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Deutsche 
Bundesbank
Bewertung

Endstation Bundesbank

1,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2017 bei Deutsche Bundesbank in Frankfurt am Main gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Regelmäßiges Gehalt für fragwürdige Aufgaben
Geregelte Arbeitszeit
Inklusion

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Nach ein paar Jahren Bundesbank nehme ich mir nun die Freiheit eine subjektive Bewertung abzugeben. Wie bei allen Arbeitgebern gibt es positive Aspekte, aber auch negative. Zudem ist die Bundesbank ein sehr großer Arbeitgeber. D.h. es kommt nun mal sehr darauf an, in welch einer Abteilung oder Gruppe man unterkommt.

Die Bundesbank ist, und das muss man ganz klar sagen, eine Behörde durch und durch. Die meisten Stellen sind, vor allem bis einschließlich dem höheren Dienst, „Sachbearbeiter“-Stellen. Nun hört sich das für einen Absolventen nicht so attraktiv an. Also bedient man sich, wie in meinem Fall, einer sprachlich leicht modifizierten Ausschreibung. Gesucht wurden also laut Ausschreibung „Wirtschaftswissenschaftler“. Die Stellenbeschreibung war recht allgemein gehalten, da man zumeist mit einer Ausschreibung gleich mehrere Stellen besetzen möchte. Denn Sachbearbeiter sind nun mal austauschbar und was der genaue Inhalt der Stellenausschreibung ist, ist dann auch egal.
Die Bezeichnung „Sachbearbeiter“ fand ich dann das erste Mal auf dem Arbeitsvertrag. Meine Vorgesetzten wollten das noch relativieren indem sie dies nur als allgemeine Bezeichnung darstellten, aber die Aufgaben sehr „vielfältig und spannend“ sein.
Nein…waren sie nicht!

Ich fasse mich mal zusammen indem ich sagen kann, dass meine Jahre bei der Bundesbank verschwendete Jahre waren. So sehr angesehen die BuBa ist, so matt und eintönig sind die Aufgaben als Sachbearbeiter und sie bieten überhaupt keinen Mehrwert außerhalb der BuBa. Alles Wissen, und alle Fähigkeiten die man sich im Leben vorher durch Studium, Berufserfahrung und Ausbildung angeeignet hatte und „Voraussetzung“ für die Bewerbung waren, hat man in den laufenden Jahren vergessen. Die Lernkurve geht hier nicht nur nach unten, sondern sogar zurück. Dabei hätten für meine Aufgaben auch ein guter Hauptschulabschluss gereicht.

Wenn man mal was zu tun hat, machen nur ein Bruchteil der Tätigkeiten wirklich Sinn. Die meisten Aufgaben waren zum größten Teil künstlich geschaffene „Aufgaben“ um sich und die Gruppe bzw. Abteilung irgendwie zu beschäftigen. Für junge Menschen mit Motivation und Ziele kann das sehr frustrierend sein. Auch sonst war die BuBa auf einem technisch sehr geringen Niveau. Für Aufgaben, die bereits seit etwa 15 Jahren durch moderne EDV-Techniken und Programmen mit ein paar Algorithmen hätten erledigt werden können, werden immer noch hunderte Menschen pro Bereich beschäftigt. Sinnlose Bürokratie und unlogische Arbeitsgänge sind hier der Treibstoff der die Bundesbank am Leben hält.

Ich persönlich hatte grob geschätzt, dass man die BuBa ohne weiteres auf die Hälfte der Belegschaft verkleinern könnte. Tatsächlich bin ich auf ein Kommentar einer großen Beratungsfirma gestoßen, die die BuBa vor etwa 15 Jahren prüfte und zum optimistischen Ergebnis kam, dass etwa 1/3 der Stellen gestrichen werden konnten. Meiner Meinung nach eine große Untertreibung, aber die BuBa war künstlich empört. Fakt ist jedoch, dass ich den Eindruck hatte inmitten einer reinen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu sein.

Nun zu den harten Fakten:

Gehalt:
Ein Witz. Was man bei der BuBa verdient kann man im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes sehen. Speziell für Einsteiger im ersten Jahr kamen damals bei mir Netto Str. Kl. 1 knapp 1.700 Euro raus. Ein Lohn, den man als ungelernter Bandarbeiter in der Industrie bekommt. Nur mit dem Unterschied, dass man hier sein Studium verschwendet hat. Speziell das erste Jahr war deswegen sehr schwer. In einer Stadt wie Frankfurt und ihren Mieten hat man buchstäblich ums Überleben gekämpft. Danach steigt das Gehalt um etwa 200 Euro. Und die Abstände der Lohnerhöhungen steigen mit jeder Erhöhung innerhalb der Erfahrungsstufe um ein Jahr. Und die Erhöhungen betragen leider nicht immer 200 Euro. Nach der zweiten Stufe kommen Netto etwa 50-70 Euro mehr raus… dann zwei Jahre warten. Na super.
Im Einstiegsjahr wird die Jahressonderzahlung zu Weihnachten anteilig für das Jahr berechnet, so weit ok. Bei Austritt gibt es gar nichts. Auch nicht Anteilig. Fairness sieht anders aus.
Wer bei der Bundesbank gutes Gehalt verdienen möchte, braucht einen langen Atem. Erst mit der Verbeamtung wird es attraktiver und bis dahin hatte man aber auch entsprechende Opportunitätskosten.

Aufstiegschancen:
Mies. Wer „nur“ Bachelor hat, kommt nicht über gehobenen Dienst hinaus. Entgegen der Versprechung die die Bundesregierung bei der Einführung des Bologna-Prozesses machte und wie viele andere Versprechen nicht einhielt.
Als Bachelor-Absolvent steigt man fast immer in E-9 ein. Bewirbt man sich später auf eine höher eingestufte Stelle z.B. E-11 oder E-12 (damit ist das Limit erreicht), werden die Mitbewerber bevorzugt, die eine Stufe höher sind, also E-10 etc. um das mal grob zu beschreiben. Wenn man Pech hat und man tritt die neue höher gestufte Stelle vor der Aufstufung der Erfahrungsstufe an (und wenn es auch nur ein Tag ist), wird man innerhalb der Erfahrungsstufe zurück gestuft. Dann kann es im Zweifelsfall so sein, dass der Gehaltsunterschied nicht ganz so groß ist und man all die Jahre in der Erfahrungsstufe vergeudet hat.
Zudem sind die internen Stellenvergaben undurchsichtig und zwielichtig. Oft werden Stellen für bestimmte Personen geschaffen, mit denen man gerne Kaffee trinken oder in die Mittagspause geht (das ist hier wichtiger als alles andere) und nur der Formhalber ausgeschrieben. Nicht immer, aber es erschien einem schon relativ oft.

Benefits:
Die Bundesbank bietet jedoch ein paar Vorteile. Positiv ist zu nennen, dass die Umzüge für den Jobantritt erstattet werden und man als Zwischenlösung für maximal 6 Monate ein möbliertes und günstiges Apartment bekommt. Auch die Maklerprovision wird erstattet. Das Problem ist jedoch gerade für frische Absolventen einen Umzug, Kaution, Maklerprovision vorzustrecken, ist alles andere als einfach. Schnell kommt man auf einen 5 Stelligen Betrag und das bei einem Gehalt von Netto knapp 1.700 Euro in E-9.
Die BuBa bietet nach 2 Jahren Zugehörigkeit auch einen günstigen Darlehen zum Hauserwerb und Bau an. Der ist jedoch auf 200 oder 250 Tsd. Euro beschränkt. Für diesen Preis findet man in Frankfurt…. NICHTS! Zumindest nichts für eine Familie.
Zudem kann man über die BuBa Ferien in Anlage im Schwarzwald oder der Nordsee machen. Jedoch gelten die Sonderkonditionen für den Mitarbeiter und nicht für die Familie, was die Preiskalkulation sehr kompliziert werden lässt und am Ende doch nicht günstig ist. Ich habe es zumindest nie genutzt. Internet-Suchmaschinen für Ferien/Hotels sei Dank.
Es gibt ein günstiges Jobticket für den ÖPNV…das war sehr praktisch.

Weiterbildung
Die versprochenen „Weiterbildungskurse“ beschränkten sich auf „Wie organisiere ich mich“, „Beruf und Familie“, „Zeitmanagement“ und sonstigem „Nice to have“.
Kurse für nützliche Tools, Programme und Programmiersprachen werden zwar auch offiziell angeboten, aber von der entsprechenden Stelle nicht bewilligt. Dazu gibt es die „Begründungen“ wie :„das brauchen sie doch für ihre Stelle nicht!“.
Um ehrlich zu sein brauchte ich für meine Stelle rein gar nichts, außer eine intakte Blutzirkulation und eine regelmäßige Atmung.
Ein Problem, wie ich finde, ist auch, dass dieselbe Stelle (zumindest in unserem Bereich), die die Weiterbildungen bewilligt, auch für die Projektbudgets des Bereichs verantwortlich ist. Es handelt sich dabei um Projekte die seit Jahren stehen, Geld verbraten und nicht weiter kommen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass man mit den verweigerten Weiterbildungen das Budget ausgleichen möchte. Ist aber nur eine Vermutung.

Belegschaft
Als sehr gut empfand ich die Inklusion von Menschen mit Einschränkungen. In unserem Bereich hatten wir verhältnismäßig viele und waren hervorragende und zuverlässige Mitarbeiter. Was das anging, sollten sich andere Firmen ein Beispiel nehmen und finde es interessant, dass die BuBa hier anderen Arbeitgebern voraus ist. Ansonsten konnte man nicht gerade sagen, dass die BuBa einen Querschnitt der Gesellschaft darstelle. Gerade in einer Stadt wie Frankfurt in der aktuell ca. 51% der Menschen Migrationshintergrund haben (Stand 2017), konnten man in meinem Bereich die Kollegen mit Migrationshintergrund wortwörtlich an einer Hand abzählen. Und bei uns arbeiteten mehr als 200 Kollegen. Auch wenn die BuBa regelmäßig entsprechende Kollegen in der internen Zeitung abbildete, um ein andere Bild zu vermitteln. Da hat die BuBa versagt.

Arbeitsplatz:
Die Zentrale ist leider nicht gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen. Zudem kommt, dass das ÖPNV-Netz in Frankfurt bereits schon eine Katastrophe ist. Selbst innerhalb der Stadt, kann man etwa eine Stunde bis zum Büro brauchen. Und dort angekommen erstreck sich einem dieser graue, kühle, erschlagende Klotz des Hauptgebäudes und man möchte sofort wieder umkehren. Die Büros in der Taunusanlage im Trianon sind viel ansehnlicher und deutlich besser erschlossen. Mit der Nähe zum Hbf für Pendler ideal. Dort finden sich die Statistik und das Forschungszentrum.

Zukunftsaussichten
Wer länger als 3-4 Jahre bei der BuBa bleibt, wird es auch für den Rest seines Lebens. Es entsteht eine große Abhängigkeit. Man verliert jedes Wissen außerhalb der sinnlosen Scheintätigkeit und verfällt in eine Beamtenmentalität. Somit wird man für den freien Arbeitsmarkt unvermittelbar.

Fazit
Die Bundesbank ist ein guter Arbeitgeber für Menschen, die gerne ein geregeltes Einkommen (ich sage bewusst nicht „Arbeit“) haben wollen und denen der pünktliche Feierabend wichtiger ist, als die Sinnhaftigkeit ihrer Aufgaben. Für Eltern mit Kindern oder Menschen, die zuhause jemanden pflegen müssen ist das wirklich ideal. Aber für junge/dynamische Leute, die mit ihrer Ausbildung etwas anfangen und Karriere machen wollen ist das definitiv die falsche Adresse. Vor allem BWLer oder Ökonomen, die in der freien Wirtschaft deutlich besser verdienen und interessantere Aufgaben annehmen könnten, sollten es sich gut überlegen.

Tipp
Wer meint die Bundesbank würde sich zumindest im Lebenslauf gut machen (was auch so ist), dem würde ich raten, spätestens nach 2-3 Jahren Erfahrung in die Privatwirtschaft zu wechseln.

Verbesserungsvorschläge

Die Bundesbank müsste einmal komplett und radikal aufgeräumt und umgekrempelt werden. Von ganz oben bis ganz unten.
Jede Abteilung, jeder Bereich und jede Gruppe müsste zunächst infrage gestellt werden. Von Controlling bis Statistik.
Neue Ziele setzen: z.B. "wie können wir besser dem Bürger dienen" oder "wie können wir weniger Steuergelder verschwenden" anstatt wie bisher "Wie können wir uns weiter am Leben erhalten?"


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