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Bücherhallen
Bewertung

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Der Schein trügt.

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Natürlich gibt es auch positive Aspekte – immerhin sieht man immer interessante Bücher, die man sich ausleihen kann. Und wenn einem nach Trubel ist, ist bei den Bücherhallen immer etwas los. Immerhin erfüllen sie noch einen wichtigen sozialen Zweck. Und wer hätte gedacht, dass man durch die Erfahrung bei den Bücherhallen so viel für das Leben lernen kann?

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Wo soll man anfangen? Vielleicht einfach mit "Alles, was sonst genannt wird." Es schmerzt zu sehen, dass die Probleme einfach lösbar wären, wenn die Hierarchien und Strukturen nicht das wären, was sie eben sind. Der Job könnte natürlich toll sein, weshalb sich viele Leute bis ins Burnout hinein kaputt arbeiten, in der Hoffnung, dass die Möglichkeit der Veränderung irgendwann mal real eintreten wird. Es schmerzt besonders, zu sehen, wie viele tolle Kollegen bei den Bücherhallen leiden, weil sie zu viel Angst oder zu viele Illusionen haben, um diese zu verlassen. Aber immerhin gibt es immer interessante Bücher – noch.

Verbesserungsvorschläge

In einer besseren Welt könnten die Bücherhallen einem externen Dienstleister übergeben werden, der die Strukturen modernisiert und das Management entrümpelt. Leider müsste man dafür die eigene Inkompetenz eingestehen, und wer tut das schon gerne? Da bleibt wohl nur der Wunschtraum.

Statt nur den Stress und die Verantwortungen nach unten abzuwälzen, könnte man den Mitarbeitern auch mal ein bisschen Entscheidungsfreiheit gönnen. Schließlich können selbst niedrige Bibliotheksmitarbeiter, die mit ihren Arbeitsabläufen vertraut sind, ab und zu gute Entscheidungen treffen.

Es wäre auch eine gute Idee, die Leute nicht nur als Ressourcen zu betrachten, sondern auch mal gehaltstechnisch zu wertschätzen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ich bin kein Mathematiker, aber der ständig hohe Krankenstand erscheint auch mir als nicht sehr ökonomisch.

Und warum den Begriff Inklusion auf "Mütter mit Kindern" beschränken? Es ist bewundernswert, wie die Bücherhallen die schlechte deutsche Kinderbetreuung kompensieren, aber wenn das auf Kosten aller anderen Besucher geschieht, wird man bald noch Kitakräfte suchen müssen. Es herrscht ohnehin schon Personalmangel, das wird es nicht einfacher machen.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist so vielfältig wie die Standorte selbst. Hier kann man beste Freunde finden oder gleich die besten Feinde. Die Vorgesetzten sind entweder inkompetent oder überarbeitet. Stichpunkt Kundenbelästigung: Man soll sich gefälligst alles gefallen lassen, und selbst bei kriminellen Übergriffen gibt es höchstens eine Entschuldigung, die schlecht gemeint ist – wenn überhaupt.

Kommunikation

Der Informationsfluss ist wie eine exklusive Clubmitgliedschaft: Wenn man die richtigen Leute kennt, erfährt man früher oder später vielleicht etwas. Seltsamerweise funktionieren Kommunikationskanäle am besten, wenn von oben nach unten getreten wird.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt ist standortabhängig. Wer Glück hat, landet unter Kollegen, die unter kollektivem Stockholm-Syndrom leiden und sich gegenseitig aufbauen, bis man im Burnout landet. Wer Pech hat, landet unter Kollegen, die Frust über Mobbing abbauen. Wer ganz viel Pech hat, hat gar keine Kollegen mehr, weil alle im Burnout sind.

Work-Life-Balance

Der TV-AVH gibt eine Mindeststandards vor, die manchmal sogar eingehalten werden.

Vorgesetztenverhalten

Direkte Vorgesetzte sind meist überlastet oder inkompetent und verursachen Mehrarbeit. Flache Hierarchien: man duzt sich. Freiwillige Mehrarbeit ist hier die neue Definition von Freiheit. Das höhere Management versetzt einen ins Mittealter und lässt einen fühlen, als wäre man als Hofnarr an den Hof berufen worden.

Interessante Aufgaben

Dank des herrschenden Chaos in vielen Stadtteilbibliotheken erlebt man hier so einiges – nicht immer freiwillig, aber das zählt wohl trotzdem.

Gleichberechtigung

Ein Schritt in Richtung Fortschritt: Männliche inkompetente Vorgesetzte werden durch weibliche inkompetente Vorgesetzte ersetzt. Immerhin werden Männer genauso wie Frauen verheizt – echte Gleichberechtigung. Ob Frauen als Arbeitskräfte geschätzt werden? Das ist eine Fangfrage, da niemand als Arbeitskraft geschätzt wird.

Umgang mit älteren Kollegen

Manchmal bekommen ältere Kollegen kurz vor der Rente noch einen reingedrückt und werden verheizt, manchmal dürfen ältere Kollegen praktisch im Büro schlafen, da man sie nicht überfordern will. Und wenn man Glück hat, lernt man etwas über die Arbeitsweisen von vor 50 Jahren kennen, denn ältere Kollegen werden nicht geschult – und wollen es öfters auch nicht. Computer sind schwarze Magie.

Arbeitsbedingungen

Die Räumlichkeiten sind zu klein, die Technik fällt öfter aus als der HVV. Die kommende Modernisierung sieht eher nach einem dystopischen Albtraum aus. Bürokratischer Mehraufwand wird geliebt, denn die hohen Tiere haben von den eigentlichen Arbeitsabläufen keine Ahnung.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Immerhin wird Müll getrennt. Auch darf man recycletes Toilettenpapier benutzen.

Gehalt/Sozialleistungen

Der Trend geht zum Übernehmen von Aufgaben, die nicht der Entgeltgruppe entsprechen. Bald gibt es zwischen den Positionen keinen Unterschied mehr außer der Bezahlung (die sowieso die niedrigste ist, welche mir bekannt ist - da ändert auch EG 6 nichts dran). Insbesondere Quereinsteiger werden so schlecht eingestuft, dass man selbst in ungelernten Tätigkeiten mehr verdienen kann. Arbeitsbedingungen sind dort oft sogar auch besser. Der einzige Schutz ist, dass man Teil des TV-AVH ist. Wobei auch dieser sehr liberal ausgelegt wird.

Image

In der Zentralbibliothek fühlt man sich großartig, während man in Stadtteilbibliotheken kollektiv mit Abneigung auf die Bücherhallen blickt. Die Investitionen in das Image verdecken geschickt die katastrophalen Zustände hinter den Kulissen. Doch langjährige Stammkunden bemerken die Entwicklung und beschweren sich vermehrt, teilweise kommen sie nicht mehr wieder.

Karriere/Weiterbildung

Manchmal wird eine Weiterbildung finanziert, damit kann man dem Arbeitsalltag für ein paar Tage entkommen und seinen Lebenslauf für zukünftige Bewerbungen aufbessern. Vorgesetzte wurden oft nicht wegen Kompetenz befördert, sondern weil sie lange genug dabei waren und niemand den Job machen wollte. Das zeigt Wertschätzung von Resilienz und Durchhaltevermögen. Wer jung und kompetent ist, orientiert sich oft eh um. Wer den Job in 10 Jahren noch machen soll, ist eine spannende Frage.

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