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Deichmann 
SE
Bewertung

Gute Erinnerungen an die Vergangenheit. Erschreckendes Fazit der Gegenwart

2,7
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Deichmann SE gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Der Teamzusammenhalt in den Filialen, die Aufstiegsmöglichkeiten und das gute weiterentwickeln in ein konkurrenzfähiges Konzept. Hier wird moderne Technik eingesetzt, um sich weit vor die Konkurrenz zu platzieren.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Der aufgebaute negative Druck in allen Bereichen, nicht nur den Zahlen. Das kritische Handeln der teils hoffnungslos überforderten und überarbeiteten Führungskräfte, die diese zeitweise zu einem blanken Nerv machen. Das die Vertragsgestaltung bei den Teilzeitkräften, die stark schlechter gewordenen Ausbildung der Auszubildenden und das Desinteresses der Zentrale in allem außerhalb von Essen. Zudem die schlechte Behandlung des Personals. Alle dies führt zu einem toxischen Arbeitsumfeld, wo natürlich die Fluktuation teilweise explodiert. Es war schon tragisch komisch wen bei einem Ladenumbau überall die Führungskräfte entnervt und überlastet auf Ihre Handys geschaut haben weil wieder jemand Krank geworden ist den man aufgrund der geringen Personaldecke nicht ersetzen konnte. Das hat so ziemlich jeden fertig gemacht. Teilweise täglich musste man Stundenlang versuchen, irgendwie die Läden besetzt zu bekommen. Ein Problem das regelrecht explodiert ist. Ein Problem das Jahr für Jahr schlimmer geworden ist, und in der Zentrale nicht gesehen wurde. Die Arbeitsbedingungen sind nicht sonderlich gut. Und Gegenmaßnahmen wurden viel zu spät getroffen. Der nette feuchte Brief einmal im Jahr ist nun mal nicht Wertschätzung genug für das, was die tollen Teams da draußen leisten. Teils wurden meine Leute wegen Kleinigkeiten niedergemacht, auch in anderen Filialen, was dort zu Kündigungen führte. Jeder spricht inzwischen schon darüber, sich umzuschauen. Ich persönlich bin diesen Schritt gegangen.

Verbesserungsvorschläge

Die Zahlen im Fokus zu halten ist wichtig. Aber das Unternehmen muss dem Menschen dienen, mal getreu dem Motto des Unternehmens. Und Zahlen kann man durch Mitarbeiter erreichen. Oder mit Ihnen. Es muss Verbesserungen in der Vertragsgestaltung geben, kontrollierte Vorgesetzte, und eine faire Betriebsratswahl, die nicht die Mitarbeiter der Zentrale massiv bevorteilt. Jetzt mal ehrlich, 80% Betriebsratsmitglieder aus der Essener Verwaltung decken nicht den Rest ab.
Die Kommunikation und Planung muss besser werden. Der Verkauf ist schon chronisch unterbesetzt und unter Vollast. Bei alle dem Stress den man in Mindestbesetetzung packen muss ist es unglaublich schwer gutgelaunt den Kunden Sohlen anzudrehen, wenn man weis das man die komplette nächste Woche alle Abteilungen umstellen und durchziehen muss, wobei man das auf Anweisung erst vor zwei Tagen gemacht hat. Die Essener Verwaltung muss mal aus Ihrer Filterblase und ihren Büros herauskommen sowie das von obenherab Delegieren abstellen.
Und nochmal, kontrolliertere Vorgesetzte. Vieles was im Unternehmen getrieben wird ist sowohl rechtlich nicht mehr nur fragwürdig sondern ethisch fernab von einem sozialen Arbeitgeber. Wer aber die Augen zu macht, sieht das nicht.

Arbeitsatmosphäre

Die Zahlen sind ein energiegeladenes Thema. Leider ist der Umgang mit diesen immer noch mit starken negativen Druck verbunden. In jedem Unternehmen werden Kennzahlen zum Vergleich genutzt und Ziele gesteckt. Das ist völlig legitim. Bei Deichmann hat man jedoch nie gelernt, dass man das auch anders anpacken kann, um mit den Mitarbeitern das Ziel zu erreichen. Nicht durch diese. Das führt natürlich zu einem spannungsgeladenen Umfeld. Zudem ist die Führung nicht einheitlich. Jede Führungskraft macht ihr eigenes Ding. Mal menschlicher, mal rechtswidrig. Damit ist die Arbeitsatmosphäre mal mehr mal weniger gut. Die Atmosphäre ist daher in jeder Filiale anders, und ich war dankbar, immer ein tolles Team an meiner Seite zu haben. Ich hatte auch tolle Vorgesetzte. Mit dem Rest hat man sich mehr oder weniger arrangieren können.
Was die Zentrale angeht.... die Leben in Ihrer Blase. Man hat regelmäßig das gefühl, das diese kein Interresse an den Mitarbeitern außerhalb des Essener Umlands haben. Wie beispielsweise an diesem tollen Mitarbeitersportangeboten die bundesweit ausgerollt wurden aber fast nur in Essen verfügbar waren. Oder die Mitarbeiterimpfungen die nur in Essen verfügbar waren.

Kommunikation

Kurz bevor bei Corona die Lockdown-Phase losging, gab es noch eine Rundmail der Zentrale. Man wäre auf alles vorbereitet. Der damals schon seit langem als Option dargestellte Lockdown gehörte nicht in diese Vorbereitung. Zumindest hat die Zentrale auf Stumm gestellt, und man konnte seinen Mitarbeitern keine Aussagen geben, wie es den nun am nächsten Tag weitergehe. Das gab es dort im Übrigen bei jeder Maßnamensänderung.
Allgemein ist die Kommunikation und Planung zuweilen wirklich ein einziges Ärgernis gewesen. Aktionen, die mit drei Stunden Vorlaufzeit ins Leben gerufen wurden. Änderungen die am nächsten Tag obsolet wurden, und man alles von vorne machen musste. Die Planung war wirklich grotig.

Kollegenzusammenhalt

Ich hatte ein tolles Team und ein paar gute Kollegen die ich an einer Hand abzählen konnte. Man hat sich immer irgendwie geholfen, und selbst die größten Personalnotlagen irgendwie überbrückt bekommen. Lustig nur wenn man sich gerade in ein team eingelebt hat und dann wieder ein großes Tauschen der Filialleiter stattfindet, um die Zahlen anzukurbeln. Und nein, diese haben kein Mitspracherecht.

Work-Life-Balance

Gibt es nicht. Filialleiter sind immer geistig anwesend und können häufig nicht mal den Feierabend am nächsten Tag planen. Die Teilzeitkräfte (ich will an dieser Stelle anmerken, dass die Vertragsgestaltung für den Einzelhandel üblich ziemlich mies ist) müssen eigentlich immer auf Abruf sein und können eigentlich kaum planen. Der Einsatzplan wird zwei Wochen im Voraus ausgehängt und praktisch täglich geändert. Häufig müssen diese dann an vielen ihrer freien Tage trotzdem arbeiten kommen, weil sonst keiner da ist.

Vorgesetztenverhalten

Ich hatte einige tolle Vorgesetzte. Aber auch einige, die ich nie wieder ertragen möchte. Mitarbeiter, die zitternd am Boden mit Notarzteinsatz zusammengebrochen sind, wurden aufgefordert zwei Tage später wieder arbeiten zu gehen. 70 Stunden Wochen wurden verordnet. Mitarbeiter wirklich übel behandelt und schwerst gemobbt, diskriminiert und auch gerne zum Heulen gebracht. Ich sage nochmal, es sind nicht alle so. Aber der Vorgesetzten bestimmt im riesigen Maße das Betriebsklima und erfährt dabei eigentlich keinerlei Kontrolle. Jeder Standort hat eine eigene Stimmung, die regelmäßig von gewissen Besuchen so nachhaltig gestört wurden, dass diese auch gerne mal als Kündigungsgrund angegeben wurden. Es wurden Mitarbeiter angebrüllt weil diese den Vorgesetzten von sich aus nicht sofort Kaffee für diese gekocht hatten. Inklusion, und Diskriminierung aufgrund religiöser Ansichten oder sexuellen Orientierung hingen stark vom Vorgesetzten ab und wurden schon live von mir miterlebt. Genauso wurde ich auch schon zu gesetzeswidriges Verhalten in Verbindung mit dem Personal oder zu Corona aufgefordert. Also halten wir mal fest, die Betriebsethik nicht unbedingt einen großen Stellenwert hat

Interessante Aufgaben

Eine gewisse Routine schleicht sich ein. Irgendwann hat man eben alles schonmal gemacht. Aber langweilig wurde es nie.

Gleichberechtigung

Wurde besser. Männer und Frauen waren eigentlich immer gleichberechtigt. Natürlich wurden von der Bezirks- und Gebietsleitung bei der einen oder anderen Mitarbeiterin Sprüche fallen gelassen, diese soll ja nicht schwanger werden. Da konnte man aber noch versuchen, Humor hineinzuinterpretieren. Auch wenn es von den Mitarbeitern nie mit Humor aufgefasst wurde. Auch der Umgang mit nicht christlichen Menschen wurde besser. Während noch vor knapp zwei Jahren ein klares Einstellungsverbot für "Kopftücher" ausgesprochen wurde, hat die Personalnot sogar das aufgelöst. Inzwischen wird jeder gleich schlecht behandelt.

Umgang mit älteren Kollegen

In diesem Bereich habe ich nie Altersdiskriminierung feststellen können. Das war so zumindest meiner Meinung nach nie ein Thema.

Arbeitsbedingungen

Viel Druck, viel Stress, und die üblichen Bedinungen des Einzelhandels. Es gibt Betriebe da ist es schlimmer, aber auch viele die es besser machen. Ich sage nur DM. Größtes Manko ist der Umgang mit den Mitarbeitern

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Man könnte den Einkauf mal überdenken. Sei es die Produktauswahl, oder das Teilweise Socken in Plastik einzelverpackt, in einer Plastikverpackung, in einer weitere Plastikumverpackung in einer dritten Umverpackung geliefert werden, die die Verkäufer dann alle entsorgen. Die Unterstützungskasse und die zahlreichen Spendenprojekte zeigen jedoch ein Soziales Engagement.

Gehalt/Sozialleistungen

Branchenüberdurchschnitt. Deichmann zahlt nicht schlecht (vorallem in der Textilbranche), aber jetzt auch nicht übermäßig gut im Gesamtbild wenn man sich mal deren Gewinnmarge anschaut. Der Stundenlohn bei den Teilzeitmitarbeiter ist attraktiv. Wenn man mal davon absieht das jeder 80% von denen einen 37,5 Stunden-monats-vertrag haben auf dem dann das Überleben mit Überstunden gewährleistet wird. Die Vertragsstrukturen sind wirklich dem Markt anzupassen. Junge Leute rennen alle weg. Die wollen arbeiten, können aber im Januar und Februar von Ihren Mindeststunden nicht leben. Von den jetzt wieder eingeführten Aushilfeverträgen wollen wir garnicht anfangen.

Image

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat stark abgenommen. Der Kundeneindruck ist auch gemischt. Aber wir sind noch nicht auf Discounterniveau

Karriere/Weiterbildung

Vom Verkäufer hocharbeiten ist garkein Problem. Harte Arbeit wird belohnt. Allerdings nur wenn einem die Vorgesetzten auch mögen. Ich habe schön Leute gesehen die Blut und Schweiß geleistet haben aber nie auch nur einen Schritt nach vorne brachten, weil die Vorgesetzten diese nicht leiden konnten, und das unter den Kollegen auch kommuniziert haben. Dagegen wurden Leute in Führungspositionen gesteckt die offen garkeine Lust hatten zu arbeiten, aber sehr gut mit der Bezirksleitung auskammen. Aber alles in allem kann hier jeder Aufsteigen. Und das kann eben nicht jedes Unternehmen von sich behaupten.

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