agiler Wandel erfordert auch entsprechende Charaktere auf Managementebene
Arbeitsatmosphäre
Im Vorstellungsgespräch wurde massiv die Werbetrommel gerührt um Young Professionals mit agilem mindest für eine Anstellung zu begeistern - wie sich später herausstellte, nicht weil man zu diesen Prinzipien steht sondern weil es sich gut gegenüber dem Kunden verkaufen lässt - nach kurzer Einarbeit konnte man feststellen, dass das Projekt einem umfangreichen Change bzgl. agiler Vorgehensmodelle unterliegt - was prinzipiell normal bis okay ist. Commitments wurden vor allem vom Management nicht eingehalten bzw. nicht zielgerichtet im Detail konzipiert oder gar zusammen mit dem Scrum Team entworfen. Die Teamkultur war geprägt von "Wir das Management" gegen die "das Entwicklungsteam". Plötzliches "gegangen werden" von Kollegen war nicht selten und wurde auch nicht im Team kommuniziert - die Fluktuation dementsprechend hoch - wer quer schlägt wird entlassen oder nicht weiter beauftragt. Die allgemeine Gefühlslage war schlecht - geprägt durch unkoordinierte Stressmeetings und Feuerlöschaktionen ohne klare Agenda oder Verhaltensregeln sowie Angst und Hinterrücksgespräche über Kollegen. Eine offene konfliktorientierte fehlertolerierende NewWork Kultur war inhaltlich sehr zu vermissen
Kommunikation
Der persönliche, zwischenmenschliche Umgang innerhalb des Entwicklungsteams war meistens freundlich und auch auch fachlicher Ebene zweckmäßig.
Kollegenzusammenhalt
Nicht besonders - aber zweckmäßig.
Vorgesetztenverhalten
Katastrophal! Es gab nur eine Agenda: "Löst Problem XY selbstorganisiert im Team" - bei selbstorganisierten, seit Jahren gemeinsam arbeitenden Teams funktioniert das sicher gut. Neu aufgesetzte agile Strukturen müssen dort erst hingeführt werden. Eine klare Rollenabgrenzung bzgl. der Managementaufgaben war nicht gewünscht. Fachliche und organisatorische Verantwortung war praktisch nicht auffindbar bei Vorgesetzten. Egos prallten aufeinander obwohl die wenigsten entsprechende praktische Expertise in ihrer jeweiligen Domaine mitbrachten.
Interessante Aufgaben
technisch sehr interessanter Arbeitgeber.
Arbeitsbedingungen
Gleitzeit, Homeoffice - nichts besonderes mit entsprechender Qualifikation in einem Unternehmen dieses Standes - eher minimal zeitgemäß. Dennoch - nicht jeder Arbeitgeber bietet das.
Gehalt/Sozialleistungen
mal abgesehen davon, dass man sich offensichtlich Feinde innerhalb der Managementstrukturen macht, sobald man offen über Vergütungen spricht, ist das Tarifgefüge akzeptabel. Doch trotz klarer Tarifstruktur ist ein offen kommunikativer Umgang bzgl. Vergütungsleistungen eher ungewünscht und führt zu scharfer Kritik - nicht sehr zeitgemäß.
Image
Image, Kontakte und Gefallen sind alles - wer gut vernetzt ist sitzt am längeren Hebel. Horizontale Kommunikationsmodelle aka. faktischer Beweisführung, ingenieurwissenschaftlichem oder kausalorientiertem Arbeiten sind hier eher fehl am Platz. Wer gerne mit logischem Menschenverstand und auf offen kommunikativer Spur, ruhig und objektiv Probleme löst, ist hier fehl am Platz. Politische Machtkämpfe sind deutlich attraktiver als ein offener Diskurs oder wirklich Probleme zu lösen.
Karriere/Weiterbildung
Angebote vorhanden