Bedrückende Erfahrungen in einem traditionellen Umfeld
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kantine
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die scheiternden und zum Scheitern verurteilten Versuche, sich vor z. B. Bewerber*innen modern, digital und Amts-untypisch darzustellen. Die Wahrheit kommt in der ersten Woche sowieso heraus. Es ist hier so formal, hierarchisch und amtsmäßig, wie man sich ein Amt nur vorstellen kann.
Arbeitsatmosphäre
Atmosphäre der Angst und Unsicherheit. Starkes Gefälle zwischen befristet und unbefristet Beschäftigten. Die Unbefristeten lagern ihre Daueraufgaben auf Projektmitarbeiter*innen aus und betrachten sie als minderwertige Kolleg*innen.
Kommunikation
Von oben nach unten nach der Denkweise „ich Chef*in, du nix“. Viel wird indirekt kommuniziert, wenig klare und direkte Worte. Wenig Einbindung zu Entscheidungen, die einen selbst direkt betreffen. Es wird viel getratscht und gelästert. Was negativ ausgelegt werden kann, wird negativ ausgelegt und zur Last gelegt. Ergebnis: kein gegenseitiges Vertrauen. Das führt dazu, dass manche Kolleg*innen sich so weit wie möglich zurückziehen und Kommunikations-Neurosen entwickelt haben. Natürlich sind nicht alle so, aber leider sehr viele.
Kollegenzusammenhalt
Katastrophal. Selbst nach sechs Jahren wird man als befristet Beschäftigter nicht zugehörig betrachtet und ausgegrenzt. „Bei uns funktioniert das so…“, „Das ist hier nicht üblich...“ Auch die Hierarchie trägt zu einer extremen Klassengesellschaft bei.
Work-Life-Balance
Für die Unbefristeten hervorragend, denn sie haben durch die Auslagerung ihrer Daueraufgaben auf Projektmitarbeiter einen sehr entspannten Job.
Vorgesetztenverhalten
Sehr traditionell hierarchisch. Wie man sich Vorgesetzte der 90er vorstellt. Strenge Rangordnung - die Tritte von oben sind zu ertragen, nach unten soll getreten werden. Man wird entmenschlicht; das färbt ab: man entmenschlicht.
Gleichberechtigung
Ich habe das Gefühl, dass Frauen in Auswahlverfahren bevorzugt werden. Die Auswahlverfahren muten grundsätzlich unfair an - nach meinem Empfinden gibt es viel Klüngelei, Kronprinzessinnen/-prinzen und Vetternwirtschaft. Selbst exotischste Namen scheinen im Beschäftigten-Adressbuch häufig vertreten. Anfangsverdacht möglicherweise auch bei der Vergabe.. man sollte sich mal anschauen, wo bestimmte hochrangige Personen früher gearbeitet haben und welche Firmen dem Haus nun dienen, oder wer sich in Bewerbungsprozessen „durchgesetzt“ hat und nun im Referat vom ehemaligen Kollegen der Organisation XYZ ist. Das „Geschmäckle“ ist an vielen Stellen des Hauses sehr bitter. Kann natürlich aber auch alles Zufall sein.
Umgang mit älteren Kollegen
Sehr gut. Hier muss berücksichtigt werden, dass viele Bereiche 15-20 Jahre hinter dem State of the Art zurückliegen, was vorwiegend an der mangelnden Dicitalisierungskompetenz und der Angst vor Veränderung der älteren Kolleg*innen liegt. Vor diesem Hintergrund sowie der äußerst großzügigen Bezahlung über erkämpfte Zulagen der älteren Kolleg*innen ist der Umgang schon fast zu gut.
Arbeitsbedingungen
Moderne Team-Räume, Einzelbüros, Team-Zonen auf dem Flur, Kaffeemaschinen, flexible Arbeitszeiten - gut! Störend sind die äußerst häufigen und unerwarteten Ausfälle von IT-Standardprogrammen.
Gehalt/Sozialleistungen
Tvöd
Image
Das StBA sammelt Zahlen, bereitet sie auf und veröffentlicht sie mitsamt methodischen Hinweisen transparent. Bekanntermaßen in der breiten und tiefen Analyse sehr zurückhaltend. Das finde ich gut, denn diesbezüglich sind weder Fachleute noch Expert*innen da und schon gar keine Fachexpert*innen. Das Risiko, dass sich etwas falsch erweist, ist aufgrund der meist komplexen Gegenstände hoch. Das sollen mal die anderen machen - IW, DIW etc.
Karriere/Weiterbildung
Hier wird viel versprochen. Karriere machen andere.