Der Lack ist ab
Gut am Arbeitgeber finde ich
freie Arbeitszeiteinteilungen, Gleitzeitregelung, fast überall Möglichkeit des Home-Office, regelmäßige Gehaltszahlungen, Mitarbeiterrabatte, Parkmöglichkeit vor dem Haus, Kantine, die offene Kommunikation seitens der Geschäftsführung, teilweise Klimaanlagen in heißen Büros und die kostenlose Flasche Mineralwasser wenn es im Sommer mal sehr heiß wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Veraltete Strukturen. Der Shop als frühere Strahlkraft in der Gegend hat deutlich an Glanz verloren. Es fehlt an Innovation und Motivation.
Unklare Zuständigkeiten und fehlende Kommunikation vermiesen das Betriebsklima.
Verbesserungsvorschläge
Es werden ständig neue Posten mit wichtigen englischen Titeln an irgendwelche Heilsbringer vergeben, die nach wenigen Monaten ihren dunklen Kombi wieder abgeben müssen. Um dann nur strukturelle Ruinen für den Nächsten zu hinterlassen. Während gleichzeitig Lösungsansätze von Mitarbeiter ungehört bleiben. Mehr Partizipation und weniger Ego würde schon viel bewegen.
Arbeitsatmosphäre
Es ist ein ein immer mehr zielloses, hektisches Durcheinander unter ständigem Zeitdruck. Geprägt durch eine praktisch nicht vorhandene abteilungsübergreifende Kommunikation mit wechselseitigen Schuldzuweisungen hinter der verschlossenen Bürotür. Die Stimmung ist unterirdisch. Schon vor Corona.
Kommunikation
Kommunikation ist hier ein Fremdwort. Das steht in fast allen Bewertungen. Es wird auch nicht besser. Im Gegenteil. Aber es gibt eine Ausnahme: Die GL. Ein Mal im Monat gibt es eine große Runde und jeder kann Fragen zur aktuellen Entwicklung stellen. Man erhält klare Antworten aus erster Hand. Top! Nur da hörts schon auf. Ab CEO nach unten gibts so etwas wie Kommunikation nicht mehr. Ab da ist Kommunikation Politik.
Kollegenzusammenhalt
Früher mal wirklich top. Heute noch ganz OK. Eher nur Abteilungsintern und unter langjährigen Kollegen.
Work-Life-Balance
Es gibt relativ flexible Arbeitszeitregelungen, Gleitzeit und Überstundenkontingente. Top!
Vorgesetztenverhalten
Früher haben unfähige Vorgesetzte nur eine Abteilung geleitet. Heute leiten sie dazu noch wichtige Projekte. Fast alle sind männlich und kommen durch ihr Machtgehabe nicht untereinander aus.
Es ist üblich, das Vorgesetzte Informationen bei sich zentralisieren, um sich nie eine Blöße geben zu müssen, um alles zu kontrollieren und um auch eigene Mitarbeiter und Abteilungen gegeneinander auszuspielen.
Mitarbeiter werden bei Veränderungen, die sie selbst betreffen oft nur noch vor vollendete Tatsachen gestellt. Ziele werden bewusst nicht definiert um sich nicht rechtfertigen zu müssen. Zusagen werden nicht eingehalten. In letzter Zeit haben alle Führungskräfte spezielle mehrwöchige psychologische Lehrgänge absolviert. Leistung wird nicht gesehen oder gar wert geschätzt.
Interessante Aufgaben
Es gibt schon interessante Aufgaben und einige Projekte. Auch international. Aber auf Grund vom fehlender Koordination, oft fehlender Sachkompetenz, Entscheidungsgerangel und Machtgehabe untereinander wird vieles parallel angepackt, zerredet oder am Ende einfach nicht umgesetzt. Damit scheitert selbst das beste Projekt. Da sieht man dann daran, das ganze Abteilungen kündigen. Andere haben innerlich längst aufgegeben haben und machen nur noch Dienst nach Vorschrift. Aktuell ist es so: Wer hier was kann und auch was will, der geht. Oder wird gegangen.
Gleichberechtigung
Unter Kollegen kein Thema. Bei der Führung siehts anders aus. Die Führungskräfte sind fast ausnahmslos männlich. Das Sekretariat weiblich.
Es wird sehr hart daran gearbeitet das sich daran nichts ändert.
Umgang mit älteren Kollegen
Da wird kein Unterschied gemacht. Alt und Jung arbeiten zusammen. Das funktioniert einwandfrei, bis auf Differenzen, was den Gebrauch digitaler Technik betrifft. Da mangelt es aber auch grundsätzlich an funktionierender digitaler Infrastruktur und Fortbildung.
Arbeitsbedingungen
Unterschiedlich. Es gibt moderne, helle Büros in frischen Farben mit neuen Möbeln und moderner Technik. Und es gibt viele Ecken da ist es wie vor 30 Jahren. Es gibt überall höhenverstellbare Tische, was toll ist. Die Ausstattung ist ganz OK. Seit Corona gibt es in einigen Bereichen vermehrt die Möglichkeit des Home-Office. Aber auch da ist es Glücksache, in welcher Abteilung man ist. So saßen sogar viele noch bis Ende letzten Jahres mit mehreren zusammen in den Büros und haben gemeinsam Zoom-Meetings vor einer Webcam geführt. Das geht gar nicht, hat sich zwischenzeitlich wohl zum Glück geändert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Mülltrennung im Büro und seit einem Jahr keine Coffee-to-Go-Becher mehr in der Kantine. Die GL ist Hybrid unterwegs und es gibt sogar ein Elektroauto für tägliche Erledigungen.
Gehalt/Sozialleistungen
Wir sind hier in einer sehr strukturschwach Region und das Gehalt im Einzelhandel ist branchenüblich im unteren Niveau. Allerdings gibt es einen Haustarifvertrag, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und VL. Unterm Strich für die Gegend hier OK.
Image
Der Lack ist ab. Das ist hier weit bekannt und überall sichtbar.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Firmenübergreifend kein Programm oder ein System für gezielte Weiterbildung. Oder es ist ungerecht verteilt. Es gibt einige wenige Kollegen (ohne Gender-*) , die sich über Jahre engagiert und im Unternehmen eine kleine Karriere gemacht haben. Es gibt auch Kollegen die Weiterbildungen erhalten. Und es gibt ganze Abteilungen in denen sich seit Jahren nichts ändert, niemand Karriere macht und auch niemand eine nennenswerte fachliche Fortbildungsmöglichkeit bekommen hat. Trotz vielfacher, wiederholter Nachfrage und jährlicher Entwicklungsgespräche die keine Entwicklungsmöglichkeiten beinhalten.