Eine große Enttäuschung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gut finde ich die Inhalte, die man hätte lernen können, die Kunden sind auch recht interessant.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gehalt der niedrigen Positionen, Arbeitsatmosphäre, Vorgesetztenverhalten
Verbesserungsvorschläge
Der Arbeitgeber sollte dringend darüber nachdenken, die Gehälter für die niedrigeren Positionen anzuheben, und die Mitarbeiter mehr wertschätzen z. B. durch Weiterbildungsangebote, aber auch durch respektvollen Umgang. Gerade beim Volontariat würde es sehr helfen, der Ausbildung mehr Struktur zu geben z. B. durch regelmäßige Feedback-Gespräche und einem Zeitplan bzw. Auflistung aller Inhalte, die in den anderthalb Jahren erlernt werden sollen. Die hohe Fluktuation der Mitarbeiter ist ein guter Indikator für Unzufriedenheit. Ich fände es ebenfalls sinnvoll, mehr Mitarbeiter in höheren Positionen einzustellen, damit diese die Volontäre besser ausbilden können.
Arbeitsatmosphäre
Die Teams sind sichtlich unterbesetzt bzw. fallen zu viele Aufgaben auf eine Person zu. Dies wirkt sich deutlich auf die Arbeitsatmosphäre aus, die Mitarbeiter sind gestresst und schlecht gelaunt. Die Ausbildung für Volontäre ist entsprechend - da die Kollegen überlastet sind, hatte ich generell das Gefühl, dass es nervt, wenn ich Fragen stelle, denn eigentlich hat bei SC keiner genügend Zeit, einen einzulernen bzw. auszubilden. Dementsprechend gibt es auch kein Feedback-Gespräch, gelobt wird bei guter Arbeit selten, Überstunden werden mit dem Arbeitsvertrag abgegolten, wodurch bei mir das Gefühl entstand, dass meine Arbeit und mein Engagement nicht wertgeschätzt werden.
Kommunikation
Es gibt jede Woche ein Meeting, in dem Erfolge oder Neuerungen kommuniziert werden. Hier gibt es theoretisch auch die Möglichkeit, Probleme anzusprechen, jedoch wird konstruktives Feedback (z. B. bzgl. Arbeitsüberlastung) nicht ernst genommen und heruntergespielt.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen halten untereinander gut zusammen und verstehen sich auch gut, achten aber überhaupt nicht darauf, neue Teammitglieder zu integrieren. Es wird einem keinerlei Interesse entgegen gebracht, mitunter wird nicht einmal der Name des neuen Mitarbeiters gemerkt.
Work-Life-Balance
Bei Arbeitszeiten von 9 bis 18 Uhr plus Überstunden, die mit dem Vertrag abgegolten sind, ist man den ganzen Tag im Büro, denn ohne Überstunden wird man mit der Arbeit einfach nicht fertig. Es ist in Absprache möglich, um 8 zu kommen und um 17 Uhr zu gehen, aber auch nur, wenn jemand anderes im Team länger bleibt.
Vorgesetztenverhalten
Ich bin vom Vorgesetztenverhalten sehr enttäuscht worden. Es wird im Unternehmen immer wieder betont, dass es in der Firma aufgrund der Größe sehr familiär zugeht. Dies kann ich nicht bestätigen. Es kam auch noch nach drei Monaten vor, dass die Mitarbeiter nicht bei ihrem richtigen Namen genannt wurden, in Meetings wurden die Namen von verschiedenen Mitarbeitern verwechselt. Bei entsprechendem Feedback wurde die Kritik nicht ernst genommen. Gegrüßt wurde nicht immer, es wurden Mitarbeiter übersehen. Die an einem Tag zu erledigende Arbeit ist stets unrealistisch und dies nicht nur für Volontäre. Dies führt im ganzen Kollegium zur Frustration und Überforderung. Auch hier wurde entsprechendes Feedback nicht ernst genommen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind interessant, man kriegt bereits als Volontär viel Verantwortung, erstellt eigenverantwortlich Pressemeldungen, aktualisiert die Datenbank, schreibt Pitches, organisiert Pressereisen und hält den Kontakt zu Journalisten. Bei neuen Ideen zu Arbeitsabläufen hat man freie Hand, wenn man selber die Zeit und Energie in die Neuerung steckt. Für die Position einer Volontärin fand ich diese Aufgabenzuteilung allerdings zu umfassend, die Arbeitsbelastung war zu hoch.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team besteht aus relativ jungen Mitarbeitern, viel Diversität gibt es nicht.
Arbeitsbedingungen
Das Büro ist in guter Lage und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Es ist großzügig und neu, jeder hat genügend Platz (außer der Mitarbeiter der Partneragentur, die in ihren Räumlichkeiten etwas gequetscht untergebracht sind), es ist auch schön eingerichtet, mit stilvollen Bildern der Inhaberin.
Gehalt/Sozialleistungen
Volontäre verdienen bekanntermaßen nicht viel, auch in München nicht, und darauf lässt man sich ja im Gegenzug zu einer guten Ausbildung ein - bei SC dauert sie sogar unübliche anderthalb Jahre lang. Durch die hohe Arbeitsbelastung der Kollegen kann bei SC jedoch nicht von einer Ausbildung die Rede sein. Man wird oberflächlich in die Arbeitsabläufe eingelernt und soll dann selbstständig arbeiten, für die Beantwortung von offen gebliebenen Fragen bleibt keine Zeit. Nach etwa drei bis vier Monaten erledigt man de facto die Arbeit eines Junior PR Managers und wird damit allein gelassen. Wenn die Vorgesetzten im Urlaub sind, vertritt man sie wie selbstverständlich, ohne hinterher ein Feedback-Gespräch zu führen, wie es denn gelaufen sei. Dabei wird ein Gehalt unter dem Mindestlohn bezahlt. Bei Feedback wurde auch hier kein Verständnis gezeigt.
Image
Das Unternehmen hat ein gutes Image unter den Journalisten.
Karriere/Weiterbildung
Das Volontariat kann ich nicht empfehlen. Es wird einem kaum etwas beigebracht, man muss sich das meiste selbst erarbeiten. Wenn man die Medienlandschaft kennenlernen möchte, sollte man in seiner Freizeit stöbern, denn im Rahmen des Volontariats bei SC bleibt keine Zeit dafür. Externe Weiterbildingsmaßnahmen werden nicht angeboten. Die Übernahme als Junior PR Manager wird einem nach dem Volontariat fest zugesichert. Als PR Director oder in einer ähnlich hohen Position könnte es allerdings ein interessantes Feld sein, wenn man gerne Abläufe ummodelt - da gibt es genügend Bedarf und scheint auch besser bezahlt. (Fluktuation ist viel niedriger als in den niedrigeren Positionen.)