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Bewertung

Gutes Unternehmen für den Berufsstart im Vertrieb mit steiler Lernkurve die jedoch schnell abflacht

3,6
Empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Academic Work Germany GmbH in Hamburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Sehr nette Arbeitskollegen und viel Freiraum sein Business selber aufzubauen. Bei Erfolg erhält man viel Wertschätzung. Man kann als Berufseinsteiger extrem viel vom Vertrieb lernen und findet einen guten Start ins Berufsleben.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Gute Leistung wird irgendwann als "normal" angesehen. Hoher KPI Druck und stetig wachsende unrealistische Ziele.
Die Schulungen werden fast immer von internen Personen durchgeführt, die ebenfalls bis dato "nur" bei Academic Work gearbeitet haben. Man lebt in einer gewissen Betriebsblindheit und hat wenig qualitativen Input von Dritten.

Verbesserungsvorschläge

AW bewegt sich starr in idealistischen Prozessen und KPIs die aus Schweden vorgeschrieben sind. Man wird überhäuft mit Best Practices, Policys und klaren Vorgaben was man wie erreichen muss. Es wird der Gedanke gelebt, dass was in Schweden (dort ist AW ein big Player) passiert auf den deutschen Markt 1:1 übertragbar ist.

Individuelle Lösungen oder angepasste Modelle für langjährige erfahrende Mitarbeiter gibt es hier nicht. Ein erfahrender Vertriebler mit Großkunden muss genau so viel Termine machen wie ein Junior. Selbst wenn genug Gross Profit generiert wurde, man aber zu wenig Kundentermine gemacht hat, ist man ein "schlechter Vertriebler"

Der enorme Druck und das setzen von hohen Aktivitätszielen ist aus meiner Sicht mit die Hauptursache für das Kündigen vieler Mitarbeiter. Es bestehen in der Regel 50% die Probezeit (gehen selbst oder werden aufgrund mangelnder Ergebnisse gegangen) wo man sich selbst nach dem Warum hinterfragen muss.

Arbeitsatmosphäre

Das Unternehmen vertritt nach Außen hin gewisse Werte, die in jedem Fall versucht werden bestmöglich im Unternehmen zu leben. Diese werden immer wiederholt, was teilweise dazu führt, dass diese (mittlerweile) sehr aufgesetzt und gezwungen wirken.

AW ist ein Personaldienstleister und eine Vertriebsorganisation. Darüber muss man sich im Klaren sein. AW gehört hier mit Sicherheit zu oberen 10% in der Branche, wenn es um "knallhartes" KPI Tracking geht. Für fast jede Handlung im Unternehmen gibt es Richtwerte und Mindeststandards die erfüllt werden müssen/sollen. Der Kontrollfaktor ist hier ebenfalls sehr hoch, da fast alle KPIs auf Wochen- und Monatsbasis getrackt werden und es hierzu Besprechungen gibt.

Was sind nun die Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre? In der Regel rennen die meisten Mitarbeiter ihren Zielen regelmäßig hinterher was zu einer inneren Unruhe, Druck und langfristig Unzufriedenheit führt. Je nachdem wie ernst man es selbst nimmt.

Erfolge, egal wie groß, werden jedoch stets gehighlighted und gefeiert. Zusätzlich werden außergewöhnliche Leistung in Bezug auf die Core Values durch persönliche "Culture Cards" (eine Art Postkarte mit netten Worten) gewürdigt.

Kommunikation

Die Kommunikation ist aus meiner Sicht sehr geregelt. Natürlich gibt es immer hier und da kleinere Punkte jedoch gibt es eine klare hierarchische Kommunikationslinie.

Die Frequenz der Meetings ist ebenfalls recht hoch. Jeder Mitarbeiter hat Monats- und Jahresgespräche, Career Development Talks, Yearly Performance Reviews, wöchentliche Teammeetings und je nach Performance oder Erfahrungsgrad auch Weeklys.

Das Management hat in der Corona Zeit monatliche Updates vor der ganzen Firma gegeben. Diese Gespräche waren zwar gescripted, dennoch war die Präsenz da.

Kollegenzusammenhalt

Unter den Arbeitskollegen herrscht in der Regel eine gute offene Atmosphäre, in der alle zusammenhalten. Ab und an gibt es natürlich ausgefahrene kleine Ellenbogen wo um gewisse Kunden "gekämpft" wird, was sich jedoch stets im Rahmen hält.
Es wird eine offene Feedback Kultur gelebt, in der man bei "Problemen" direkt das Gespräch mit dem Gegenpart sucht. Wie das Feedback angenommen wird unterscheidet sich jedoch.

Da es ein sehr junges Unternehmen ist, ist das Gossip Level doch recht hoch.

Work-Life-Balance

PRO:
Es wird einiges in Gesundheit der Mitarbeiter investiert, wie z.B. Vergünstigungen im Fitnessstudio, Massagen, Wellness Hour (1h früher Feierabend für Sport) etc.
Bei Mitarbeitern mit Kindern wird viel Flexibilität geboten und Rücksicht genommen

Contra:
Die gewünschte Leistung zu erbringen ist für den Großteil der Belegschaft in 40h eigentlich nicht möglich. Überstunden werden regelmäßig gemacht. Es sind keine Ausmaße wie in manchen Agenturen, jedoch oft notwendig um alles zu schaffen.

Es gehört leider zur Normalität, dass auch am Wochenende oder spät nach Feierabend Emails versendet werden. Es wird zwar klar gesagt die Erwartung ist nicht, dass diese beantwortet oder gelesen werden, jedoch wird einem unterbewusst vermittelt "hey ich arbeite Sonntags oder auch noch um 22 Uhr"

Vorgesetztenverhalten

Das Vorgesetztenverhalten würde ich, je nach Führungskraft, als sehr gemischt bezeichnen. Hier gibt es wie immer starke individuelle Unterschiede im Führungsstil und in den vertretenen Philosophien. Eine Einbeziehung der Mitarbeiter in den Entscheidungen findet eher selten statt und wird auf Management Ebene beschlossen. Oft werden Entscheidungen recht "vorschnell" und emotional getroffen.

Ein wirklicher Einbezug der Mitarbeiter findet oft jedoch auch nicht statt, da Mitarbeiter zwar Unmut äußern, jedoch selten konstruktives Feedback bzw. konkrete Verbesserungsvorschläge. Mitarbeiter haben stets die Möglichkeit über ein Tool auf Wochenbasis Feedback zu äußern und die aktuelle Stimmung in verschiedenen Kategorien zu äußern. Sobald man auf negative Bewertungen jedoch (anonym) reagiert, kommt keine Gegenreaktion.

Zu den gesetzten Zielen habe ich mich bereits vorher geäußert. Im Junior Level gut machbar, ab einem gewissen Senior Level unrealistisch.

Interessante Aufgaben

Man ist im Unternehmen quasi sein eigener Unternehmer. Die Aufgaben sind in der Regel jedoch recht monoton. 80% der Arbeitszeit im Vertrieb befasst sich mit Prospecten, Callen, Buchen, Meet - Vertrieb eben. Sonderaufgaben gibt es hier eher selten. In diesem Rahmen hat man jedoch maximale Freiheit und kann eigentlich alles so machen wie man es selbst möchte.

Es ist spannend viele verschiedenen Ansprechpartner, Unternehmen und Branchen kennen zulernen und hier ein großes Spektrum an verschiedenen Dienstleistungen anbieten zu können, jedoch sind die Kernaufgaben immer die selben.

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung wird aus meiner Sicht bei AW groß geschrieben. Es gibt sehr viele weibliche Führungskräfte (ca. 50/50). Die Aufstiegschancen sind hier für alle (insofern man gute performed) gleich.
In Deutschland ist das obere Management zwar männlich, was aber nix über die Gleichberechtigung aussagt, da es fast alles Mitarbeiter sind, die mit dem Unternehmen gewachsen sind und sich schon mehrere Jahre in ihrer Rolle befinden. In der Gruppe AW gibt es auch Frauen im oberen Management.

Für Mütter die aus der Elternzeit zurückkehren wird ebenfalls immer eine gute Lösung gefunden, in dem Sie entweder in ihre alte Rolle zurückkehren und sogar ihre alten Kunden zurück bekommen, oder in Absprache neue Positionen geschaffen werden.

Umgang mit älteren Kollegen

Das Durchschnittsalter ist sehr niedrig und es gibt eigentliche keine "alte" Kollegen. Über 40 ist in Hamburg keiner. Das Durchschnittsalter würde ich mit 26 schätzen.

Arbeitsbedingungen

In einem vollen Büro wird es recht laut. Man hat, wie man es sich vorstellt, ein klassisches Großraumbüro mit kleinen Schreibtischen. Diese haben zwar alle Trennwände jedoch wird es hier auch schon mal störend laut. Die Tische sind jedoch höhenverstellbar und man hat ergonomische Stühle. Ist aber auch alles eher Basic.

Ansonsten hat man noch ein wenig "start-up flair" mit einer Tischtennisplatte und einer großen Küche (kein Herd, nur Mikrowelle) in der man sich mit allen in den Pausen aufhalten kann oder wie jeden Montag ein gemeinsamen von AW gesponsertes Frühstück hat.

Da es zur Kultur gehört bei Erfolgen zu klatschen und eine Glocke zu läuten, wird man hier in Telefonaten oftmals unterbrochen, was auch Kunden schon angemerkt haben mit "was ist denn bei Ihnen los"

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es wird versucht mehr mit der Bahn zu machen und mehr digital abzubilden.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Grundgehalt würde ich hier als Durchschnitt bis unterer Durchschnitt bezeichnen. Man bekommt bei jährlicher Zielerreichung eine Beförderung in dem man sein Grundgehalt sowie die Anzahl der Urlaubstage erhöhen kann. Wenn es um Urlaub geht befindet sich nach einer Gewissen Zeit AW im klar im überdurchschnittlichen Bereich.

Man kann als Vertriebler bei AW viel verdienen, wenn man Bereit ist immer die extra Meile zu gehen und ein wenig Glück mitbringt. Die Provision kann hier klar mehr werden als das Grundgehalt und nach einiger Zeit zum 6-Stelligen Gehalt führen.
Die Provisionszahlungen sind überdurchschnittlich.

Für Führungskräfte ist das Gehalt sehr mau. In der Regel ist man als Führungskraft ebenfalls noch zum Großteil operativ tätig. Wird man hier in seiner Rolle als Vertriebler befördert, verringert sich automatisch der Bonus als Gehalt für die Führungsrolle, was ich als sehr untyptisch und kritisch bezeichnen würde.

Image

AW hat regional in den Städten wo sie vertreten sind eine recht große Präsenz und Bekanntheitsgrad sowie eine gute Kundenzufriedenheit, kommt jedoch bei weitem nicht an die "Big Player" in der Personalbranche ran. Diese genannten "Big Player" sind jedoch auch Unternehmen, die die Größe von AW weit überschreiten. Es gibt natürlich immer verärgerte Kunden oder Kunden die mit AW nicht mehr arbeiten möchten weil sie unzufrieden waren. Dies würde ich aber als völlig normal einsortieren.

Sich selbst verkauft man als "Premiumdienstleister" im relativ hochpreisigen Segment, was aber auch von Kunden so unterstrichen wird. Die Zufriedenheit der Kunden im allgemeinen liegt hier klar über Durchschnitt.

Bei den Mitarbeitern selbst ist es leider so, dass die meisten ehemaligen Kollegen aus verschiedenen Gründen eher negativ über AW reden. Teilweise aus gerechtfertigten Gründen, teilweise maßlos übertrieben. Die Fluktuation war in den letzten Jahren leider enorm hoch, was aus meiner Sicht viel mit den oben genannten Aspekten zu den KPIs zu tun hat.

Karriere/Weiterbildung

Die Karrierewege in der eigenen Rolle sind klar aufgeführt und jeder Mitarbeiter weiß genau was man erreichen muss um befördert zu werden.
Von den meisten Vertrieblern (insofern sie sich für eine Rolle interessieren) wird der Weg als Teamleiter angestrebt. Sonst gibt es da eigentlich nicht mehr all zu viel. Position auf Niederlassungsebene wurden in den letzten Jahren eher durch Schweden besetzt.

Spezialistenrollen werden eher sehr selten vergeben und dann oft an ohne hin schon im Management sitzende Personen. Wenn man seine Wünsche jedoch klar äußert sind auch hier oft Lösungen möglich.

Es gilt auch hier vor Allem, wer den Mund aufmacht und Wünsche äußert wird auch oft gehört.

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