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Bewertung

Katastrophale Ausbildung bei DB Cargo

1,9
Nicht empfohlen
Auszubildende/rHat zum Zeitpunkt der Bewertung eine Ausbildung zum/zur Auszubildende/r bei DB Cargo AG in Halle (Saale) absolviert.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Gar nichts! Die Bezahlung ist zwar eigentlich gut, aber für das, was man dort miterleben muss, viel zu wenig!

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Alles! Während unserer Praxisausbildung, während des Unterrichts an den Loks, hat man uns die Loks weggenommen, weil DB Cargo offenbar nicht in der Lage ist, genügend Loks für ihre Azubis vorzuhalten und dennoch genügend Loks für Transportleistungen für ihre Kunden zur Verfügung zu haben. Oft fallen Schichten aus, weil keine Loks da sind. Loks stehen teils eine Woche lang in der Werkstatt, nur weil eine Glühlampe eines Spitzensignals defekt ist, weil die Werkstattmitarbeiter ein Zertifikat benötigen, um die Glühlampe austauschen zu dürfen. Ältere Kollegen fassen sich dabei an den Kopf und sagen, dass man früher dafür lediglich einen Schraubenschlüssel und eine neue Glühlampe benötigte und dann war die Sache in 10 Minuten erledigt. Jetzt erklärt sich mir, warum der Laden so miserabel läuft! Immer mehr Kunden beschweren sich, weil ihre Güter verspätet ankommen, wodurch es auch bereits Androhungen von Gerichtsverfahren und Strafzahlungen gab. Während Tfs von privaten EVUs selbstverständlich die Bahn Card 100 gestellt bekommen und in der 1. Klasse fahren dürfen, dürfen wir Tfs von DB Cargo nur in Ausnahmefällen die 1. Klasse benutzen und bekommen selbstverständlich keine Bahn Card 100, sondern müssen jedesmal ein separates Ticket kaufen über den DB Navigator. Das ist dann zwar kostenfrei, aber ich frage mich, warum wir als DB Mitarbeiter keine Bahn Card 100 bekommen, dafür aber Tfs von anderen EVUs? Während der Ausbildung müssen wir Azubis einen Haufen Bürokratie erledigen, was ein weiterer Punkt ist, der uns vom Lernen abhält. Wenn wir während der Ausbildung im Hotel irgendwo übernachten sollen, müssen wir uns selber um die Buchungen und ggf. auch Stornierungen kümmern, weil kurz vor der Angst wieder alles umgeplant wurde und man doch in eine andere Stadt muss. Die Kosten für Hotel usw. müssen wir aus eigener Tasche bezahlen und bekommen das eine ganze Weile später zurückerstattet. Warum können die Hotelzimmerkosten nicht gleich erstattet werden? Wir fahren doch nicht zum Vergnügen in die Hotels!? Die Ausbildungsunterlagen sind ebenso katastrophal und sind Sinnbild des gesamten Unternehmens: Keine Struktur, unorganisiert, planlos! Das Einzige, was man an Arbeitsbekleidung bekommt sind eine Schutzkappe, eine Warnweste, Schutzhandschuhe und Arbeitsschutzschuhe, die nach einmal Tragen schon Scheuerstellen und dicke Blasen an den Füßen hinterlassen. Zusätzlich dazu gibt es eine Filzjacke in Warnfarbe und mit DB Logo, statt einer wetterfesten Arbeitsschutzjacke. Oder wenn es wenigstens ein Anorak in Warnfarbe und DB Logo wäre. Ich weiß nicht, wozu diese Filzjacke gut sein soll? Damit diese sich im Regen mit Wasser vollsaugen kann?? Wichtige Kleidungsstücke wie eine wetterfeste Warnjacke und Arbeitshose muss man sich aus eigener Tasche kaufen. Bis auf zwei oder drei Standorte bundesweit (!) gibt es nirgends eine Kantine mehr. Man muss sich als Lokführer bei DB Cargo seine gesamte Tagesverpflegung mitnehmen! Nicht nur, dass das den Rucksack unnötig schwer macht (ca. 20 kg, die man jeden Tag mit sich schleppen muss, auch bei 40 Grad im Schatten), sondern die Zubereitung der Verpflegung zu Hause geht ja auch von der Freizeit ab. Die Liste dessen, was schlecht an DB Cargo ist, ist ellenlang und würde den Rahmen sprengen, wenn ich das alles aufzählen würde.

Verbesserungsvorschläge

Die gesamte Ausbildung ist katastrophal auf ganzer Ebene. Das müsste völlig anders aufgebaut sein. Zunächst der Theorieteil. Im Anschluss müsste die Theorieprüfung stattfinden, die darüber entscheidet, ob man weiterkommt. Was gut ist, dass man drei Versuche pro Prüfung hat. Das sollte beibehalten werden. Nach der Theorieprüfung müsste die Praxisausbildung kommen, wo man mindestens drei Monate die Technik der jeweiligen Baureihe der Lok kennenlernt, mit allem was dazu gehört, vor allem besondere Situationen, die nicht alltäglich sind, wie z. B. Störungsbeseitigung. Was man jeden Tag so wie so macht, das braucht man nicht lernen. Das kann man. Aber das, was nie oder selten vorkommt, das sollte doch der Ausbildungsschwerpunkt sein, damit wir Azubis uns das einprägen können! Nach der Praxisausbildung sollte dann auch die Praxisprüfung erfolgen, die dann ebenso darüber entscheidet, ob man weiterkommt oder nicht. Danach sollte dann die Fahrpraxis mit den Fahrtrainer erfolgen. Im Anschluss daran die Führerscheinprüfung. Danach die Prüfung für die ZB. Vor jeder Prüfung sollte es mindestens zwei Wochen Prüfungsvorbereitungszeit geben, wo wir Azubis mit den Ausbildern die Lerninhalte nochmal durchsprechen und üben können. Die Prüfungsvorbereitungszeit vor der ZB sollte mindestens vier Wochen betragen.

Das wird wohl nie der Fall sein, dass DB Cargo die Ausbildung umstrukturiert. Dann wäre mein Verbesserungsvorschlag folgender: Lasst es einfach sein! Dann muss DB Cargo mit den entsprechenden Konsequenzen leben, dass immer mehr Lokführer in Rente gehen und kein Nachwuchs kommt, und dass dann immer mehr Kunden abspringen. Wahrscheinlich ist das die beste Lösung, dass der ganze Laden mal den Bach runter geht. Weil da ist alles dermaßen verkorkst, wo sich Seilschaften entwickelt haben, die nur in ihre Tasche wirtschaften, wo sich Strukturen gebildet haben, die statt im Sinne eines Eisenbachverkehrsunternehmens nur für ihre Daseinsberechtigung arbeiten, künstlich irgendwelche schwachsinnigen Prozesse erzeugen, stundenlang in irgendwelchen Telkos sitzen, wo nichts Effektives bei herumkommt, wo danach immer noch keine Züge fahren, weil Loks wegen Kleinigkeiten tagelang in der Werkstatt stehen usw. Katastrophal!!

Die Ausbilder

Die Ausbilder sind top, zumindest an unseren Standorten! Sie verfügen über viel Erfahrung, sind hilfsbereit und tun alles, was in ihrer Macht steht. Immer mehr Ausbilder sind jedoch frustriert und kündigen, da sie wissen, dass unsere Ausbildung die reinste Katastrophe ist und dadurch oft 50 % der Azubis durch die Prüfungen fallen, so dass am Ende des Tages ihre Bemühungen umsonst waren. Auch die Ausbilder werden von DB Cargo im Regen stehengelassen, weshalb immer mehr Ausbilder ihren Job kündigen, wodurch wir Azubis noch mehr Nachteile erleiden.

Spaßfaktor

Das Einzige, was an der Ausbildung Spaß macht, dass sind die Praxisfahrten. Ansonsten macht NICHTS Spaß, an der Ausbildung! Die Theorie ist viel zu kurz, während die Praxis viel zu lang ist. Wir bekommen nicht ausreichend Prüfungsvorbereitungszeit, wodurch ein unmenschlich hoher Druck entsteht!

Aufgaben/Tätigkeiten

Das Qualifikationscenter (QC), welche für uns Azubis zuständig ist, schiebt ihre Verantwortung auf unsere Fahrtrainer und auf uns Azubis, obwohl es ihre Aufgabe ist, den Unterricht so zu organisieren, dass die Lerninhalte so an uns vermittelt werden, dass wir die Prüfungen auch bestehen können. Der Theorieunterricht kommt viel zu kurz. Stattdessen müssen wir irgendwelche sinnfreien Schichten fahren ohne Ende, wobei viele andere Themen vom Lernstoff dabei außen vor bleiben, da diese in unserem Schichtalltag nicht vorkommen und auch unsere Fahrtrainer erst mal im Regelwerk nachschlagen müssen. Selbst unsere Fahrtrainer und Vorgesetzen ziehen den Hut vor uns Azubis und sagen, dass sie diese Ausbildung, so wie sie gestaltet ist, nicht machen würden und vollstes Verständnis für diejenigen haben, die die Ausbildung abgebrochen haben.

Variation

Das Einzige was bei DB Cargo variiert sind die unregelmäßigen Schichten, mit Dienstanfangszeiten, die einfach nur unmenschlich sind.

Respekt

Die meisten Kollegen Triebfahrzeugführer haben großen Respekt vor uns Azubis. Ansonsten sind wir der letzte Husten. Wenn man Glück hat, hat meinen einen Gruppenleiter, der sich kümmert. Ansonsten sind wir auf uns alleine gestellt. Gleiches berichten unsere Ausbilder und Prüfer. Keiner kümmert sich um die Leute. Deshalb kündigen immer mehr Ausbilder und Prüfer.

Karrierechancen

In den Prüfungen werden Dinge von uns Azubis abverlangt, welche wir in der Ausbildung teils gar nicht hatten oder vor langer Zeit mal kurz durchgenommen wurden und dann nie wieder. Oft hieß es, Thema XYZ werden wir später in der Ausbildung bekommen. Pustekuchen! Manche Dinge sind uns falsch vermittelt worden, so dass wir manche Dinge falsch gelernt haben. Wir sollen es dann aber in der Prüfung wissen. Die Ausbildung ist die reinste Katastrophe! Von daher sind die Karrierechancen gleich null!

Arbeitsatmosphäre

Die meisten Fahrtrainer sind freundlich. Manche nicht. Leider haben wir keine festen Fahrtrainer. Mit denen, mit denen man sich gut versteht, macht der Dienst Spaß. Mit den anderen wird die Schicht zur Tortur!

Ausbildungsvergütung

Eigentlich ist die Ausbildungsvergütung für ostdeutsche Verhältnisse gut. Dafür, dass man sich all diese Unsäglichkeiten dieser Ausbildung antun, von A nach B sich hetzen lässt, sich herabwürdigen lassen muss, teils beleidigende Äußerungen von Verantwortlichen anhören muss, keine Lernmöglichkeiten erhält und nur herumgeschubst wird, ist es andererseits viel zu wenig!

Arbeitszeiten

Die Arbeitszeiten sind jenseits von gut und böse!

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