Mitarbeiter werden schamlos ausgenutzt und verheizt
Arbeitsatmosphäre
Abwechslungsreich, man lernt sowohl unter Kollegen, als auch Fahrgästen, viele unterschiedliche Menschen kennen.
Kommunikation
Wichtige Entscheidungen werden von der Führungsebene auch mal monatelang aufgeschoben und lange ein Geheimnis daraus gemacht. Die verschiedenen Geschäftsbereiche (Fernverkehr, Regio, Netz usw.) kommunizieren wegen Unterbesetzung oft wenig bis gar nicht. Kommunikationswege sind oft unnötig kompliziert.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kollegen waren sehr sozial, aber auch dieser Zusammenhalt leidet unter den Arbeitsbedingungen.
Work-Life-Balance
Fast jede Woche wurde der Dienstplan der nächsten fünf Wochen ein paar mal geändert. Irgendwann wurde man über die meisten Änderungen nicht mehr informiert, sondern sollte täglich selbst am PC nachschauen. Wenn man jedoch selbst wichtige Termine hat (z.B. Arzt), wird darauf verwiesen, dass man sich nach den angeblich festen Dienstplan der nächsten fünf Wochen richten soll, auch wenn dieser regelmäßig geändert wird. Regelmäßig zwischen 50 und 60 Arbeitsstunden pro Woche, teilweise auch darüber hinaus. Disponenten müssen nicht selten auf gesetzliche Rahmenbedingungen hingewiesen werden, wenn beispielsweise Übergangszeiten nicht eingehalten werden oder die 60 Stunden überschritten werden.
Vorgesetztenverhalten
Stellen sich freundlich, so lange man sich 100 % kritiklos fügt und ausnutzen lässt. Wenn man konstruktive Kritik an den chaotischen Zuständen übt, werden bestensfalls schnell Ausreden zur Verharmlosung gesucht, im schlimmsten Fall wird man angefeindet.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren tatsächlich spannend und abwechslungsreich. Allerdings muss man auch rechnen, an einigen Tagen stundenlang von wütenden Fahrgästen beschimpft, angeschrien, teilweise auch bedroht und angespuckt zu werden. Das alles infolge chaotischer Zustände im Zugverkehr.
Gleichberechtigung
Es gibt einheitliche Tariflöhne, allerdings werden die meisten Ausschreibungen bereits vorab unter der Hand vergeben.
Umgang mit älteren Kollegen
Man wird bis ins hohe Alter wie wild gehetzt.
Arbeitsbedingungen
Je nach Bahnhof unterschiedlich. Oft fühlt man sich im Stich gelassen und muss die Arbeit für 2-3 Mitarbeiter erledigen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Eisenbahn hätte viel Potenzial als umweltfreundliches, öffentliches Verkehrsmittel. Das nutzt der DB Konzern ausgiebig für Marketingzwecke in der Öffentlichkeit. Jedoch stehen kurzfristige Gewinnabsichten und Einsparungsmöglichkeiten meistens mehr im Vordergrund, als der nachhaltig sinnvolle Ausbau der Eisenbahn-Infastruktur. Ein paar wenige Prestigeprojekte sollen über den größtenteils maroden Zustand der Strecken hinweg täuschen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war in meinem Bereich zwar leicht überdurchschnittlich, was allerdings hauptsächlich den Schichtzulagen zu verdanken war. Gemessen an der enormen Arbeitsbelastung nicht ausreichend.
Image
Vom geschätzten, meistens zuverlässigen Transportmittel (man erinnere sich an Sprichwörter wie: "Pünktlich wie die Eisenbahn"), zum frustrierenden Witzobjekt. Zu einer Karikatur inkompetenter Fehlorganisation.
Karriere/Weiterbildung
Wie bereits beschrieben: Wer immer 100% mit dem Strom schwimmt, sich möglichst wenig konstruktive Kritik erlaubt, und Kontakt hat, der wird bei Ausschreibung oft schon unter der Hand befördert.