EagleBurgmann - das muss man mögen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt hier Negatives positiv darzustellen.
Im Firmenportal gibt es ausschließlich Erfolgsnachrichten, anderes wird verschwiegen.
Für den Angestellten und Arbeiter, der nicht selbst mitdenkt, ist also alles in bester Ordnung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den Mutterkonzern, dem man angehört .
Die zerstörerische maßlose Gier, aus welcher unser Weg zu profitablen Wachstum bestand.
Den neuen Horizont, hinter dem sich zu Ende des aktuell laufenden Aktes dieses Trauerspieles hoffentlich kein allzu tiefer Abgrund auftut.
Auf dem Weg zu diesem Horizont werden noch einige auf der Strecke bleiben.
Es zählen nur Zahlen und Statistiken.
Werte gibt es in Hochglanzpräsentationen und Webseiten, jedoch nicht mehr in dieser Firma.
Man stellt sich gerne als soliden Mittelständler dar, steht aber einer Aktiengesellschaft in punkto skrupelloser Machenschaften in nichts nach.
Verbesserungsvorschläge
Ein einheitliches Tarifsystem für alle Beschäftigten – den Metalltarif.
Mehr Sein als nur Schein.
Besser einmal eine Baustelle zum Abschluss bringen, als permanent immer noch zusätzliche zu beginnen.
Arbeitsatmosphäre
Sehr gut.
Die Leute werden mit einer Mischung aus Druck und Furcht gefügig gehalten. Alles, was die früher angesehene und sympathische Firma Burgmann ausgemacht hat, konnte unter der Knute Freudenbergs erfolgreich beseitigt werden. Die Fluktuation im Bürobereich spricht für sich und hält die Mannschaft jung.
In der Produktion hat man sich erfolgreich von neumodischen Erscheinungen wie der 35-Stunden-Woche verabschiedet. Überstunden auch bei Schichtarbeit, sowie Samstagarbeit sind die Regel und nur äußerst bedingt freiwillig. Der vorbildliche Arbeiter buckelt hier 50 Stunden, wenn er gefallen und Geld verdienen will.
Kommunikation
Sehr gut.
Möglichst viele Worte, seien sie auch mit wenig Inhalt, sind wichtig.
Brauchbare Informationen bekommt der Mitarbeiter jedoch kaum.
Interessante Neuigkeiten erfährt er über den Flurfunk.
Kollegenzusammenhalt
Das menschliche Miteinander unter gleichgestellten Kollegen ist noch ok.
Im Ernstfall kann man allerdings schnell alleine im Regen stehen. Die große Mehrheit kümmert sich maximal um ihr eigenes, eng abgestecktes Zuständigkeitsgebiet innerhalb der vorgegebenen Prozesse.
Work-Life-Balance
Mit der in diesem Unternehmen erforderlichen LmaA-Einstellung kann
die Work-Life-Balance sehr gut gelingen.
Es gibt einige Inseln und Nischen in der Firma, wo man es sich bequem eingerichtet hat. Hier läßt es sich viele Jahre gerne arbeiten.
Jedoch bloß Finger weg von Jobs im operativen Geschäft, sofern man über keine masochistische Ader verfügt.
Vorgesetztenverhalten
Sehr professionell.
Hier wird konsequent nachgesprochen, was von der nächsthöheren Stelle kommt. Brav wird alles umgesetzt, was die von Freudenberg eingetriebenen Sargnägel vorgeben. Für jede Sauerei findet sich jemand, der sie für eine entsprechende Prämie oder zum persönlichen Vorteil durchführt.
In kaum einem Unternehmen gibt es so viele degradierte Vorgesetzte. Führungskraft wird und vor allem bleibt nur, wer seine Fahne nach dem
Wind ausrichtet und schön redet. Dank geschicktem Verhalten, gezielten Freundschaften und Pflege erforderlicher Seilschaften bleibt man im Sattel.
Von ganz oben gibt es zweimal im Jahr überschwängliche, unauthentische Dankesreden, während trotz zweistelliger Rendite Schichtzulagen gestrichen und betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden. Den Rest des Jahres zeigt sich der König seinem Volk nicht, es sei denn, er bequemt sich zu einem Propagandafilmchen.
Interessante Aufgaben
Die gibt es, müssen aber genau gesucht werden.
Gleichberechtigung
Sehr gut.
Mann und Frau werden hier unabhängig von ihrem Alter in gleicher Weise über den Tisch gezogen.
Alle Nationalitäten finden hier einen Job, sofern die Gehaltsvorstellung niedrig genug angesetzt ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Sehr gut.
Kollegen ab 60 müssen hier nicht mehr arbeiten. Sie werden rechtzeitig aus der Firma gedrängt, um ihren Ruhestand früher genießen zu können. Geldsorgen sollte man natürlich keine haben.
Arbeitsbedingungen
Überdurchschnittlich,
was die Raumtemperatur betrifft. Im Hauptgebäude B76 werden im Sommer Temperaturen bis zu 35°C erreicht. Kühlung erhalten wir erhält durch die 50-jährigen Fenster bei Wind und im Winter mehr als ausreichend. Bei Starkregen ist das Dach des Dichtungsherstellers undicht. Die sanitären Anlagen stehen denen der Kollegen in Indien und China kaum nach.
Aber jetzt soll der Neubau ja kommen, der für geschätzt 2 Jahre zu den oben geschilderten Annehmlichkeiten noch die Vorzüge einer Großbaustelle mit sich bringen wird.
Wer sich in einer gutbesuchten Gaststätte bei der entsprechenden Geräuschkulisse gut konzentrieren kann, der ist hier richtig. Die Anordnung der Schreibtische erinnert an ein Schulklassenzimmer. Nur der Lehrer, welcher notorisch schwätzenden Kollegen zu Ruhe ermahnen könnte, befindet sich gerade in einer Besprechung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltschutz wird ganz groß geschrieben - zumindest auf dem Papier.
Beim Zustand einiger Gebäude bekommt die gerne benutzte Vokabel Sustainability eine ganz andere Bedeutung.
Profitreduzierendes Sozialbewußtsein gibt es keines mehr.
Stellen werden in die Billiglohnländer Indien, Rumänien und die Türkei verlagert. Betriebsbedingte Kündigungen im Bürobereich haben bereits begonnen. In der Produktion ist es bei dem gestarteten Effizienzprojekt nur eine Frage der Zeit. Die Zahl der Entlassungen wird geschickt relativiert im Vergleich mit Großunternehmen.
Gehalt/Sozialleistungen
Sehr gut.
Man sieht sich bayernweit in Konkurrenz mit Unternehmen wie BMW im
War-for-Talents. Zum anderen ist man sich der Tatsache bewußt, der einzige
große Arbeitsgeber in diesem Bereich im Oberland zu sein und gestaltet die Gehaltsstruktur entsprechend. Für einen Münchner kann ein EagleBurgmann-Gehalt nur einen Kompromiss oder eine Rückfallposition auf Zeit darstellen.
Die beworbenen Sozialleistungen sind in Betriebsvereinbarungen geregelt, welche soweit irgendwie möglich in den letzten beiden Jahren seitens der Geschäftsleitung aufgekündigt wurden. Die kostenintensive Schichtzulage konnte mittlerweile wie die Fremdsprachenzulage wegoptimiert werden.
Der Betriebsrat sieht dabei zu und erinnert sich, von wem auch er bezahlt wird.
Image
In der Region ist das Image dieser Firma bedingt aus vergangenen Zeiten noch gut. Die Allgemeinheit registriert erst allmählich, was aus Burgmann unter dem Joch Freudenbergs geworden ist.
Wer hier anfängt, wird sich nach nur kurzer Zeit sehr wundern, wo er hineingeraten ist, bzw. wofür Excellence ins Deutsche übersetzt wohl stehen könnte.
Karriere/Weiterbildung
Permanentes Ja-Sagen hilft, um eine Stufe höher zu kommen. Dann ist man mit
Seinesgleichen in der Führungsriege unter sich.
Der HR-Bereich ist sehr bemüht, schöne Hochglanzplakate, sowie Aufkleber zu produzieren und neue Software einzuführen.
Employer-Branding gelingt durch Umsetzung eines Sozialplanes, sowie dem Drängen langjähriger Kollegen in Auflösungsverträge oder Kündigungen.