Bestenfalls: klassisch verstauber, schwäbischer Mittelstand mit Mut. Worst-case: toxisch auf allen Ebenen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Flache Hierarchien, spannende Themen und Aufgaben, Informations-Flow inzwischen ganz gut, Kapitalstärke um viel erreichen zu können. Das Fundament wäre vorhanden…
Wirklich (ernsthaft!) zu empfehlen für: Azubis, Werkstudenten, Sachbearbeiter. Mitarbeiter auf den unteren Ebenen der Hierarchien, werden abhängig von der FK wirklich gut behandelt und bekommen tolle Chancen Verantwortung zu übernehmen und zu lernen.
In den Ebenen darüber: Augen auf im Vorstellungsgespräch! Es gibt Manager die sind top, diese sind aber sehr selten. Ansonsten gibt es sehr viele überforderte Führungskräfte und eine Inhaberfamilie die sich selbst die nächste ist (sich untereinander aber nicht vertraut) und mit Druck führt. Insgesamt ein toxisches Umfeld - außer man hat eben das seltene Glück von der Führungskraft geschützt zu werden. Meistens werden diese dann aber in kurzer Zeit verheizt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eigentlich ist alles gesagt.
Verbesserungsvorschläge
Nett gesagt: Modernen Führungsstil in der Spitze übernehmen und leben, mehr Erfahrung bzgl. Digitalisierung in die Unternehmensführung holen. Weniger Aktionismus und Luftschlösser, mehr Doing und weniger blenden lassen durch toxische Führungskräfte. Den anderen Führungskräften allerdings lernen zu vertrauen.
Whistleblower Möglichkeiten einrichten, sodass sich Mitarbeiter anonym melden können wenn das Vertrauen in HR/Betriebsrat fehlt. Betriebsrat und HR zuhören und Verbesserungsvorschläge umsetzen.
Arbeitsatmosphäre
Wo soll ich anfangen... Die Wichtigkeit der Mitarbeiterwertschätzung wird regelmäßig betont. Gleichzeitig wird von Führungskräften gefordert rund um die Uhr zu arbeiten, um nicht als "faul" zu gelten. Mitarbeitern wurde am Anfang der Corona-Zeit nicht zugetraut, dass sie im Homeoffice tatsächlich arbeiten. Es gibt Führungskräfte mit Persönlichkeitsmerkmalen die auf wenig bis keine Empathie, und einen starken Selbstbezug schließen lassen. Diese werden nicht entlassen, weil sie gut darin sind, in die Interessen der Familie Lapp zu spielen, bzw. dieses zu suggerieren. Einige Mitarbeiter sind dauerhaft krankgeschrieben, die meisten kündigen dann irgendwann. Oft sind/waren das die Leistungsträger. Es kursieren einige Anekdoten von Mitarbeitern, die bei zufälligen Begegnungen mit den Lapps lautstark zusammengefaltet wurden, weil sie zB am ersten Arbeitstag nicht die aktuellen Umsatzzahlen auswendig wussten.
"Familiär" ist nur die Familie Lapp und auch in diesem Kreis ist der Umgang untereinander mehr als fragwürdig. Ansonsten ist "familiär" ein Synonym für Kontrolle und Feudalismus.
Kommunikation
Die Kommunikation ist wirklich sehr transparent, es gibt ein Team was sich darauf spezialisiert hat und ordentliche Arbeit leistet. Zwei Punkte Abzug für die permanente Kommunikation von Werten, die so definitiv nicht gelebt werden.
Kollegenzusammenhalt
Divide and conquer. Kollegen werden gegeneinander ausgespielt; Ganze Bereiche hassen sich gegenseitig. Trotzdem formieren sich immer wieder enge Bindungen unter Kollegen. Man könnte sagen, die ausführende Ebene leistet trotz Führungskräften/Familie Lapp gute Arbeit.
Work-Life-Balance
Leistungsträger werden verheizt, ab der ersten Führungsebene existiert keine WLB mehr. Ansonsten kann man es sich mit der ein oder anderen Führungskraft auch sehr gemütlich einrichten was dann allerdings wiederum von anderen Kollegen aufgefangen werden muss. Es kommt auf die FK an.
Vorgesetztenverhalten
Ohne Worte. Es gibt jedoch auch die ein oder andere Führungskraft, die sich sehr viel Mühe gibt und in diesen Bereichen macht der Job Spaß.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben gehen nicht aus und wenn man sich an die rückständige Denke in IT/Digitalisierung gewöhnt hat, kann man auch viel übernehmen und bewegen. Für viele Mitarbeiter sind die Aufgaben sehr interessant, weil eben viele Mitarbeiter Eigengewächse (ehemals Azubis oder Duale Studenten) sind und sie dementsprechend wenig Vergleich zu anderen Unternehmen haben. Dementsprechend erkläre ich mir auch die eher positiven Bewertungen. Neue Mitarbeiter/FKs gehen nach dem ersten Schock entweder direkt wieder oder werden reingezogen und verheizt.
Gleichberechtigung
Bis zur Teamleiterebene ausgeglichen, die Kultur in den Ebenen darüber ist entsprechend toxisch und aufgrund dessen eher (verständlicherweise) unbeliebt bei weiblichen Führungskräften. Die weiblichen FK, die in den Ebenen drüber angefangen haben, sind schnell wieder gegangen.
Umgang mit älteren Kollegen
Generell waren die meisten Kollegen unter 35 Jahre alt, teilweise deutlich jünger. Ältere Kollegen lassen sich entsprechenden Umgang durch Führungskräfte nicht gefallen. Aber auch hier kommt es auf den Bereich an.
Arbeitsbedingungen
Kantine ist super, die neuen Bürogebäude sind sehr modern ausgestattet. Wenn man allerdings das Pech hat, in einem alten Gebäude zu sitzen, hat man es mit eher verstaubter Ausstattung zu tun. ZB die viel zitierte mangelnde Klimaanlage im Sommer.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mir ist nichts aufgefallen, was nicht über "Imageschaden-Verhindern" hinausgeht.
Gehalt/Sozialleistungen
Es kommt auf die Verhandlungskünste, die Führungskraft und das Können an. IT/Digitalisierung bezahlt angemessen, die anderen Bereiche eher weniger.