOLLE e.V. in Form von Oster- und Weihnachtsaktionen.

Weiterhin werden regelmäßig Tage für Mitarbeiterkinder veranstaltet. Auch der Girls Day wird wahrgenommen.

Diese Aktionen sind wunderbar und sollten weitergeführt werden.

Umwelttechnisch könnte noch mehr getan werden. Im Vergleich zu anderen Unternehmen gibt es aber schon einiges. Größtes Manko ist meinerseits, dass viele Prozesse komplett papierbasiert ablaufen. Ein Unternehmen, das von sich selbst mit dem "digitalen Wandel" wirbt, sollte auch intern entsprechend aufgestellt werden.

Gehalt/Sozialleistungen

An meinem persönlichen Gehalt selbst habe ich nichts auszusetzen. Es kommt sehr pünktlich und zuverlässig.

Es ist jedoch weithin bekannt, dass Kollegen für gleiche Arbeit eben nicht das gleiche Geld erhalten.

Die Sozialleistungen in Form von betrieblicher Altersvorsorge, VWL, Weihnachts- und Urlaubsgeld sind sehr gut.

Image

Meine Beobachtung ist, dass das Image intern sehr viel schlechter als als es nach außen verkauft wird. Das mag bei fast allen Unternehmen der Fall sein, die Diskrepanz erlebe ich bei der Bundesdruckerei aber als recht extrem.

In der Außenkommunikation wirbt die Bundesdruckerei mit "digitalem Wandel", "Industrie 4.0" und ähnlichen "Buzzwords". Intern glauben viele Mitarbeiter nicht an diese Visionen, da sie tagtäglich anderes erleben.

Karriere/Weiterbildung

In der Vergangenheit hatte ich viele Möglichkeiten zur Weiterbildung. Hierbei kommt es viel auf die Führungskraft an, ob sie Seminare, Konferenzen o.ä. unterstützt und bei der Bereichsleitung entsprechend vorträgt.

Bei der Auswahl von Führungskräften wird leider zu oft auf Dauer der Betriebszugehörigkeit und "Ich kenne die richtigen Leute" gesetzt. Zwar erhalten die Führungskräfte entsprechende Schulungen und Trainings, aber es wird meines Erachtens nach viel zu wenig Wert auf die soziale Kompetenz gelegt. Zu einer guten Führungskraft gehört weniger Fachkenntnis, als ein großes Maß an sozialen Fähigkeiten.

Wer nicht als Führungskraft Karriere machen möchte, hat die Möglichkeit zur Fachkarriere. Hier muss ich ehrlicherweise sagen, dass dieses Modell aus meiner Erfahrung lediglich auf dem Papier von HR und vielleicht in einigen Köpfen existiert. Aus meinem direkten Kollegenumfeld ist keinem Mitarbeiter klar, welche Schritte zu einer Fachkarriere nötig wären und wie diese in der jetzigen Tätigkeit tatsächlich umgesetzt werden könnte.

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