Mehr Schein als Sein
Arbeitsatmosphäre
Sehr hierarchische Struktur. Der nach außen getragene partnerschaftliche Umgang wird nicht gelebt. Ja-Sager haben es leichter als kritische Geister. Ziele werden von oben diktiert.
Kommunikation
Häufige Besprechungen, Morning-Huddles etc. in welchen es aber kaum um das große Ganze geht, sondern nur um das Abhaken diverser Listen und das tägliche, haarkleine Reporten. Mittleres Management gibt wichtige Informationen teilweise bewusst nicht oder nur verspätet weiter. Kritik und Verbesserungsvorschläge unerwünscht.
Kollegenzusammenhalt
Von Team zu Team unterschiedlich. In meiner Gruppe sehr gut, allerdings ist allgemein bekannt, in welchen Teams diesbezüglich vieles im Argen liegt. Von den Vorgesetzten wird aber (bewusst?) nicht gegengesteuert. Daher in Summe durchschnittlich.
Work-Life-Balance
Theoretisch gegeben. Gleitzeit, Gleittage etc. möglich. Hängt in der Praxis jedoch stark vom jeweiligen Vorgesetzten ab. Mein Teamleiter war kein Freund flexibler Arbeitszeiten, somit kaum Spielraum für die Mitarbeiter.
Vorgesetztenverhalten
Auf wertschätzender Mitarbeiterführung liegt in der Oberbank nicht das Hauptaugenmerk, es gibt etliche schwarze Schafe im mittleren Management, welche aber seitens der Geschäftsleitung in Kauf genommen werden.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich Tätigkeiten mit interessanten Aufgaben vorhanden, Weiterbildung wird jedoch ob der dünnen Personaldecke erschwert. Man wird on-the-job gebraucht und muss daher bereits gebuchte Seminare wieder absagen.
Gleichberechtigung
Es werden zwar theoretische Anstrengungen unternommen - unter Zuhilfenahme teurer, externer Beraterfirmen. Über einige Quotenfrauen kommt man bis dato jedoch nicht hinaus (zb bei 15 Zweigstellen nur EINE weibliche Zweigstellenleiterin). Aus meiner Beobachtung sind Teilzeitkräfte eher unerwünscht und erhalten Karenzrückkehrerinnen keine gleichwertigen Aufgaben.
Umgang mit älteren Kollegen
Solang diese fit sind und mindestens 100% Leistung abliefern ok. Bei längeren Krankheiten/Kuraufenthalten kommt dem Arbeitgeber jedoch auch bei langjährigen Mitarbeitern sehr schnell der soziale Gedanke abhanden.
Arbeitsbedingungen
Normale, durchschnittliche Büroausstattung ohne besondere Highlights. Arbeitsbelastung hoch aber gerade noch schaffbar und Ziele erreichbar. IT-Lösungen stark verbesserungswürdig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine besonders positiven oder negativen Auffälligkeiten erkennbar. Immerhin der Betriebsrat kümmert sich um in Not geratene Kollegen mit diversen Zuschüssen und Spendenaktionen, welche auch vom Vorstand aufgerundet werden. Daher guter Durchschnitt.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung am unteren Ende der Bankenbranche. Für langjährige Mitarbeiter kaum Gehaltssprünge möglich. Man wähnt sich in der Sicherheit, dass viele Mitarbeiter nicht kündigen und dadurch auf ihre Abfertigung "alt" verzichten werden. Mittlerweile jedoch insgesamt hohe Fluktuation; vor allem bei Kollegen unter 30.
Image
Gutes Image nach außen. Tolle Werbelinien. Intern bröckelt die Fassade jedoch. "Aktie Gesundheit" ist zum Beispiel eine schöne Hülle ohne wesentliche Inhalte und falls es Angebote aus diesem Projekt gibt, sind diese zumeist nur für Kollegen am Linzer Platz nutzbar.
Karriere/Weiterbildung
Vorhandene Potentiale aus den eigenen Reihen werden leider nicht gehoben. Nur wenig vorausschauendes Personalmanagement, kaum Entwicklungsmöglichkeiten für langjährige Mitarbeiter. Lieber kauft man im Bedarfsfall über Headhunter externe Mitarbeiter ein, welche dann auch deutlich besser bezahlt werden (müssen).