Mehr Schein als Sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Familiengeführtes Unternehmen,
- Ein soziales Unternehmen,
- Bandbreite von Jobmöglichkeiten,
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Keine Möglichkeit zur Einbringung von eigenen Ideen,
- Festgefahrenes Unternehmen mit veralteten Betriebs- und Führungsstrukturen,
- Betriebsblindheit von MA.
Im großen und ganzen möchte ich nochmals betonen, dass die Firma Deichmann gute Ansätze hat, die leider nach meiner Meinung unzureichend ausgeführt werden. Wenn Deichmann in der Zukunft für Nachwuchs ein attraktives Unternehmen sein möchte, muss sich einiges verändern.
Verbesserungsvorschläge
- Auch MA mit geringerer Betriebszugehörigkeit (die nicht in Führungspositionen sind) ernst nehmen,
- Führungskräfte verstärkt weiterbilden,
- Umfragen im Unternehmen durchführen nach Zufriedenheit der MA, die wirklich NICHT an die Führungskräfte weitergeleitet werden & diesen verstärkt nachgehen,
- Betriebsblindheit von alt eingesessen Mitarbeitern erkennen und optimieren (Bsp: das machen wir seit XY Jahren Stichwort -> Angst vor Veränderungen)
- Weiterentwicklung gerade für junge MA, denn die braucht ihr für den weiteren Bestand der Firma in der Zukunft,
- Frauenquote in Führungspositionen erhöhen,
Arbeitsatmosphäre
Ich habe mich jeden Tag unwohl gefühlt. Lob und/oder Dankbarkeit von Führungskräften blieb aus.
Viele MA beschweren sich bei anderen MA über ihre Arbeit, statt mit den Führungskräften oder anderen Instanzen zu reden. Diese Unzufriedenheit verbreitete sich stark auf die Arbeitsatmosphäre.
Kommunikation
In wöchentlichen Meetings wurde man als größere Gruppierung beispielsweise über Ergebnisse, Erfolge und Gewinne des Unternehmens informiert und auf dem neusten Stand gehalten. Zu direkten Kollegen hatte ich leider eine schlechte Kommunikation. Mir wurden Sachverhalte, Aufgaben und ähnliches unzureichend bis gar nicht oder zu spät mitgeteilt und es gab zwei Teams Gruppen innerhalb meines Teams, wovon ich nur in einer Mitglied war. Es wurde diesbezüglich hin und wieder vergessen, dass ich etwas nicht erhalten konnte.
Kollegenzusammenhalt
Aus meiner persönlichen Erfahrung, haben sich viele MA als Konkurrenz gesehen & wenn ein Kollege nicht da war, wurde sich negativ über diese Person unterhalten. Wenn Fehler gemacht wurden, wurden diese versucht an den nächsten Kollegen abzuwälzen. Wenn man direkt Kollegen gefragt hat, machte man seine Arbeit gut, hinter dem Rücken war immer etwas auszusetzen.
Hiermit möchte ich darauf hinweisen, dass natürlich nicht alle MA so ein Verhalten aufweisen. Nur weil ich leider viele negative Erfahrungen gesammelt habe, heißt es nicht, dass es auch einen guten Zusammenhalt in anderen Teams innerhalb der Firma gibt.
Work-Life-Balance
„Gleitzeit“ hat für mich bedeutet von 7:30-8:30 bei der Arbeit zu erscheinen und solange zu arbeiten, bis mein direkter Vorgesetzter es wollte, sprich jeden Tag ein open ending. Ich konnte keinen Tag planen und wusste nie, wann ich die Arbeit verlassen DARF. Ich wurde entsetzt angeschaut, als ich aufgrund meiner Überstunden eine Stunde früher gehen wollte & mir wurde mitgeteilt „andere MA haben XY Überstunden und bauen diese auch nicht ab“.
Das Urlaub nehmen war auch unflexibel und man musste viele Zeiten im Jahr ausklammern, zu denen man gar nicht erst Urlaub nehmen konnte.
Das Misstrauen und die Kontrolle ist nicht zeitgemäß und keine Work-Life Balance.
Hierbei muss ich jedoch sagen, dass einige MA, die eine lange Betriebszugehörigkeit haben, ihre Gleitzeit sich eigenständig einteilen konnten.
Vorgesetztenverhalten
Der größte Punkt den ich kritisiere. Ich habe meinen direkten Vorgesetzten als unfair und unseriös empfunden. Bei Konfliktgesprächen wurde mir mitgeteilt, dass es wichtigere Dinge gibt, als sich mit mir zu unterhalten. Kritik wurde mir zum Großteil in einer Teams Gruppe mitgeteilt oder vor anderen MA. Die Führung war nach meinem empfinden sehr herrisch und hat andere MA herablassend behandelt.
Die Personalabteilung hat in diesem Fall auch nichts unternommen & nicht mal das Gespräch mit mir gesucht.
Interessante Aufgaben
Leider sehr routinierte Aufgaben mit wenig Wechsel. Jeder Tag war wie der andere. Die Arbeitsbelastung war jedoch gerecht aufgeteilt. Seine eigenen Ideen und Anreize mit einzubringen kam nie gut an. Oft hieß es, dass Arbeitsweisen schon Jahrzehnte so gemacht wurden & nur deshalb, Dinge so bleiben würden.
Gleichberechtigung
Zunächst ist ein Großteil der Führungskräfte (Top Management) bei Deichmann immer noch männlich. Frauen haben hier definitiv weniger Chancen aufzusteigen als Männer.
Außerdem geht es in dem Unternehmen viel um die Länge der Betriebszugehörigkeit. Viele Angestellte stellen sich über andere, die eine geringere Betriebszugehörigkeit im Unternehmen haben, als sie selbst.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Mitarbeiter bzw. gerade Mitarbeiter, die eine Jahrzehnte lange Betriebszugehörigkeit haben, werden von der Firma Deichmann sehr geschätzt. Für diese Gruppierung von MA ein sicherer Arbeitgeber, was sehr lobenswert ist.
Arbeitsbedingungen
Heizkosten wurden im Winter gespart & deshalb wurde die Heizung teilweise ausgestellt, sonst alles ok.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Familie Deichmann verfolgt das Leitbild, dass ihre Schuhe dem Menschen dienen sollen & sind sich einer sozialen Verantwortung sehr bewusst. Sie unterstützen Bedürftige mit ihrer Stiftung „Wort und Tat“, mit einigen tollen Projekten.
Dadurch das sie zur Fast Fashion zugehören und es umwelttechnisch noch viel Luft nach oben gibt bezüglich Produktion, Transport etc. ist der IST-Zustand nicht optimal & das gute Sozialbewusstsein, lässt das unzureichende Umweltbewusstsein nicht verschwinden.
Gehalt/Sozialleistungen
Positiv ist das Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Negativ ist, das versucht wird so wenig Grundgehalt wie möglich zu geben.
Image
Das Unternehmen möchte von außen modern & dynamisch wirken & mit der Zeit mithalten können. Das ist meiner Ansicht nur der Schein von außen & nicht was Deichmann im inneren wirklich verkörpert. Als Mitarbeiter hat das Unternehmen veraltet gewirkt, mit einer steilen Hierarchie die eher einer Befehlsstruktur gleichgestellt war und nicht eine flache Hierarchie basiert auf Diskussionen und gemeinsam erarbeiteten Lösungen, wie das Unternehmen angibt. Gerade für junge Menschen sehr unattraktiv.
Karriere/Weiterbildung
Im allgemeinen bietet Deichmann viele Weiterbildungsmöglichkeiten an, wenn man Eigeninitiative zeigt.
Allgemein empfand ich es so, dass es weder um den Abschluss, noch um die Arbeitsleistung in diesem Unternehmen geht um aufzusteigen, sondern vielmehr darum, ob man über Vitamin B verfügt oder sich mit XY Führungskraft gut versteht. Teilweise werden Anforderungen an Jobs wenn die Sympathie stimmt, irrelevant.