Hier fängt man (wieder) das Rauchen an. Das ewige Assessment-Center. Vergessen auch gerne die Dropout-Tests zu erwähnen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gratis leckeren Kaffee vom Vollautomaten. Kostenlose Teebeutel und 1-Liter-Getränkeflaschen (Coca-Cola, Coca-Cola light, Apfelsaft, Orangensaft, Mineralwasser). Man hat 30 Tage Urlaub und kann diesen einfach beantragen, solange diese Tage frei sind. In den Schulferien wird es sicher schwieriger.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider wird beim Bewerbungsgespräch nicht mitgeteilt, dass ein kleiner und ein großer Computer-Multiple-Choice -Test stattfindet und dass man bei diesem über 90 % erreichen muss, wenn man nicht an dem gleichen Tag gekündigt werden möchte.
Wenn man 80 % erreicht hat, darf man 2 Tage später wiederholen. Dann muss man aber 90 % erreichen. Diese 90-Prozent-Regel gilt nur in Berlin. In den anderen Bundesländern gelten 80 %. Bei anderen Schulungsgruppen gab es auch 2 Zwischentest, wobei das Ergebnis dabei nicht Kündigungsrelevant ist. Der Test zum Schluss dauert 2 Stunden, wobei man pro Frage weniger als 2 Minuten Zeit hat.
Ich hab den Abschlusstest nicht bestanden und wurde damit am gleichen Tag gekündigt.
Verbesserungsvorschläge
Ich wurde gleich harsch ermahnt, dass man bei 1&1 die Du-Form verwendet.
Ich sage aber, bitte auf die gekünstelte "Du-Form" und "Wir-sind-eine-große-Familie" verzichten! Das passt mit der deutsch-konservativen Art und der "Hire and Fire"-Mentalität nicht zusammen.
Es wäre gut, wenn die Vorgesetzten die Mitarbeiter nicht am Flur niederkanzeln würden. Es haben leider alle mitbekommen. Für diese „Mitarbeitergespräche“ ist doch der "verglaste Raum" da.
Arbeitsatmosphäre
Bei Amazon war die Arbeitsatmosphäre besser als bei 1&1 und ich bereue es wegen dem einen Euro mehr Stundenlohn gewechselt zu haben. Man mag es kaum glauben, aber bei Amazon Berlin im DomAquarée war es dagegen angenehmer und die Atmosphäre weniger verkrampft.
Kommunikation
Kurze spontane Großraumbüro-Stehgreif-Meetings machen die Vorgesetzten gerne.
Kollegenzusammenhalt
Jeder arbeitet für sich. Informationen wurden nur nach mehrmaliger Anfrage oder gar nicht erteilt. Es gibt ein starkes Konkurrenzdenken.
Gleichberechtigung
Ich denke mal, wenn man sich als homosexuell „outet“ oder man es einem Ansieht hat man bei 1&1 ein Problem. Die homophoben Witze und auch das Fehlen der Wörter "sexuelle Orientierung und sexuelle Identität" bei den „1&1 Anti-Diskriminierungsregeln“ zeigen in welche Richtung es geht.
Das fällt extrem auf, wenn man vorher bei Amazon war, wo die „wirklich umfassenden Anti-Diskriminierungsregeln“ sehr ernst genommen werden und auch gelebt werden. Es waren bei Amazon auch viele Mitarbeiter offen schwul oder lesbisch, dass war dort nichts besonderes. Und mit so Wörtern in der Schulung wie „warmer Bruder“ hätte man bei Amazon ein ernstes Problem gehabt. Bei 1&1 ist durchaus salonfähig. Das passt auch zum christlich-konservativen Gesamteindruck.
Umgang mit älteren Kollegen
Es waren auch ältere Leute dort. Alles kein Problem, wenn auch die älteren Mitarbeiter die "Zahlen" erreichen.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüro und langsame Computer. Wenn man Pech hat funktioniert bei einem Computer die Maus/Tastaturkombination nicht und wechselt man zu einem anderen PC macht Windows beim Hochfahren "hunderte" Zwangsupdates und man kann sich deshalb nicht rechtzeitig für die Zeiterfassung anmelden. Danach kann man sich anhören, warum man „zu spät“ gekommen ist, obwohl man 15 Minuten früher am Arbeitsplatz war und muss dann in einer E-Mail begründen, weshalb man sich „zu spät“ angemeldet hat um es zu korrigieren. Die halbe Stunde Mittagspause wird jeden Tag vom System festgelegt. Sollte man wegen eines längeren „Calls“ in dieser Zeit nicht auf Pause können, muss man eine E-Mail schreiben, dass man die Pause nicht rechtzeitig nehmen konnte. Sonst wird einem bei der Zeiterfassung Arbeitszeit abgezogen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man setzt sich sehr für Flüchtlinge ein. Es gibt auch Aufrufe für Sachspenden an die Mitarbeiter. Das passt auch zum christlich-konservativen Gesamteindruck.
Image
Ich habe mitgehört, dass das Arbeiten früher entspannter war weil nicht jede Minute ein „Call“ kam. Das hat sich aber mittlerweile geändert. Es haben sich auch Mitarbeiter geärgert, weil sie vom einen "Dienstleister-Callcenter" direkt zu 1&1 gewechselt haben, um dann letztendlich das gleiche Anruflvolumen zu haben.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man die drei Vertragsverlängerungen übersteht, wo nochmal ausgesiebt wird, kann man eventuell von Call-Center-Agent zum Teamleiter aufsteigen. Und falls man nicht noch selber kündigt, weil man den Druck die knappen Callzeiten zu erreichen standhält. Es gibt dazu auch mehrmals „Mitarbeitergespräche“ wo einem deutlich gemacht wird was passiert wenn man nicht die Teamziele und Mitarbeiterziele einhält. Aber die ersten drei Wochen gibt es „Welpenschutz“ wie sie es bei 1&1 gerne sagen.