Wohlfühlatmosphäre & "Feel good"Benefits statt monetärer & persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kanzlei tut viel, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Die Kanzlei-Events sind legendär und das Arbeiten macht einfach Spaß. Dem gegenüber steht jedoch ein für Münchner Verhältnisse unterdurchschnittliches Gehalt und eine irgendwann einsetzende Stagnation der persönlichen Entwicklung.
Die ist aber okay, denn für Berufseinsteiger geht die Rechnung auf.
Arbeitsatmosphäre
Hier kommt man gern ins Büro. Die Kolleginnen und Kollegen sind freundlich, hilfsbereit und für Späße zu haben. Selbst Dresscode ist hier meist ein Fremdwort. Die Küche ist beliebter Treffpunkt für beruflichen Austausch oder auch privates. Das lockert den Arbeitsalltag auf; zumindest war es auf meiner Etage so.
Etage ist ein gutes Stichwort: die einzelnen Stockwerke sind weitestgehend voneinander abgeschnitten. Die Kollegen anderer Abteilungen bekommt man manchmal über Monate nicht zu sehen.
Kommunikation
Büro-typisch wird viel elektronisch abgewickelt. Die Kommunikation ist hier keine Ausnahme. Für den elektronischen Informationsaustausch steht ein "lebendiges" Intranet zur Verfügung.
Schwachpunkt der Kanzlei-Kommunikation ist die Nichtbeachtung des 1. watzlawickschen Axioms der Kommunikationstheorie: "Man kann nicht nicht kommunizieren". Entwicklungen in anderen Abteilungen, Ein- und Austritte, etc. werden regelmäßig zu Staatsgeheimnissen erhoben und finden nur inoffiziell über den Flurfunk Verbreitung.
Kollegenzusammenhalt
Hier hat die Kanzlei große Stärken. Durch die lockere Arbeitsatmosphäre und eine Vielzahl der Kanzlei-Events - Kanzlei-Wiesn, Weihnachtsfeier, Kanzlei-Skifahren, gemeinsames Mittagessen - werden viele Kollegen zu Freunden. Dem entsprechend groß ist der Zusammenhalt.
Work-Life-Balance
Private Termine lassen sich oft mit der Arbeitszeit vereinbaren; dies dank verständnisvoller Kollegen und Vorgesetzter und nicht zuletzt durch eine Homeoffice-Option. Die flexible Gestaltung der Arbeitszeiten und die unkomplizierte Möglichkeit kurzfristigen Urlaubs (oder auch Homeoffice) sind ein großes Plus der Kanzlei.
Vorgesetztenverhalten
In der Führungskräfte-Auswahl wird wohl von einer Komplementarität zwischen fachlicher Stärke und Führungsqualität ausgegangen. Meine Erfahrung nach ist der Zusammenhang jedoch eher reziprok. In meiner Square konnte ich zwei Ausprägungen beobachten. Zum einen absolut laissez-fairer Stil und in einer anderen Abteilung eher autoritär. In beiden Fällen führt es nach einigen Jahren zu einer unterschwelligen Unzufriedenheit.
Interessante Aufgaben
Der Schwerpunkte Urheber- und Medienrecht bietet viele spannende Einsatzgebiete. Fortwährendes Anpassen an Urteile und Gesetzesänderungen verleihen den Aufgaben eine gewisse Dynamik.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier zeigt sich m. E. eine klare Ausrichtung auf Absolventen und Berufseinsteiger. Angemessene Einstiegsgehälter mit stark begrenztem Steigerungspotenzial und fehlendem Standortkostenbezug. Teilweise hört man von Bezuschussung von Fahrtkosten und Kinderbetreuung. Dies wird wohl nur partiell gewährt.
Dagegen fast schon penetrant wird die betriebliche Altersvorsorge angeboten. Die Sinnhaftigkeit muss dabei jeder selbst bewerten, insbesondere wer hiervon mehr profitiert.
Karriere/Weiterbildung
Trotz dynamischer Aufgaben sind den Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten enge Grenzen gesetzte.
Für Absolventen und die ersten Jahre im Beruf ist die Kanzlei jedenfalls eine gute Adresse.
Förderung von Weiterbildung ist immer noch ein Fremdwort innerhalb der Kanzlei. Bei aller Kritik schafft die flexible Arbeitszeitgestaltung jedoch genug Raum für die Absolvierung nebenberuflicher Studiengänge oder einer Fachanwaltsausbildung.
Finanzielle Unterstützung gibt es dafür aber nicht; gleiches gilt für Verwendungsmöglichkeiten der neu erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten.