Verkauft sich noch gut, aber ohne Verbesserungen ein sinkendes Schiff
Verbesserungsvorschläge
Die Zeiten ändern sich langsam, aber stetig. Es wäre notwendig, einige grundsätzliche Dinge zu überdenken. Eine Firma, die an einer Begrenzung von Überstunden, Förderung von Teilzeitkräften, Wegdenken von "der zahlende Kunde ist wichtiger als das Wohlergehen unserer Angestellten" nicht interessiert ist, wird auf langer Sicht nicht mithalten können.
Arbeitsatmosphäre
Jede Erfahrung ist fast zur Gänze teamabhängig. Je nachdem, in welchem Team, in welchem Stockwerk und in welchem Zimmer man sitzt, kann die Arbeitsatmosphäre entweder sehr angenehm oder sehr giftig sein. Ich hatte wenig daran auszusetzen, aber in anderen Fällen dürfte es von sexueller Belästigung über unzumutbare Führungskräfte bis hin zu persönlichen Sympathien oder Abneigungen, die sehr offen gelebt wurden, alles gegeben haben.
Work-Life-Balance
Die BDO ist kein familienfreundlicher Betrieb, insbesondere natürlich für Frauen und fast unzumutbar für weibliche Führungskräfte. Während es sehr wohl zielstrebige und ehrgeizige Frauen gibt, die Kinder haben, merkt man schnell, dass sie wenig Möglichkeiten haben, mit ihren männlichen Kollegen mitzuhalten. Wenn sie sich nicht bis zum Burn-Out überarbeiten, werden sie vergessen. Generell gilt: wenn man die BDO über das eigene Privatleben und Wohlergehen stellt, geht sich eine Karriere aus. Das ist dann eine Typfrage, aber dass es notwendig wäre, hier auch auf Gleichberechtigung zu achten, dürfte der BDO fremd sein.
Generell gilt: je lauter, charismatischer und jünger man ist - kurz, je mehr typisch männliche und toxische Eigenschaften man zur Schau stellt - umso eher wird man erfolgreich werden. Work-Life-Balance wird erst dann ein Problem, wenn man auch Wert auf andere Dinge neben der Arbeit legt.
Vorgesetztenverhalten
War in meiner Abteilung tatsächlich selten ein Problem.
Gleichberechtigung
Ich kann hier nur meine Anmerkung von oben wiederholen. Obwohl ich glaube, dass aufgrund der Hierarchie Equal Pay nicht das größte Problem darstellt, ist die wichtigere Frage, ab wann und unter welchen Bedingungen man innerhalb der Firma aufsteigt - hier sind die Unterschiede dann bemerkbar. Frauen, die recht schnell befördert werden, haben zudem mit einer sehr lauten, toxischen Gerüchteküche zu kämpfen - bei Männern hätte ich das noch nicht bemerkt.
Arbeitsbedingungen
Sehr gute Anbindung und Infrastruktur. Es gibt eine Betriebsärztin, eine Kantine, Kaffee/Wasser und Obst. Homeoffice ist auch kein Problem, für alles Technische wird gut gesorgt. Die Tische sind höhenverstellbar, es gibt Diensthandys, Headsets und alles, was man braucht, um gut zu arbeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Einzelne MitarbeiterInnen setzen sich sehr ein, wie z.B. für Obdachtlose oder Flüchtende aus der Ukraine. Wie viel die BDO selber daran beteiligt ist, kann ich aber nicht sagen.
Gehalt/Sozialleistungen
Insbesondere die Mitarbeiterbenefits sind ein großes Plus. Es gibt Essenszuschüsse, Weihnachtsgutscheine, Jobtickets und seit kurzem auch eine Mitarbeiterbeteiligung.
Image
Image stimmt mit Realität aufgrund der weiter oben angeführten Bemerkungen nicht überein. Auch ist die Firma nicht so divers, wie das Marketing gerne verkaufen möchte - hierzu kann man sich einfach das Management Board oder die Partnerebene ansehen.
Karriere/Weiterbildung
Sehr viele Möglichkeiten zur Weiterbildung, sowohl intern als auch extern.