Es war eine gute Zeit mit Stolpersteinen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ein oder zwei nette Mitarbeiter und einen sehr netten IT-Mitarbeiter, der immer höflich war. Ich habe ein paar interessante Menschen am Telefon gehabt, es war spannend, ihre Lebenserfahrungen zu hören.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der ständige Druck und dass man sich als Arbeitgeber aufführt, obwohl man Geschäftspartner ist, da alles andere Scheinselbstständigkeit wäre. Ja ja....
Verbesserungsvorschläge
Sich mit dem Problem der Scheinselbstständigkeit auseinandersetzen: keine Weisungen mehr, Freiheiten für die VERTRAGSPARTNER (nicht Angestellten!) und realer Stundenlohn, keine Abzüge durch Unterbrechungen der Arbeit (weil ihr anruft oder der Computer Zeit abzieht), netterer Umgangston, wenn man diese Theman anspricht. Keine Drohemails, dass man rausfliegt, wenn man die Mindestarbeitszeit nicht einhält. Auch firmeninterne Schulungen sind Scheinselbstständigkeit, wenn sie verpflichtend sind. Auch da wurde gedroht, dass man teilnehmen muss.
Arbeitsatmosphäre
Da man Zuhause arbeitet, war die Atmosphäre angenehm. Aber sobald man einen Supervisor am Telefon hatte, der den Ton nicht traf, war die Atmosphäre auch schnell mal beklemmend. Jederzeit abgehorcht zu werden und jederzeit mit einem Anruf zu rechnen, ist nicht so schön. Teil wurde während der Telefonie angerufen, man musste dann noch auflegen, hatte aber schon am Telefon den Supervisor.
Kommunikation
Zwei Sterne Abzug, weil von einigen nicht immer der richtige Ton getroffen wurde. Offiziell ist man als Selbstständiger tätig, dennoch wird man ständig angewiesen, was eigentlich nicht sein darf, aber ist. Aber darauf hinweisen, kommt nicht gut an, dann hagelt es Ausreden.
Ansonsten aber drei Sterne, weil man per Email immer schnell jemanden kontaktieren konnte.
Kollegenzusammenhalt
Da man ja als Selbstständiger von Zuhause aus arbeitet, hat man logischerweise keine Kollegen.
Work-Life-Balance
Ein Stern Abzug, weil immer mehr Druck kam, dass man mehr Stunden macht. Wieder rechtswidrig, da man als Selbstständiger bei einem Auftrag ja seine Zeit selbst aufteilt. Das ist hier aber nicht der Fall, da es klare Zeitrahmen gibt und eine Mindestarbeitszeit.
Vorgesetztenverhalten
Ein Stern für eine nette Mitarbeiterin, die aber wohl nicht mehr dort arbeitet, wie mir scheint. Insgesamt hatte ich in den Jahren, die ich dort war, den Eindruck, dort fühlt sich jeder als Vorgesetzter den Freelancern gegenüber, was ja auch wieder rechtswidrig ist, da ich als Selbstständiger keinen Vorgesetzten habe. Aber da dies halt hier nur offiziell so ist, verhalten sich einige wie Vorgesetzte und das geht manchmal sehr schief.
Interessante Aufgaben
Klingelmännchen. Die Telefonnummern werden willkürlich gewählt (sagt man jedenfalls) und die Angerufenen sollen dann überzeugt werden, bei den Umfragen mitzumachen. Auch hier kam von einigen s.g. Supervisoren hin und wieder stärker Druck, doch hartnäckiger zu sein.
Gleichberechtigung
Kann ich nicht viel zu sagen, da ich nicht vor Ort in der Firma war. Ich als eigentlicher Geschäftspartner werde jedenfalls wie ein Angestellter/Untergebener behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nicht beurteilen. Aber vermutlich wird man da keinen gesonderten Respekt erwarten können.
Arbeitsbedingungen
Da man Zuhause arbeitet, ist das optimal. Allerdings gibts zwei Sterne Abzug für das dauernde Ringen mit technischen Unzulänglichkeiten und dadurch Verdienstausfall und den Anrufen der s.g. Supervisoren, die meinen, Weisungen geben zu dürfen. Außerdem wird man immer wieder abgehorcht, dadurch also Stress beim Arbeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es werden keine Sozialbeiträge bezahlt, weil man vorgibt, die Leute würden als Selbstständige arbeiten.
Gehalt/Sozialleistungen
Keine Sozialleistungen, weil Scheinselbstständigkeit. Der Satz pro Stunde variiert je Interviewreihe, manchmal gibt es Boni. Aber insgesamt muss man nach Abzug sämtlicher Pausen und Unterbrechungen im Programm mit etwa 5-6€ die Stunde rechnen, außer es läuft mal wirklich alles rund. Aber es wird halt nicht die ganze Stunde bezahlt, sondern nur die Einwählzeiten, wenn eine neue Nummer zugelost wird und das Interview, dazwischen wird die Zeit automatisch abgezogen vom Computer. Somit ist der Stundenlohn, der angegeben wird, also nicht real.
Image
Wer wird Samstags und unter der Woche Abends gerne angerufen? Niemand. Genau so beliebt ist man. Manche nehmen es mit Humor, einige waren sogar interessiert. Aber insgesamt ist man eben immer wieder konfrontiert mit Wutausbrüchen und ich habe auch erlebt, dass zur Trillerpfeife und anderen lauten Instrumenten gegriffen wurde und ich habe Glück, dass ich die Kopfhöhrer nie auf den Ohren hatte, sondern immer am Hinterkopf. Kann ich nur jedem Interviewer raten!
Karriere/Weiterbildung
Ist nicht vorgesehen.
Offiziell ist man Selbstständiger mit Werkvertrag. Inoffiziell ist man Scheinselbstständiger, der nach Weisungen pingelig genau das zu sagen und zu tun hat, was die Supervisoren vorgeben.