Anfangs begeistert, am Ende per Telefon gesagt bekommen, dass die Befristung nicht verlängert wird
Gut am Arbeitgeber finde ich
Social Benefits waren ganz nett: Wr. Linien Jahreskarte, Frühstück im Büro, gratis Softdrinks von Coca-Cola, coole Ideen für die Weihnachtsfeier
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leistungsdruck: Es gibt im internen Zeiterfassungssystem zwar einen Bereich, wo man Zeiten eintragen kann, die aufgewendet wurden um bspw. einer etwas allgemeineren/internen/selbst-organisatorischen Tätigkeit nachzugehen. Die Verwendung dieses Bereichs wird aber scharf kritisiert und man soll demnach diesen explizit nicht verwenden oder meiden, wann nur möglich. Sprich vollster Fokus auf Verrechenbarkeit. Wenn man als Mensch im Allgemeinen etwas entspannter zu arbeiten versucht (wie ich), dann hat man in einem solchen System nichts verloren.
Fehlende Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit:
Dazu frage ich mich bis heute: was bringt mir als Berufs-Einsteiger z.B. ein "Buddy", der mich nicht mag oder eine fachliche Ansprechperson, die die Themen durch mangelnde soziale Interaktionsfähigkeit nur verkompliziert statt zu vereinfachen? Leider nichts.
Es war leider gegen Ende meiner Zeit dort oft der Fall, dass mir etwas "offensichtliches oder glasklares" gezeigt wurde, ich mich aber bei kleineren Rückfragen irgendwann nicht (mehr) getraut habe tatsächlich die Frage zu stellen, weil mich Stichworte wie "Reality Check", der unsichere Arbeitsplatz oder die eventuelle Aussage "ist die Frage jetzt ernstgemeint?" mich total verunsicherten.
Verbesserungsvorschläge
Ich sehe da zwei Wege:
1. Entweder man prüft seine Bewerber auf Herz und Niere, also wirklich, wirklich, wirklich streng, vielleicht sogar eine zensierte Aufgabe aus dem echten Arbeitsalltag geben und schauen wie man damit zurecht kommt. Dann kann man den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen und man sortiert die Nicht-Nerds wie mich aus.
2. Bewerbungsprozess beibelassen, allerdings die Anforderungen und den Leistungsdruck senken, um neuen Mitarbeitern ein wenig Raum zum Atmen zu geben. Man muss einem Mitarbeiter nicht andauernd das Gefühl geben, dass er nicht effizient ist, etc etc.
Arbeitsatmosphäre
Man stellt sich jeden Tag gefühlt einer Überlebensprobe, der Leistungsdruck ist enorm.
Kommunikation
Propagiert wird offene Kommunikation. Über weite Strecken funktioniert dies auch, vorausgesetzt man ist bereits eingelebt. Kommt es mal wiederholt zu gleichen Fragen, wird einem manchmal aus meiner Sicht ein mulmiges Gefühl (= schiefes Anschauen, Verwunderung über die Frage, etc.) vermittelt. Ich habe persönlich nach bereits kurzer Zeit angefangen zu glauben, dass die Ansprechpersonen dann bei jeder Frage anfangen die eigenen Fähigkeiten stark infrage zu stellen, nur weil man fragt. Daraus bildet sich ein unausgesprochenes Image, was dann immer spürbarer wird und schwer wegzukriegen ist. Sehr toxisch meiner Ansicht nach.
Kollegenzusammenhalt
Propagiert wird, dass man grundsätzlich jede/n aus dem Team um Hilfe fragen kann, wenn man der Ansicht ist, dass man Hilfe braucht, was ja grundsätzlich eine gesunde Einstellung ist. Bringt man die bereits angesprochene Kommunikationskultur in Kombination mit dem Leistungsdruck, dann entwickelt sich der Zusammenhalt in eine Richtung von operativen Inseln innerhalb des Teams ("damit hab ich nichts am Hut/du bist dafür zuständig, nicht ich"), wo daraus resultierend dann die Hilfe oft nicht die Qualität erreicht, die man fürs effiziente Arbeiten bräuchte. Das kostet dann natürlich Zeit, um sich dann die Hilfestellung in erwarteter Qualität zu besorgen, da man möglicherweise recherchieren muss, was sich wiederum in der Bearbeitungszeit der eigenen Aufgaben (Durchlaufzeit eines Tickets bspw.) widerspiegelt und durchaus kritisch gesehen wird.
Work-Life-Balance
Ich habe 30 Stunden die Woche gearbeitet, hat aus meiner Sicht auch gut funktioniert, da ich nebenbei noch erfolgreich berufsbegleitend studieren konnte. Während meiner Zeit im Büro hatte ich allerdings das Gefühl des "Außenseiters, der selten da ist". Hat sich ungut angefühlt.
Vorgesetztenverhalten
Viele verschiedene IT-Fachkenntnisse werden vorausgesetzt. Bei den Bewerbungsgesprächen werden insbesondere Programmierkenntnisse abgefragt, die aber vom Schwierigkeitsgrad nicht annähernd an das herankommen, was dann in Realität tatsächlich abverlangt wird.
Sind deine Fähigkeiten nicht ausreichend (mit Berufspraxis oder privater "Nerdiness") fundiert und/oder nicht effizient, sprich nicht schnell genug, dann kriegt man vom Vorgesetzten schnell mal eine Art Reality Check. Sprich entweder du holst genau die genannten Skills proaktiv und privat nach oder du bist, salopp gesagt, noch innerhalb der Befristung raus. Wird zwar alles diplomatisch formuliert (die Ausdrucksweise passt wirklich bei jedem in diesem Unternehmen), aber die Kernaussage bleibt die gleiche. Das merkt man besonders, wenn man dann etwas nicht leisten KANN, wie es sich der Vorgesetzte wünscht, dadurch etwas länger braucht und der soeben erwähnte Reality Check versetzt einen dann manchmal durchaus in Panik, dass man sich in weiterer Folge geringe Verrechenbarkeit zeigt. Ist alles ein Teufelskreis geworden bei mir, wo ich froh bin, raus zu sein. Und das, obwohl ich durchgehend meinen Vorgesetzten als Person mochte.
Interessante Aufgaben
Ich kann nur aus meiner Sicht sagen: Bist du ein kompletter Nerd in einem bestimmten Fachbereich, dann sucht dich die Rubicon sicher schon, da die Vielfalt der Aufgaben IMMENS ist und sie gute Leute brauchen, die leidenschaftlich und mit voller Hingabe Software entwickeln. Die Hands-On-Mentalität hab ich auch noch nie prioritätstechnisch so weit oben gesehen wie in diesem Unternehmen. Mit Theoriewissen kommt man dort nicht weit, man musst schon was draufhaben, bist du von deinen Fachkenntnissen ein "average guy" wie ich (also nicht über drüber), dann überlebst du dort aufgrund der Fluktuation solcher Mitarbeiter nicht. Ich (so hart es für mich persönlich auch klingen mag) war um ehrlich zu sein der Vielfalt an Aufgaben die im Projekt umzusetzen waren, nicht gewachsen. Ich war nach einem halben Jahr raus, trotz HTL-Abschluss und Studium.
Gleichberechtigung
73% Männer
Umgang mit älteren Kollegen
Kaum ältere Mitarbeiter, aber die wenigen waren ganz leiwand, also haben sie sich wohl wohlgefühlt
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen waren Top-Notch, modernste Ausstattung, modernste Geräte
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich habe bei dem Punkt das Gefühl, dass da viel da ist, aber viel scheinheilig ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Hab ganz gut bezahlt bekommen, aber mittel- bis langfristig wäre es auch nur mit großzügigen Erhöhungen erträglich, aufgrund der Arbeitslast.
Image
Extern ist das Image spitze!!!
Über intern ist genug gesagt.
Karriere/Weiterbildung
Karriereaussichten waren eigentlich nie da, ich habe mich nie vollständig willkommen gefühlt. Weiterbildungen sind nur in Form von internen Veranstaltungen aus der internen Academy möglich.