Aussen hui, innen pfui
Arbeitsatmosphäre
Bei erfolgreichen Projektabschlüssen, stehen meist Vertriebler im Fokus der Lobeshymnen.
In den alljährlichen Mitarbeitergesprächen werden zwar Missstände protokolliert, doch offenbar werden diese seit Jahren nur abgeheftet. Ein ernsthaftes Abarbeiten der bekannten Probleme konnte ich nicht feststellen.
Einzig die schlechten Bewertungen auf dieser Seite waren der Geschäftsführung ein Dorn im Auge ("Image ist alles"). Doch statt die Kritikpunkte, die hier erwähnt wurden, abzuarbeiten, wurde mündlich an die Mitarbeiter die Bitte ausgegeben, eine wohlwollendere Bewertung auf diesem Portal zu hinterlassen.
Kommunikation
Jede Abteilung scheint zu machen was sie will.
Die Firmenkommunikation zwischen den Abteilungen beruht hauptsächlich auf Flurfunk, obwohl Werkzeuge vorhanden wären, um Projekte geordnet abzuwickeln (Jira, Confluence).
Kollegenzusammenhalt
Durchmischt.
Zwar würde man mit den meisten Kollegen durchs Feuer gehen, doch gibt es nicht wenige Putin-Versteher, Reichsbürger und offene Rassisten, die vom Management getragen werden.
Der soziale Frieden in den Abteilungen leider hierunter teilweise erheblich.
Vorgesetztenverhalten
Der Vorgesetzte kann nicht viel ausrichten. Es kommt immer auf die Tageslaune des Geschäftsführers an, ob es ein guter Tag im Büro wird.
Bei Zwist unter den Mitarbeitern, halten sich die meisten Abteilungsleiter vornehm zurück.
Interessante Aufgaben
Das Arbeitsfeld ist breit gestreut. Es gibt zwar Kollegen, die Null Interesse zeigen über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, doch gerade in der Vielfalt der Tätigkeiten, die teilweise deutlich von der eigenen Stellenbeschreibung abweichen, lag für mich der Reiz dieser Firma.
Gleichberechtigung
Als Firma im Technologiebereich sind Frauen in der Firma -wie leider zu erwarten- unterrepräsentiert. Allerdings werden auch einzelne Entwicklungsabteilungen von Frauen erfolgreich geführt.
Arbeitsbedingungen
Die Firma war letztens in drei Wohnhäusern untergebracht. Die Etagen sind schlecht geschnitten und grundsätzlich zu eng. 5 qm "Auslauf" pro Entwickler inkl. Fläche für Schreibtisch und Stuhl sind die Regel.
Die "Fluchtwege" (Treppenhaus) sind ähnlich eng geschnitten und zudem meist mit irgendwelchen Paletten zugestellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bei der Entwicklung und Produktion wird hauptsächlich auf den Preis geachtet. Der Rest spielt keine Rolle.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war leicht überdurchschnittlich.
Image
Nach Außen ist das Image der Firma 5-Sterne wert, da die Firma regelmäig irgendwelche Industriepreise gewinnt und in der Politik gut vernetzt ist.
Beim Plausch in der Pause regnet es von Mitarbeiter jedoch nur so an Kritik und Erzählungen was nun schon wieder schief läuft (ist aber wahrscheinlich in jeder Firma ähnlich).
Karriere/Weiterbildung
Als Aufstiegschancen bietet sich in diesen Unternehmen nur die Leitung der eigenen Abteilung, des Bereiches und danach die Geschäftsführung an. Somit sind die Chancen Karriere zu machen begrenzt.
Für Weiterbildung gibt es kein "Gießkannenprinzip". In meiner Erinnerung wurden jedoch begründete Weiterbildungsangebote unkompliziert genehmigt.