Verstaubte Bürokratie trifft auf substanzlosen Standesdünkel
Verbesserungsvorschläge
Punkt 1: Corona hat schonungslos offengelegt, wie verstaubt und unzeitgemäß die FOM-Mühlen mahlen. Die Pandemie hat das Geschäftsmodell der "bedingungslosen Präsenzlehre" fundamental disruptiert.
Erkenntnis: Ein berufsbegleitendes Studium ist problemlos online und ortsunabhängig durchführbar, was man aber an der FOM-Spitze nicht wahrhaben will - angesichts von 36 physischen Hochschulzentren eine nachvollziehbare Angst. Wie will man die durchaus sportlichen Studiengebühren verargumentieren, wenn es diese Vor-Ort-Infrastruktur in diesem Maße gar nicht bräuchte?
Punkt 2: Nicht jeder, der auch ohne Abi formal die Zulassungskriterien zu einem berufsbegleitenden Studium erfüllt, ist auch wirklich dafür geeignet. An der FOM gibt es derartiges Gatekeeping nicht, was zur Folge hat, dass man sich teilweise Studierenden gegenübersieht, die intellektuell mit einem Hochschulstudium komplett überfordert sind.
Kommunikation
Der Dozent denkt, Essen lenkt: Die FOM ist ein zentralistisch regierter Staat, die einzelnen Standorte nur rückgratlos ausführende Zweigstellen des Headquarters. Entsprechend dominieren "monodirektionale Verlautbarungen" an die Dozenten, meist in Form leserunfreundlich gestalteter Massen-Mails.
Während der Pandemie zeigte sich die FOM-Kommunikation komplett überfordert, teils bekam man als Dozent eine Woche vor Semesterbeginn "Handlungsanweisungen", welche die gesamte Planung auf den Kopf stellten.
Interessante Aufgaben
Waren als Prüfungsleistung bislang Klausuren die Norm, gab es während Corona plötzlich "Scientific Essays" (Hausarbeiten), was den Arbeitsaufwand der Studierenden und den Korrekturaufwand des Dozenten um das 3-4-Fache erhöhte. Angemessener Honorar-Bonus für Dozenten angesichts eines deutlich erhöhten Korrekturaufwands? Fehlanzeige!
Anlässlich der "Scientific Essay" Regelung wurden immer neue Gipfel des Grotesken erklommen: Scheinbar aus Angst vor Klagen seitens Studierender wurden die Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten immer stärker aufgeweicht, sodass von Studierenden initiierte "Widerspruchsverfahren" trotz objektiv völlig indiskutabler "Scientific Essays" zusehends zugunsten des "Klägers" gehandhabt wurden - bis der Qualitätsanspruch, den eine wissenschaftliche Arbeit immer (!) erfüllen sollte, völlig verloren ging. Dies kann auch als Schlag ins Gesicht all derer Studierenden gesehen werden, die absolut vorbildliche Arbeiten ablieferten.
Arbeitsbedingungen
Während der Pandemie abenteuerlich bis mittelalterlich: Statt direkt auf die Webinar-Variante zu wechseln, wurden zunächst völlig praxisuntaugliche "Lehrmethoden" erwogen. Dann wurde plötzlich doch die Webinar-Variante per Zoom ermöglicht, welche natürlich das FOM-Geschäftsmodell infrage stellte (deshalb die auffällige Webinar-Zurückhaltung): Wer braucht 36 Hochschulzentren, wenn sich herausstellt, dass sich ein berufsbegleitendes Studium problemlos digital und damit ortsunabhängig durchführen lässt?
Um das heilige Modell des Präsenzunterrichts während Corona nicht komplett obsolet erscheinen zu lassen, wollte man auf Biegen und Brechen zu den Vor-Ort-Seminaren zurückkehren. Ernsthaft wurde von Dozenten erwartet, dreistündige Vorlesungen mit Maske zu halten.
"Highlight" war schließlich ein absurdes Hybrid-Modell: Dozenten mussten vor Ort ihre Seminare halten, während es den Studierenden freigestellt wurde, vor Ort oder von zu Hause per "Live-Schalte" teilzunehmen. Folglich stand man als Dozent im Seminarraum vor zwei anwesenden Studierenden, während virtuell zehn Studierende aus dem heimischen Wohnzimmer zugeschaltet waren.
Gehalt/Sozialleistungen
Für freiberufliche Dozenten gilt: Reich wird man nicht und auf einen Freelancer-Stundenlohn runtergebrochen bewegt man sich knapp unter dem, was zum Überleben nötig wäre. Mehr als ein Zubrot ist es definitiv nicht.
Karriere/Weiterbildung
Es herrscht ein Drei-Klassen-Dozentensystem an der FOM: Es gibt die "Geistlichen" (festangestellte Professoren). Dann kommt der "Adel" (freiberufliche Dozenten mit Doktor- oder Professoren-Titel). Und am Schluss kommen die "Bauern" (freiberufliche Dozenten ohne Doktor- oder Professoren-Titel).
Als "Bauer" hat man 0,0 Aufstiegschancen: Trotz bester Bewertungen durch die Studierenden und einer ausgewiesenen Expertise wird man in gewissen Bereichen einfach nicht berücksichtigt.
Richtig gruselig wird es bei FOM-Veranstaltungen: Sind die Speaker "Geistliche" oder entstammen dem "Adel" (siehe oben), gibt es die komplette Unterstützung durch den FOM-Standort. Bietet der FOM-Event als Speaker nur "Bauern" (siehe oben), erscheint niemand aus den oberen "Ständen" und es gibt auch sonst nur eine äußerst reduzierte Unterstützung in den Bereichen Catering und Öffentlichkeitsarbeit.