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Porsche 
Informatik 
GmbH
Bewertung

Bewerberauswahl durch Lesen in der Glaskugel

2,1
Absage
Bewerber/inHat sich 2012 bei Porsche Informatik GmbH in Bergheim als Softwareentwickler beworben und eine Absage erhalten.

Verbesserungsvorschläge

Nachdem einige Tage verstrichen sind, habe ich mich um eine, wenigstens einigermaßen nüchterne Stellungnahme zum Vorstellungsgespräch bei Porsche Informatik bemüht. Hinsichtlich des Grades zwischen wahrheitsgetreuer, aber nichtssagender Diplomatie und Ehrlichkeit, habe ich dem offenen Wort den Vorzug eingeräumt.

Die fünf Aufgaben des "Logiktests" prüfen lediglich, ob der Kandidat in der Lage ist, künstlich und unsinnig verklausulierte Zahlen mit Hilfe der vier Grundrechenarten zu verhäkeln. Es ist fragwürdig, ob die Lösung der Aufgaben eine Aussage über das logische Denk- und Verständnisvermögen gestattet. Ein
Beispiel:

Der Ausdruck Augment := [(B), (C), (D), (E), (F)] hat die folgende Bedeu-
tung: Vermehren Sie die Zahl in Zeile B um die Zahl in Zeile X. Hierbei
ist X die Zahl in Zeile E weniger die Zahl in Zeile D. Die Summe aus der
Zahl in Zeile B und der Zahl in Zeile X ersetzt die Zahl in Zeile B.

1. Augment := [(9), (3), (12), (7), (4)]

2. (a) Ist die (neue) Zahl in Zeile B kleiner als die Zahl in Zeile F,
so fahren Sie mit der Anweisung in Zeile 10 fort.

(b) Ist die (neue) Zahl in Zeile B gleich der oder größer als die
Zahl in Zeile F, so fahren Sie mit der Anweisung in Zeile 6 fort.

3. 1

4. 12

5. Eine weitere Anweisung

6. Eine weitere Anweisung

7. 15

8. Eine weitere Anweisung

9. 301

10. Weiter in Zeile 5

Die Aufgabe hat keinen intellektuellen Anspruch. Die nutzlose Verkomplizierung birgt allerdings die Gefahr, etwa die Zeilennummer und die Zahl in der Zeile zu vertauschen, wodurch das Programm nicht abbricht (in eine "Endlosschleife" gerät) oder eine andere Zahl liefert, als auf dem Lösungsbogen steht. (Im übrigen wurde das Hin- und Herspringen zwischen nummerierten Zeilen bereits vor mehr als zwanzig Jahren geringschätzig als "Spaghetti-Code" belächelt. Seither wurden in der Informatik beträchtliche Anstrengungen unternommen, um solche Programmstrukturen zu vermeiden. Die Aufgabe ist somit auch nicht mehr ganz zeitgemäß.)

Die Unterstellungen der Abteilungsleiterin, ich hätte wohl "Schwierigkeiten mit Schleifen" und es sei "rätselhaft, warum ein Mathematiker mit solchen Aufgaben Probleme habe", sind wenigstens unprofessionell, um eine diplomatische Formulierung zu wählen, ärgerlich und unverschämt, wenn Sie mir ein offenes Wort erlauben. Mit einem Diplom in Mathematik, verliehen von einer angesehenen Universität, über zwölf Jahren IT-Erfahrung, zwei von Sun Microsystems ausgegebenen Zertifikaten und übersetzten Fachbüchern im Umfang von rund viertausend Seiten, nehme ich für mich in Anspruch, derartige Kaffeesatzleserei nicht mehr ernst nehmen zu müssen. Als methodisch arbeitender Mensch habe ich Verständnis dafür, daß auch bei der Bewerberauswahl Verfahren angewendet werden, um den Vorgang zu beschleunigen, zu vereinheitlichen und den Mitarbeitern in Personalabteilungen die Arbeit zu erleichtern. Das "Salzburger Orakel" bei Porsche Informatik hat aber meines Erachtens hinsichtlich der Eignung eines Bewerbers etwa soviel Aussagekraft wie Haarfarbe und Schuhgröße.


Erwartbarkeit des Prozesses

Professionalität des Gesprächs

Vollständigkeit der Infos

Angenehme Atmosphäre

Wertschätzende Behandlung

Zufriedenstellende Antworten

Erklärung der weiteren Schritte

Zeitgerechte Zu- oder Absage

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