Ungesundes Arbeitsklima
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es handelt sich um ein großes Unternehmen, das in Frankreich Marktführer in seinem Bereich ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das größte Manko besteht in der fehlenden Kenntnis von Personalführung. Dies schlägt sich insbesondere in der ungleichen Behandlung der einzelnen Mitarbeiter und der oft Launen abhängigen Arbeitsatmosphäre nieder.
Der große Fokus auf einer unternehmensinternen "Politik" und das Pflegen der Hierarchien sorgt für ein Spannungsverhältnis, das sich durch alle Abteilungen und unterschiedliche Positionen zieht - so entsteht ein dauerhaft unangenehmes Arbeitsklima. Gerade in der Manager-Team-Beziehung ist dies oft problematisch und die Mitarbeiter bekommen eindrücklich zu spüren, wer das Sagen hat. Gleichzeitig besteht für den einzelnen Mitarbeiter kein Handlungsspielraum seine Situation initiativ zu verbessern.
Entscheidungen und Kritik sind oft nicht nachvollziehbar und können sich von Tag zu Tag ändern. Teaminternen Zusammenhalt sucht man meist vergeblich, Letzterer wird auch nicht sonderlich gefördert.
Leider gibt es für die Mitarbeiter keine neutrale Instanz, bei der derlei Problematiken angesprochen werden können. Eine Unternehmenskultur, in der Werte des zwischenmenschlichen Umgangs auf professioneller Ebene festgelegt und gepflegt werden, wie es in anderen Unternehmen der Fall ist, fehlt völlig. Es entsteht auch nicht der Eindruck, als sei dies gewünscht.
Fehlende Französischkenntnisse können den Arbeitsablauf zudem extrem erschweren, was zum einen im rein operationellen Arbeitsprozess durch die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen und zum anderen in der internen Kommunikation immer wieder eine große Rolle spielt.
Viele Mitarbeiter haben innerhalb der vergangenen 12 Monate gekündigt, die Fluktuation ist hoch.
Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter ist bekannt, wird jedoch seit jeher erfolgreich ignoriert. Anstatt stillschweigend Mitarbeitern beim Leiden zuzusehen oder sich gar noch vor den Karren spannen zu lassen, sollten die Umstände offen problematisiert und endlich angegangen werden.
Verbesserungsvorschläge
Beim Einsatz von neuen oder bestehenden Mitarbeitern als Teammanager nicht nur die fachliche Erfahrung überprüfen: auch die menschliche Befähigung zum Leiten eines Teams muss in derartigen Personalentscheidungen eine Rolle spielen und durch eine laufende Überprüfung begleitet werden.
Manager laufend im Bereich Personalführung coachen. Es muss verstanden werden, dass die Errungenschaft der Manager-Position nicht Macht ist, sondern die Möglichkeit mit einem Team gemeinsame Erfolge zu erreichen. Langfristig geht dies nur, wenn anstatt Druck und Schikane, die Förderung und Motivation des Personals das Verhältnis im Team bestimmen.
Dem Mitarbeiter Vertrauen entgegenbringen, ihn motivieren, wertschätzen und ein transparentes Verhältnis zu ihm aufbauen.
Eine Mitarbeitervertretung einführen, die dem Angestellten einen Ansprechpartner außerhalb des Verhältnis mit dem Teammanager bietet.
Dem einzelnen Mitarbeiter mehr Gehör geben: Feedback über eine neutrale Instanz in die unterschiedlichen Ebenen in beide Richtungen weitergeben, unabhängig von der Position gleichwertig kritisch hinterfragen und mit fairen Ansätzen in entsprechende Lösungen umsetzen.
Hierarchien abbauen und Prozesse besser kommunizieren
Zusammengefasst eine einfache Rechnung: Wer auf professionellen Umgang miteinander und eine Unternehmenskultur setzt, die nicht Machtverhältnisse sondern ein Vertrauensklima schafft, erleichtert die Zusammenarbeit, sorgt für zufriedenere, loyale Mitarbeiter und fährt auf Dauer bessere Ergebnisse ein.