Schlechte Prozesse, chaotische Arbeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
- die fähigen Chemiker und Ingenieure
- die Qualität der Produkte
- das Kantinenessen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- die starr hierarchische Führung
- einen bedeutenden Teil der Führungskräfte
- die lückenhaften und zu wenig automatisierten Prozesse, die schlechte IT und das schlechte Qualitätsmanagement
Verbesserungsvorschläge
- die starren Hierarchien weicher machen, mehr auf die Mitarbeiter hören
- schlechte Nachrichten und Kritik zulassen
- den sinnlosen und kontraproduktiven Sparkurs beenden und in die Zukunft investieren: vernünftige Prozesse, bessere IT, Weiterbildung der Mitarbeiter
- die guten Produkte mit gutem Management, guten Prozessen, einer guten Logistik, guten IT-Systemen an die Kunden bringen
Arbeitsatmosphäre
Sehr chaotisch, wenig strukturiert und ineffektiv. Die Bearbeitungsprozesse sind lückenhaft, klare Regeln fehlen oft; wo doch etwas passiert, wird es vielfach von Hand und gleich doppelt und dreifach gemacht. Letztendlich klappt es meistens trotzdem durch großen persönlichen Einsatz einzelner... irgendwie. Die IT ist aus dem letzten Jahrhundert. Der Wohlfühlfaktor entsteht durch die durchwegs netten Kolleginnen und Kollegen.
Kommunikation
Auch wenn man scheinbar den Mitarbeitern zuhört, sind das Melden von Problemen oder Verbesserungsvorschlägen nach oben oder gar Kritik sind nicht erwünscht. Von oben kommen die Ansagen und nur unzuverlässig wichtige Informationen. Dass jetzt in Maisach Schichtbetrieb eingeführt wird, hatte der Betriebsrat zwar schon vor Jahren vermutet, wurde aber bis vor ein paar Wochen strikt geleugnet.
Kollegenzusammenhalt
Im Großen und Ganzen OK, weil man es sonst nicht aushält und die allermeisten Kollegen in Ordnung sind; aber im Einzelfall werden Mitarbeiter ausgegrenzt.
Work-Life-Balance
Einwandfrei geregelte Arbeitszeiten und geregelter Urlaub. Man nimmt aber den Ärger über die Vorgesetzten mit nach Hause.
Vorgesetztenverhalten
Inkompetent. Die Firma wird sehr hierarchisch geführt (1980er-Jahre-Stil). Nach unten wird angesagt, nach oben alle Hinweise (Probleme, Verbesserungsvorschläge...) abgeblockt. Offenbar will die Leitung nur gute Nachrichten hören.
Interessante Aufgaben
Zu einem kleinen Teil sehr interessant, zum größten Teil stumpfe Routine oder hektische Arbeitslast; das Meiste ist deutlich unter meinen Fähigkeiten. Bisher habe ich wenig Neues gelernt. Klüber hat keine Ahnung, wie Arbeit gut strukturiert wird und welche Prozesse ineffizient oder gleich mehrfach parallel ausgeführt werden. Viel zu viel Handarbeit, wo andere Firmen schon seit vielen Jahren automatisieren. Sämtliche Verbesserungsvorschläge werden abgeblockt, weil man das schon immer anders gemacht hat oder aus Kostengründen; dabei würden Prozessverbesserungen der Firma hohe Kosten sparen.
Gleichberechtigung
Auf der Ebene der Indianer in Ordnung (zahlenmäßig ca. 50:50), i. a. korrekte Umgangsformen, aber spätestens auf Abteilungsleiterebene gibt es ein großes Übergewicht bei den Männern. Sehr traditionelles Unternehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Nach meinem Eindruck sehr fair. Ich habe nicht erlebt, dass Ältere diskriminiert oder aus der Firma gedrängt werden.
Arbeitsbedingungen
Klüber achtet sehr auf Sicherheit und den korrekten Umgang mit den Chemikalien. Grundsätzlich sind die Arbeitsplätze im Bürobereich in München altmodisch, in Maisach nicht herausragend. Das neue Logistikzentrum in Maisach ist eine Fehlplanung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Im Rahmen der Möglichkeiten einer Chemiefirma ist das Umweltbewusstsein gut, allerdings werden (unnötig) große Mengen an Verpackungsmaterial verwendet. Unter sozialen Aspekten sehr zwiespältig: einerseits werden auch weniger gute Leute mitgezogen; auf der anderen Seite stellt die tolle Klüber-Familie ("Klüber ist ein Familienunternehmen", kleiner Scherz - Freudenberg ist ein Milliardenkonzern) viele Leiharbeiter zu niedrigen Löhnen ein - und auch wieder aus. Das Beste am Unternehmen ist die Kantine mit dem leckeren, günstigen Essen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt passt für mich und anscheinend für die meisten, ist aber sicher nicht toll. Echte Gehaltserhöhungen über Inflationsausgleich hinaus sind nicht drin, schon gar nicht beim momentanen Sparkurs.
Image
Bei den Kunden hat Klüber einen hervorragenden Ruf wegen der Qualität der Produkte - der aber bröckelt, weil das Drumherum (z. B. Liefertreue) zunehmend nicht mehr stimmt. Beim normalen Verbraucher praktisch unbekannt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung war schon immer schwach, aber beim momentanen Sparkurs wird alles abgebügelt. Karriere durch Arbeitseinsatz oder besonderes Fachwissen kann man sich abschminken; das geben die Stellenpläne nicht her. Wer allerdings hier Abteilungsleiter wird: in Einzelfällen aus guten Gründen, i. a. aber: meiomei.