Eingetretene Pfade
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich durfte über 2,5 Jahre mit Festanstellung selbstständig in Zusammenarbeit mit dem Produktmanagement und einem amerikanischen Großkunden zwei Messgerätekonzepte für ein Gesamtmesssystem (auch an Wasserstoffverbrennungsmotoren anwendbar) erarbeiten, deren Funktionsprototypen aufbauen, messtechnisch absichern und patentierten. Der Kunde war sehr zufrieden und hat den Erwerb einer größeren Anzahl dieser Messsysteme zugesagt. Die Serienüberleitung und Markteinführung wird noch in diesem Jahr erfolgen.
Durch die enge und konstruktive Kooperation mit dem Kunden, der uns auch mit unzähligen, wertvollen Motorenprüfstandsstunden unterstützt hat, konnte ich vor allem im Laufe des letzten Dienstjahres sehr viele neue Erkenntnisse dazugewinnen und mir nebenbei zusätzliche, weit fortgeschrittene interdisziplinäre, messtechnische Lösungen überlegen, die einige alte Grundsatzprobleme relativ kostengünstig sowie akademisch untermauert lösen und dieses Messsystem bezüglich Genauigkeit und Usability von Mitbewerberprodukten sowie den Vorgängermodellen deutlicher abheben würden (war leider nicht erwünscht – dieses Potential für zwei weitere Patente wurde nicht genutzt).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mathematische Schnitzer in Algorithmen und überholte technische Lösungsansätze werden teilweise wiederverwendet, weil: "Das haben wir immer schon so gemacht. Wer das nicht so macht, der hat keine Erfahrung."
Verbesserungsvorschläge
In Teilbereichen mit schnell schrumpfenden Geschäftsfeldern, wie zB Verbrauchsmessgeräte für konventionelle Verbrennungsmotoren, sollte man die Vorgänge durch Alteingesessene genauer hinterfragen.
Frischere, gut ausgebildete Köpfe mittleren Alters mit neuen Blickwinkeln und zeitgemäßeren Lösungsansätzen bzw Entwicklungsmethoden könnten weniger als Konkurrenz, sondern mehr als längerfristige Chance für gefährdete Abteilungen (sofern strategisch erwünscht) wahrgenommen werden. Deren häufig sehr engagiert erbrachten Arbeitsleistungen und Erfolge sollten auch nicht einfach dienstälteren Mitarbeitern zugeschoben werden, um Personalentscheidungen besser rechtfertigen zu können.
Etwas mehr Mut seitens HOD die eigene technische Komfortzone zu verlassen, wäre mir persönlich lieber gewesen, um dem technischen Fortschritt zu begegnen. Mit meiner Leidenschaft für neuere Techniken habe ich leider nicht in meine damalige Abteilung gepasst.
Kollegenzusammenhalt
Man schmückt sich gern mit fremden Federn der Kollegen.
Teilweise gezielt geschürter, destruktiver Konkurrenzkampf innerhalb der Abteilung führt unter den betroffenen Kollegen zu Misstrauen und schlechter Stimmung. Der restliche, größere Anteil der Mitarbeiter scheint davon aber glücklicherweise nicht betroffen zu sein.
Vorgesetztenverhalten
Manche Führungskräfte neigen zu mühseligem Mikromanagement und opfern Mitarbeiter als Sündenböcke für klassische Managementfehler.