Wenn das Ende nicht nahen würde sicher eine gute Firma....
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn alles läuft, ist es wirklich ein angenehmes Arbeiten. Man wird weitestgehend in Ruhe gelassen solange seine Arbeit erledigt ist. Gewisse Konflikte gibt es überall. Zwischenmenschliches und Kleinigkeiten. Eigentlich dachte ich hier bin ich bei einem Arbeitgeber, wo es sich bis zur Rente aushalten lässt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das auf das Thema der Produktionsverlagerung und die Mitarbeiter in der Produktion nicht mehr wirklich eingegangen wird. Auch nicht wie es weitergeht. Es gibt keinen Fahrplan oder andere Informationen. Der neue Werksleiter hat versucht noch ein paar Dinge zu retten. Jetzt ist er leider weg. Sehr traurig alles. Die Mitarbeiter zerbrechen sich Tag für Tag den Kopf, und versuchen noch ihre Arbeit zu machen. Aber am Ende wissen alle, dass sie bald auf der Straße stehen. Die einzigen die noch Motivation haben sind wohl die Bulgaren die zu Unterstützung geholt wurden. Das ist natürlich auch ein richtig feiner Schachzug gewesen. Dass man mit den Mitarbeitern zusammenarbeitet, die einem mehr oder weniger die Arbeit wegnehmen.
Verbesserungsvorschläge
Vielleicht sollte man einfach mal Gedanken machen, wie die ganzen Mitarbeiter "unten" sich fühlen. Jeder in der Produktion weiß dass sein letztes Stündlein in Tamm geschlagen hat. Trotzdem wird von oben immer mehr Druck aufgebaut. Das führt natürlich entsprechend zu sehr viel Aufruhr und auch trotzigem Verhalten. Man wundert sich über die Situation aber versucht sich nicht etwas zu verbessern. Es wurde darüber gesprochen Leistungszulagen zu bezahlen. In 10 Monaten wird jedoch dicht gemacht, und in Richtung Leistungszulage wurde seit der Besprechung nichts mehr getan. Die Mitarbeiter haben jegliche Perspektive verloren, und das wird sich auch nicht mehr bessern. Die Weihnachtsfeier war toll, aber ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Arbeitsatmosphäre
Aufgrund der Verlagerung der Produktion nach Bulgarien Ende 2023 ist die komplette Arbeitsmoral natürlich nicht Die Beste. Das wird sich natürlich auch auf die allgemeine Arbeitsatmosphäre aus. Fast wöchentlich Wechsel im Personal.
Kommunikation
Oft wird aneinander vorbei geredet. Anweisungen zwischen Tür und Angel führen zu Fehlkommunikationen.
Kollegenzusammenhalt
Die älteren Kollegen halten zusammen. Die neuen müssen ihren Platz finden. Hilfe findet man vor allem bei den älteren Kollegen. Aufgrund der aktuellen Situation viel Mitarbeiterwechsel. Besonders in der Produktion sind fast wöchentlich neue Leute da. Ebenso in der Führungsebene. Teilweise werden die Leute nicht mal vorgestellt. Neue Informationen erfährt man oft nur vom Buschfunk.
Work-Life-Balance
In diesem Punkt kann man sich definitiv nicht beschweren. Es können Stunden aufgebaut werden, die man als Freischicht auch wieder abbauen kann. Auch bei Urlaub ist es sehr flexibel, und man kann auch mal spontan frei nehmen.
Vorgesetztenverhalten
Hier habe ich noch keine schlechten Erfahrungen oder unfaire Dinge erlebt. Aber ich denke das kommt auch auf den Vorgesetzten an. Aufgrund des stetigen Wechsels werden auch leitende Positionen in der Fertigung oft neu besetzt. Hier fehlt es definitiv an Führungskompetenz. Fachliche Kompetenz ist bei den Leuten definitiv da aber wer nicht führen kann der sollte nicht in einer Position sein wo er Mitarbeiterverantwortung hat.
Interessante Aufgaben
Das kommt wohl auf die Position an in der Produktion ist es mehr oder weniger jeden Tag die gleiche Arbeit. Aber das weiß man natürlich wenn man in der Produktion arbeitet
Gleichberechtigung
Relativ wenig Frauen in der Produktion und kaum weibliche Führungskräfte
Umgang mit älteren Kollegen
Ich denke die älteren Kollegen können sich nicht beschweren. Die aktuelle Situation ist natürlich für diese Mitarbeiter am schwierigsten, die kurz vor der Rente stehen und jetzt nach teilweise 20 bis 30 Jahren in der Firma ihren Arbeitsplatz verlieren. Nichtsdestotrotz sind die älteren Kollegen die Mitarbeiter, die am härtesten zu packen und auf die man sich verlassen kann. Ohne diese Leute wäre die Firma schon lange noch tiefer gesunken.
Arbeitsbedingungen
Die Maschinen sind teilweise sehr alt. Auch die Einrichtung in den Büros sieht nicht wirklich modern aus. Neue Mitarbeiter bekommen zwar neue Schreibtische, teilweise auch höhenverstellbare aber alles in allem nicht wirklich modern. Sicherheitseinrichtungen sind vorhanden, es passieren auch relativ wenig Arbeitsunfälle
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter werden nach IG Metall Tarif bezahlt und sind meiner Meinung nach fair.
Image
Das Image soll nach außen hin aufrecht erhalten werden. Es wird immer wieder betont, dass der Standort Tamm nicht schließt, sondern nur die Produktion. Das ist natürlich richtig und die Mitarbeiter die in der jetzigen Zeit hier noch gut bewerten, sind diese Mitarbeiter die auch nach der Schließung der Produktion noch einen sicheren Arbeitsplatz haben. Aber was ist der Standort ohne seine Produktion?
Außerdem möchte ich hier noch etwas zu diesen sehr negativen Bewertungen loswerden. Hier bewerten zum Großteil Leute, die schon seit Jahren in der Firma arbeiten. Viele Angestellte wissen gar nicht wie gut sie es eigentlich haben. Das weiß man erst wenn man als neuer Mitarbeiter kommt. Man hat bei Willi Elbe sicherlich ein sehr gutes Leben. In anderen Firmen ist es nicht besser. Hier macht einer keinem einen Vorwurf wenn man mal zu einem Kaffee zusammen steht.
Karriere/Weiterbildung
Einigen Mitarbeitern werden aufgrund der Situation noch Weiterbildungsmaßnahmen angeboten. Allerdings sind das nur die Mitarbeiter, die bei den Vorgesetzten beliebt sind. Andere Mitarbeiter bekommen keine Weiterbildungen.