Ein einst guter Arbeitgeber, der mehr und mehr seine motivierten Mitarbeiter "vergrault"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Destinationen, gutes Requestsystem, gelebte Diversity und Gleichbereichtigung, die besten Kollegen an Bord
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Ignoranz gegenüber den Problemen an Bord, das unfassbar schlechte Gehalt und der Wandel hin zur "Billigairline" - vor Allem was die Konditionen der Crews betrifft
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiterwertschätzung und faire Bezahlung
Arbeitsatmosphäre
Hier muss man klar zwischen früher und heute differenzieren. Das Fliegerleben ist toll, keine Frage. Die stressigen Momente werden durch tolle Kollegen und Layover wett gemacht. Leider werden die Konditionen von Jahr zu Jahr schlechter - die Pandemie hat hier nur die Büchse der Pandora geöffnet um härtere Umläufe bei geringerer Bezahlung zu ermöglichen. Nach 2,5 Jahren Pandemie, Kurzarbeit und Krisentarifvertrag werden Neueinstellungen in den Raum gestellt, während die bestehende Besatzung auf Gehaltsteile verzichtet und für weitaus weniger Lohn DEUTLICH MEHR arbeitet. Die Stimmung ist seit langem gekippt und die Motivation der Mitarbeiter geht gegen 0. Kündigungen und Krankheitswellen die auf dem Rücken der verbleibenden Mitarbeiter ausgetragen werden sind das daily business.
Kommunikation
Innerhalb der Crews: super. Alles andere: dem Untergang geweiht. Relevante Informationen erfährt man nur über die Presse, schlechte Zustände werden unsererseits reportet aber komplett ignoriert, Veränderungen finden nicht statt. Man baut auf regelmäßige Videos in denen Crews für Ihren Einsatz gedankt wird, leider werden aber die Umstände die uns eine gute Arbeit fast unmöglich machen nicht geändert. Man fühlt sich im Stich gelassen
Kollegenzusammenhalt
Das Crewleben ist einzigartig, die Arbeit und der Zusammenhalt an Bord im Team ist wirklich einmalig. Der Teamgedanke wird wirklich gelebt und oft werden Fremde zu lebenslangen Freunden, mit denen man nach nur wenigen Minuten die besten Gespräche führt.
Work-Life-Balance
In der Branche die weit besten Mitbestimmungsmöglichkeiten was Dienstpläne angeht.
Vorgesetztenverhalten
Meine direkte Vorgesetzte (Teamleitung) ist grandios. Ein direkter Ansprechpartner ist immer vorhanden. Auch die Purser an Bord sind idR sehr gute Führungskräfte, die für jegliche Anliegen ein Ohr und eine Lösung haben.
Die Vorgesetzten der "oberen Etage" lassen allerdings - vor Allem seit der Pandemie - sehr zu wünschen übrig. Die Geschäftsführung ist auf Sparkurs und die Mitarbeiterwertschätzung sowie eine offene Kommunikation leiden darunter gewaltig.
Interessante Aufgaben
Kein Tag ist wie der Andere, man arbeitet mit ständig neuen Kollegen und entdeckt dabei die Welt. Das beste am Job!
Arbeitsbedingungen
Zunehmend voller werdende Dienstpläne, fehlende Materialien an Bord, ständige Bereitschaftsdienste, Planänderungen am Laufenden Band. Zudem wird in andere Bereiche kaum mehr investiert (Passenger Services, Catering,...) was für uns zu Mehrarbeit (natürlich unbezahlt) führt. Gut und gerne wartet man beispielsweise nach Ankunft noch 45min auf den Rollstuhlservice für die Passagiere oder den Crewbus, der 30min auf sich warten lässt. Situationen wie diese nehmen zu, der Ärger darüber für diese Zeit nicht mal mehr bezahlt zu werden auch.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird viel im Sustainability Bereich experimentiert und implementiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist einfach zu wenig. Man kämpft um jeden Cent, Themen wie ein Inflationsausgleich oder eine Spesenanpassung (gerade für US Destinationen, dort explodieren die Preise) werden gekonnt totgeschwiegen.
Die neuen Einstiegsverträge sind so schlecht, dass viele dienstjunge Kollegen zur Kündigung gezwungen waren, da sie sich ihr Leben nicht mehr leisten konnten. Selbst an der Supermarktkasse verdient man mehr.