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Hypo 
Tirol 
Bank 
AG
Bewertung

Grundsätzlich guter Arbeitgeber mit schwieriger Entwicklung in der letzten Zeit

3,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Finanzen / Controlling bei Hypo Tirol Bank gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Bei der Hypo handelt es sich um einen Traditionsbetrieb, dessen Erfolg aufgrund der Eigentümerstruktur der Allgemeinheit zugute kommt. Der Fokus liegt auf der Stärkung der heimischen Wirtschaft und der Förderung von Betrieben und Menschen in Tirol. Das Herz der Hypo sind - nach wie vor - mehrere hundert top-ausgebildete MitarbeiterInnen, die das erfolgreiche Fortbestehen auch durch wirtschaftlich schwierige Phasen über Jahrzehnte ermöglichten. Darauf kann man stolz sein.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Eigentümerstruktur stellt auch einen Nachteil dar, wenn ggf. politisch begründete Einflussnahmen stattfinden, die mit der operativen Tätigkeit der Bank nichts zu tun haben bzw. mit dieser im Konflikt stehen. Als Hauptproblem sehe ich allerdings, dass der Sprung in die "neue Zeit" in mehrerlei Hinsicht (siehe Kommentare zu den einzelnen Punkten) noch nicht so recht gelingen konnte.

Verbesserungsvorschläge

Digitalisierung und moderne Kommunikationswege und -weisen dringend forcieren. Bestehende Personalressourcen würdigen und erhalten. Menschlichkeit, Gleichberechtigung und Toleranz sollten keine Floskeln für Social Media oder Werbebroschüren sein, sondern im täglichen Arbeitsalltag spürbare Werte darstellen. Integrität, Identifikation und Vertrauen können Mitarbeiter nur dann leben, wenn sie sie auch vorgelebt bekommen. Jede Führungskraft weiß ganz genau, wer ihre "Troubleshooters" sind - lasst es diese Personen auch wissen, dass sie wichtig für das Team/das Unternehmen sind und ihre Leistungen bemerkt und geschätzt werden.

Arbeitsatmosphäre

Wer wie ich damals das Glück hat, in einer überschaubaren, netten Einheit zu arbeiten, kann froh sein. Über die eigene Abteilung hinaus wurde es mit den Jahren durchaus schwieriger, ein fruchtbares und auf Miteinander ausgerichtetes Klima vorzufinden. Es weht ein rauer Wind: allerorts liegt der Fokus auf Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung, die angespannte Personalsituation ("Reserven" sind schon lange aufgebraucht, jeder weitere Abgang stellt ein ernsthaftes Problem dar) ist ein in jedem einzelnen Arbeitstag spürbarer Stressfaktor. Von Seiten der Unternehmensführung wurden zuletzt keine spürbaren Maßnahmen gesetzt, um die MitarbeiterInnen eine - vor allem menschlich - angenehme Arbeitsatmosphäre vorfinden zu lassen.

Kommunikation

Es besteht Verbesserungspotenzial sowohl bei Kommunikationsart und -wegen (wie und an wen werden wichtige Infos weitergegeben und wie werden diese archiviert/wiederauffindbar gemacht) als auch bei der zwischenmenschlichen Kommunikation. Hins. Ersterem wird seit einiger Zeit kontinuierlich an einer Steigerung der Effizienz gearbeitet, Zweiteres hängt natürlich viel von den einzelnen Gesprächspartnern ab. Klare Standards wären in beiden Fällen wünschenswert.

Kollegenzusammenhalt

In unserer kleinen Organisation war der Zusammenhalt stets sehr gut, dasselbe gilt wohl für die meisten überschaubaren Einheiten. Verbesserungspotential besteht aus meiner Sicht bei großen Teams: Wenn die gemeinsame Führungskraft sich nicht um einen organisationsübergreifenden Kontakt und Zusammenhalt bemüht, findet dieser schlichtweg nicht statt (und die Führungskräfte werden nicht zuallererst nach solchen Qualitäten ausgewählt). Negativ aufgefallen ist mir seit einiger Zeit ein zunehmend feindseliger und selbstzentrierter Umgang bei der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit: es herrscht vielerorts das Misstrauensprinzip, valide Probleme und Ansichten sind grundsätzlich nur die eigenen, Abklärungen werden unnötig in die Länge gezogen, persönliche Termine oder "Aussprachen" grundlos verweigert, vielfach kann oder will niemand Verantwortung für eine Entscheidung übernehmen, es kommt vermehrt zu unsachlichen Auseinandersetzungen. Ich führe dies teils darauf zurück, dass von "ganz oben" ein gefühltes Nullfehlerprinzip erwartet wird und sich viele daher gezwungen fühlen, vermehrt auf sich selbst zu schauen.

Work-Life-Balance

Durch die (abteilungsabhängig) guten Home-Office-Möglichkeiten und die Gleitzeit ohne Kernzeiten besteht grundsätzlich eine gute Individualisierungsmöglichkeit der Arbeitszeit und -weise für einen an sich klassischen "9to5"-Job. Man kann um halb 7 kommen und um 15 Uhr gehen, gegen Mittag kommen und bis in den Abend hinein arbeiten oder zwischendurch länger "AFK" sein, ohne dass irgendjemand sich darüber beschwert (hätte ich zumindest nie mitbekommen). In meiner Organisation gab es - im Vergleich zu den beiden Mitbewerbern, bei denen ich vorher gearbeitet habe - auch erfrischend wenige (abendliche) Pflichtveranstaltungen oder -besprechungen. Über weiterführende Work-Life-Balance-Faktoren wie Teilzeit, Bildungskarenz, erweitertes Home Office, Kinderbetreuung liegen mir keine Erfahrungswerte vor.

Vorgesetztenverhalten

In meiner eigenen Einheit sehr gut. Mit dem/der Vorgesetzten steht und fällt Zufriedenheit und Erfolg der MitarbeiterInnen, weshalb die Nachbesetzung von Führungspositionen ein äußerst sensibles Thema ist und wohlüberlegt sein sollte. Leider ist es auffällig, dass in der Hypo zuletzt gerne Personen in Führungspositionen bestellt wurden, die weder fachlich noch menschlich über die nötigen Kompetenzen verfügen (aus Mangel an Alternativen bzw. weil sie der oberen Führungsebene besser zu Gesicht standen) oder mit der Aufgabe schlichtweg überfordert sind. Dies hat naturgemäß negative Auswirkungen auf Motivation und Identifikation der MitarbeiterInnen mit dem Unternehmen. Außerdem werden Aufgaben neuerdings gerne von ganz oben nach ganz unten delegiert: Von Führungsebene zu Führungsebene wird weitergegeben, was man sich "erwartet". Mit der Umsetzung dieser "Erwartungen" sieht sich dann oft das kleinste Rädchen im Getriebe konfrontiert, ohne weiteres Werkzeug oder Wissen dafür zu erhalten. Je nach Ausgang klopfen sich die Führungskräfte dann entweder selbst auf die Schulter oder ziehen sich aus der Affäre. Das ist aus meiner Sicht kein verantwortungsvolles Führen.

Interessante Aufgaben

Grundsätzlich kann jeder, der will, in der Hypo unterschiedlichste und sehr interessante Aufgaben übernehmen. Auch interne Wechsel sind, soweit ich mitbekommen habe, kein Problem. Kritisch angemerkt werden muss aber, dass Zusatzaufgaben häufig jenen zugeschoben werden, die bereits mehr als das Nötigste machen, Leistungsträger sind und daher eigentlich eher entlastet werden müssten. Da (freiwillige) entsprechende Anpassungen der Entlohnung gleichzeitig aber ausbleiben und denjenigen, die zu Zusatzaufgaben grundsätzlich "nein" sagen, auch nicht weniger Wertschätzung entgegengebracht wird, ist dies als eine ungerechte und auch unnachhaltige Herangehensweise zu betrachten.

Gleichberechtigung

Es gab diverse Situationen, in denen ich mir gedacht habe, dass ich in der Hypo keine Frau sein wollen würde (Natürlich betreffen die folgenden Erzählungen einzelne Personen, ein solches Verhalten wird NICHT von der Unternehmensführung gefördert; dennoch findet es auffällig oft statt):
- Mitarbeiterinnen werden von männlichen Kollegen, oft noch vor ihrem Eintritt, oft ausschließlich nach ihrer Optik bewertet. Mit 40+ gilt man schnell als "alte Schachtel". Junge Kolleginnen sind hingegen häufig Zielscheiben unpassender Kommentare (oder richtig untergriffiger Aussagen hinter ihrem Rücken).
- Frauen um die 30 gelten grundsätzlich als operationelles Risiko, da sie ja sicher bald schwanger sein werden. Solche Aussagen habe ich mit eigenen Ohren gehört.
- Es fällt auf, dass ausschließlich Frauen mit "Unterstützungsarbeiten" für Führungskräfte betraut werden, auch wenn im selben Team auch Männer arbeiten, die dafür in Frage kämen. In gleichen Jobs werden Frauen gerade von männlichen Führungskräften oft so behandelt, als hätten sie weniger wirtschaftliches Verständnis als Männer.
- Karenzrückkehrerinnen haben angeblich nur befristete Verträge
- ... uvm!! (maximale Zeichen verbraucht)

Umgang mit älteren Kollegen

Auch hiervon bin ich selbst nicht betroffen. Was mir vor allem aufgefallen ist: ältere KollegInnen versprühen ihren Frust häufig an ihre TeamkollegInnen, ständig wird über irgendetwas gejammert und geschimpft. Kaum jemand nutzt seine umfassende Berufserfahrung, um konstruktive Verbesserungsvorschläge einzubringen. In einzelnen Fällen verhalten sich ältere KollegInnen auch wirklich unangemessen und grenzenlos zu Jüngeren, genießen aber Narrenfreiheit mit der Begründung: "Das bringt nichts, der/die ändert sich nicht mehr. Lass ihn/sie halt noch die paar Jahre."
Andererseits wurden seitens der Hypo in den letzten Jahren auch völlig grundlos einzelne ältere KollegInnen auf das Abstellgleis gestellt und/oder aus ihren (zuvor tadellos ausgeübten) Positionen abgezogen. So wirkte es zumindest auf mich.
Insgesamt daher 1 Punkt Abzug. Im Großen und Ganzen passt es, denke ich.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen sind in der letzten Zeit zunehmend schwieriger geworden (wie auch unter Arbeitsatmosphäre erläutert). Von den physischen Bedingungen her möchte ich ankreiden, dass nicht alle Arbeitsräumlichkeiten stoßgelüftet oder individuell beheizt werden können; sowie, dass die Behebung (einfacher) technischer Probleme sowie die Beschaffung von (alltäglicher) Arbeitshardware häufig Ewigkeiten dauert. Seit der Abhängigkeit von Accenture kann die Hypo faktisch keinen eigenen technischen Support mehr ausüben. Daher zwei Punkte Abzug.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Das Nachhaltigkeitsthema ist heutzutage eine gern verfolgte Fokusschiene und auch die Hypo ist diesbezüglich seit einiger Zeit sehr umtriebig. Es ist noch viel zu tun (Beispiel: nicht überall war zum Zeitpunkt meines Austritts Mülltrennung möglich). Weiters sei dahingestellt, ob der Umgang mit KollegInnen, von denen man sich trennt, immer unter den Maximen des Sozialbewusstseins steht.

Gehalt/Sozialleistungen

Grundsätzlich sind Gehalt und Sozialleistungen in Ordnung mit dem Mitbewerb sicher gut vergleichbar. Was jedoch äußerst unangenehm ist, ist der Umgang mit bestehenden Mitarbeitern, die eine Gehaltsverhandlung führen wollen. Trotz der angespannten Personalsituation wird einem das Gefühl gegeben, dass man ja gehen könne, wenn die Bezahlung einem nicht passt, man problemlos austauschbar sei und man froh sein müsse, wenn an jedem 1. der Gehalt auf dem Konto ist. Und das bei wirklich nicht übertriebenen Gehaltsvorstellung und der aktuellen Situation, wo man sich bei einem externen Wechsel um mindestens +20% verbessern kann. Gleichzeitig bekommt man mit, welche teils abstrusen Angebote externe Bewerber mit weniger Qualifikation erhalten. Nein, danke.

Image

Das Image kann für mögliche zukünftige MitarbeiterInnen wohl kaum optimal sein, wenn freie Stellen überwiegend sehr lange (oder permanent) unbesetzt bleiben oder man für neue Leute sehr tief in den Geldsack greifen muss. Als ich in der Hypo angefangen habe, handelte es sich noch um einen äußerst gefragten Arbeitgeber. Aktuell würde auch ich nicht mehr zurückwechseln.

Karriere/Weiterbildung

Es stehen zahlreiche interne Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei spezifischem Bedarf kann man auch externe Seminare besuchen, wobei aus meiner eigenen Erfahrung nur sehr selektiv (und auch dann eher widerwillig) die Kosten dafür übernommen werden. Sämtliche Ausbildungskosten sind bei Austritt aliquot zurückzuzahlen.

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