Zerrissen zwischen Altertum und Neuzeit, negative Tendenz
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die IT-Mitarbeiter sind quer übers Land verteilt bei Behörden angestellt. Die Personalvertretung findet über die lokalen und Bezirkspersonalräte statt, in welchen die IT-Mitarbeiter unzureichend mit ihren besonderen Interessen vertreten sind. Die Bildung einer Personalvertretung für den ZIB ist erst für die ferne Zukunft geplant!
Arbeitsatmosphäre
Das direkte, persönliche Verhältnis zu Vorgesetzten (m/w/d) und Kollegen und Kolleginnen, auch aus anderen Organisationseinheiten, ist überwiegend gut. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Prozesse und Organisationsstrukturen und der Zuschnitt und die Ausgestaltung von Aufgaben veraltet und ineffizient sind. Selbst mit den jüngsten Restrukturierungen werden nur oberflächliche Risse gekittet, aber es wird keine moderne und effiziente IT-Organisation geschaffen.
Kommunikation
Es fehlt - quer durch alle Organisationseinheiten und Hierarchieebenen hinweg - an klaren und realistischen Zielvorgaben. Das fängt mit dem Fehlen eines organisationsweiten Leitbildes an und hört mit fehlenden regelmäßigen Feedback-Schleifen für den einzelnen Arbeitnehmer auf. Das Fehlen einer Kosten- und Leistungsrechnung tut ein übriges, dass das der Verhalten der Organisation ingesamt als erratisch und sprunghaft wahrgenommen wird.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt zwischen den direkten, aber auch den indirekten Kollegen und Kolleginen ist gut. Er wird beeinträchtigt durch Einzelne, die sich aufgrund von Herrschaftswissen und Kontrollmöglichkeiten eigene kleine "Reiche" geschaffen haben, in denen sie weitgehend autark und oftmals zum Nachteil des Großen und Ganzen agieren können. Diesen Mißständen wird durch die Führungsspitze nicht abgeholfen.
Work-Life-Balance
Typisch für den öffentlichen Dienst: exzellent. "Freitag nach Eins macht jeder Seins". Man kann hinsichtlich seines Arbeitseinsatzes dauerhaft an der untere Schmerzgrenze kratzen, ohne dass einem finanzielle Nachteile entstehen. Gefühlt liegt die Spanne des Arbeitseinsatzes und der eingebrachten Kenntnisse und Fähigkeiten normalisiert auf ein gleiches Lohnniveau zwischen 200% und 40%. Möglichkeiten zur Arbeit in Teilzeit werden großzügig gewährt.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten von Vorgesetzten ist schwierig allgemein zu beurteilen, da man derer typischerweise nicht viele hat. Führungskräfte sind überwiegend Beamte, die der höchsten Führungsebene fast ausschließlich Richterinnen oder Richter. Dadurch sickern moderne Organisationsstrukturen und Prozesse nur langsam in das "Unternehmen" ein. Das liegt natürlich auch daran, dass guten und sehr guten Führungskräften von Aussen kein adäquates Gehalt gezahlt werden kann. Die Führungskultur variiert von Führungsperson zu Führungsperson. In der näheren Vergangenheit hat sich die Führungskultur auf der höchsten Ebene drastisch verschlechtert.
Interessante Aufgaben
Die IT-Organisationen der Justiz stehen bundesweit dieser Jahre vor riesigen Herausforderungen. Da gibt es für Personen, die sich interessieren, in jedem Falle hochinteressante Aufgaben. Egal ob auf eher technischem oder auf eher fachlichem Gebiet! Für gute Ideen ist die Organisation jedoch nur begrenzt offen. Da überwiegen das Trägheitsmoment und die Beharrungskräfte, da klebt die Kruste und es ächzt im Gebälk, daß der Holzstaub rieselt. Vieles (z.B. die RZ-Hardware) ist Bleeding-Edge und State-of-the-Art, vieles Andere (Strukturen, Werkzeuge und Prozesse) hängen 20 Jahre zurück.
Gleichberechtigung
Mein Eindruck ist, dass dieser Arbeitgeber keinerlei Unterschiede nach Geschlecht macht - egal ob cis- oder trans-.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier gilt das typische für den öffentlichen Dienst: Es erfolgt keine Diskriminierung nach dem Lebensalter. Es erfolgt allerdings eine Diskriminierung nach dem "Dienstalter": Das Lohnniveau steigt vollautomatisch mit dem "Dienstjahren" ohne dass dafür besondere Leistungen erbracht werden müssen. Das führt dazu, dass Quereinsteiger regelmäßig unterbezahlt sind. Das wiederum führt dazu, dass es relativ wenige Quereinsteiger gibt und das führt dann letzlich zu den oben beschriebenen Degenerationserscheinungen...
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsplätze dieses Arbeitgebers sind über ganz Niedersachsen verteilt. Dadurch variieren die räumlichen Arbeitsbedingungen sehr und man kann hierzu schwer allgemein gültige Aussagen abgeben. Die persönliche Ausstattung mit IT-Material ist den Aufgaben angemessen, im Übrigen herrscht Mangelverwaltung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewußtsein ist innerhalb der niedersächsichen Justiz durchaus ausgeprägt, an entsprechenden Intiativen der Landesregierung wird regelmäßig teilgenommen. Die Gehaltsstruktur weist durch langjährige Tarifabschlüsse der Art "x% aber mindestens y €" eine ausgeprägt soziale Komponente auf. Beschäftigte der unteren Qualifiktions- und Fähigkeitsgruppen werden gut bezahlt.
Gehalt/Sozialleistungen
Öffentlicher Dienst halt. Entlohnung nach Tarif. Transparente aber nicht zwingend "gerechte" Bezahlung. Aufstieg durch Zeitablauf.
Image
Wer legt Wert auf das _Image_ seines Arbeitgebers?
Karriere/Weiterbildung
Fortbildung im Sinne von Kursen und Schulungen findet statt. Möglichkeiten zur Karriereplanung, für eine konsequente berufliche Weiterentwicklung gibt es für Arbeitnehmer (im Gegensatz zu Beamtinnen und Beamten) nicht.