Man muss wissen worauf man sich einlässt. (Der Versuch einer fairen Bewertung)
Gut am Arbeitgeber finde ich
-Engagement zur sozialen Gerechtigkeit und Umweltschutz
-Betriebliche Zusatzleistungen
-Großteil des Vorgesetztenverhalten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-Verkäufervertrag trotz höherer Qualifikation (und dem entsprechend niedrigeren Gehalt)
-Übernahme von Verantwortung wird nicht honoriert
-Die erwähnte „besondere“ Schicht, deren Namen ich hier nicht nennen darf und die Verteilung dieser
Verbesserungsvorschläge
-Stellt eure MA als das an, wofür sie qualifiziert sind (behandelt sie fairer)
-Honoriert Verantwortung
-Fairere Einteilung von Schichten
-Modernisiert die Märkte
-Fördert die MA, wenn sie es schon wollen und entsprechendes Engagement bringen
Arbeitsatmosphäre
Die meisten Vorgesetzten erkennen die erbrachte Leistung gelegentlich an, man könnte allerdings öfter ein Lob aussprechen, das tut nicht weh.
Hier ein Riesen Lob an meinen ML: Wenn er mit etwas falsch liegt und ein Mitarbeiter richtig lag, gibt er es offen zu. Davon sollte es mehr geben.
Es gibt auch Vorgesetzte, die (egal wie gut man etwas macht) einem immer nur sagen wie faul, schlimm und (freundlich ausgedrückt) unterbelichtet man sei. Die sind aber erfreulicherweise stark in der Minderheit.
Kommunikation
Es wird nur das Nötigste auf unterschiedlichen Wegen durchgegeben. Es gibt zu viele Informationskanäle, die man im Blick haben sollte.
Auch die Kommunikation untereinander ist schwierig. Es passiert leider immer mal wieder, dass Sonderbestellungen von Kunden, vom Einräumteam im Regal platziert wird, weil man nicht an sie weitergegeben hat, dass es eine Bestellung für einen Kunden ist.
Die Headsets, die uns für die Kommunikation im Markt bereitgestellt werden, sind qualitativ eher unterer Durchschnitt. Dabei ist die Audioqualität des Gesprochenen extrem wichtig, wenn es um genaue Produkte geht, die man finden soll.
Kollegenzusammenhalt
Überwiegend gut. Nette Kolleg*innen mit denen man viel Spaß haben kann. Der Ton kann zwar situationsbedingt sehr rau werden, wenn die Situation wieder entspannter ist, ist wieder alles gut … meistens.
Schichten kann man untereinander meistens problemlos tauschen.
Bei Problemen bespricht man diese untereinander, ich durfte bisher noch nicht erleben, dass Meinungsverschiedenheiten danach nicht beigelegt waren.
Work-Life-Balance
Bei der Frühschicht, kann man Nachmittags noch was unternehmen. Bei der Spätschicht, kann man Vormittags noch was unternehmen.
Samstags arbeiten gehört dazu … so weit, so normal.
Und dann gibt es noch zwischendrin eine Schicht, die von uns mit einem sehr negativen Namen benannt wurde, den ich hier nicht schreiben darf. Das liegt daran, dass man weder Vormittags, noch Nachmittags irgendwas machen kann. Hat man diese Schicht, heißt es: Sleep, Work, Eat (in der Pause auf der Arbeit), Repeat.
Hat man die Schicht an einen Tag: Unschön aber man kann damit leben.
Hat man die Schicht durchgehend eine Woche: Tschüss Privatleben
Hat man sie zwei Wochen in Folge: Kann ich mein Bett nicht gleich im Aufenthaltsraum aufbauen?
Diese „besondere“ Schicht, trifft sehr häufig dieselben MA.
Betreibt man in seiner Freizeit (Leistungs-)Sport ist es schwer, diesen uneingeschränkt auszuführen.
Vorgesetztenverhalten
Ich schwanke sehr zwischen extrem Positiv und extrem Negativ. Genauere Erläuterung dazu gibts in der Kategorie „Arbeitsatmosphäre“
Ziele sind selten machbar, da nicht bedacht wird, dass wir noch mit Kunden arbeiten, die auch Zeit in Anspruch nehmen. Jede Zeitvorgabe ist zu niedrig angesetzt und wird daher (Überraschung!!) selten eingehalten.
Bei Entscheidungen werden die MA miteinbezogen und deren Meinungen berücksichtigt. Ob das gut oder schlecht ist, ist jedem selbst überlassen.
Interessante Aufgaben
Jede Aufgabe, die ein Mindestmaß an Kraft voraussetzt, wird der Handvoll Männer auferlegt (weil Männer immer groß und stark sind und das daher besser können (klassischer Sexismus eben))
Anfangs sind die Aufgaben vielleicht noch interessant, nach einem Jahr ist aber fast alles Routine. Die Aufgaben sind sehr repetitiv. Daran kann man aber (to be fair) nicht viel ändern.
Man fühlt sich leider manchmal, als wäre man nichts anderes als ein Packesel, der nur dafür da ist, sich selber kaputtzumachen, um danach fallengelassen zu werden, wie eine heiße Kartoffel.
Gleichberechtigung
Ich maße mir nicht an, diesen Punkt bewerten zu können. Ich bin nicht in Aufstiegsprozessen eingebunden.
Wiedereinsteiger*innen kenne ich keine, nur Personen die von z.B Penny (auch REWE Group) zu REWE gewechselt sind. Die werden so behandelt, wie die anderen MA auch.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden ältere Personen eingestellt, ob und wie sie weiter gefördert werden ist mir allerdings nicht bekannt.
Langdienende MA werden in der internen Zeitschrift erwähnt. Ob und wie diese weiter gefördert werden, ist mir nicht bekannt.
Arbeitsbedingungen
Gebäude: Veraltet, Renovierungsbedürftig
Computersysteme (Hard- und Software) veraltet, Kassensysteme soweit in Ordnung,
EC-Terminal hat nach Aktivierung, trotz kontaktloser Zahlungsmöglichkeit immer noch nur den Text „Karte einstecken“, statt beispielsweise „Karte auflegen oder einstecken“. Das verwirrt Kund*innen oft.
Klimaanlage vorhanden und funktioniert,
Pfandautomat veraltet und macht entsprechend oft Probleme was zusätzliche Arbeit für MA und Kosten für Reparaturen in Anspruch nimmt, statt einen neuen Automaten anzuschaffen.
Gratis Wasser im Sommer (nur dieses Jahr irgendwie nicht?)
Arbeitskleidung (Hemd, Weste, Schürze, Handschuhe, Masken) und Arbeitsmaterial (Stifte, Messer) werden gestellt.
Wir haben ausschließlich Hubwägen, was im Winter, mit den Tonnenschweren Kohlepaletten alleine fast unmöglich zu transportieren ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird weitestgehend getrennt. Selbst für Kunden gibt es im Eingangsbereich einen Mülleimer bestehend aus Papier, Kunststoff, Restmüll und ein Fach für Batterien, der auch angenommen wird.
Es wird Wert darauf gelegt, regionale Waren (zwecks kurzer, umweltfreundlicheren Transportwege) anzubieten. Auch gibt es eine gute Auswahl an Produkten, die mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind.
Zudem setzt man sich mit verschiedenen Aktionen für mehr Inklusion ein (z.B „Stück zum Glück“-Aktion mit Procter & Gamble).
Es gibt noch viel mehr, wie beispielsweise die share-Produkte, die beim Kauf anderen Menschen helfen oder Armbänder aus Meeresplastik, mit denen man beim Kauf den NABU unterstützt.
Auch wurden Geld- und Sachspenden für die Katastrophe im Ahrtal und den Krieg in der Ukraine gesammelt.
Außerdem gibt es schon länger Kooperationen mit dem DFB und verschiedenen Sportvereinen.
Man steht zu seinen Werten der „Vielfalt“ und „Toleranz“
Gehalt/Sozialleistungen
Als ausgebildeter Einzelhandelskaufmann, der nur als Verkäufer angestellt ist, weil es billiger ist, fühle ich mich hintergangen.
Über Kolleg*innen musste ich erfahren, dass das Standard ist nur Verkäufer anzustellen, einfach weil es billiger ist.
Das alleine ist eigentlich schon eine Red Flag.
Zusätzlich hat man nicht selten die Marktverantwortung, wofür man anderswo Vertretungsgeld bekommt. Hier geht man leer aus.
Warum hier trotzdem nicht nur ein Stern steht?
Weil die Zusatzleistungen schon geil sind:
Betriebliche Altersvorsorge mit Zuschuss vom Staat UND der Firma, mehrere Zuschüsse zum Gehalt wegen Corona, die EPP, die man bald unbürokratisch über die REWE bekommt, Vermögenswirksame Leistungen bei der sich die REWE beteiligt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld plus Guthaben auf die Mitarbeiterkarte, Mega Betriebsfeiern, Kassenzulage, Schichtzulagen, tolle Weihnachtsfeiern, Mitarbeiterrabatt (der wegen der Inflation von 5% auf 10% erhöht wurde), Vergünstigtes Abo fürs Fitnessstudio, einige Gesundheitsfördernde Programme, eine Art Telefonseelsorge, finanzielle Unterstützung in einigen Fällen…
Mehr fällt mir gerade nicht ein, ich hab aber sicherlich etwas vergessen.
Image
Es gibt genug valide Kritikpunkte, die auch so von Kolleg*innen angesprochen werden. Ansonsten wird die Firma überwiegend als positiv empfunden, was so auch der Wahrheit entspricht.
Karriere/Weiterbildung
Die einzige mir bekannte Karrierechance ist der Aufstieg zum ML bzw. zum selbstständigen Kaufmann.
Andere Weiterbildungen wurden erfragt, aber unter mir nicht ersichtlichen Gründen abgelehnt.