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ADS 
Allgemeine 
Deutsche 
Steuerberatungsgesellschaft 
mbH
Bewertung

Mehr Schein als Sein

2,1
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2017 bei ADS Allgemeine Deutsche Steuerberatungsgesellschaft mbH gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Gleitzeit

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Gehalt-Anspruchs-Relation; Umgang mit den Mitarbeiter

Verbesserungsvorschläge

Die Probleme sind sowohl der Niederlassung als auch der Zentrale bekannt. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen beide einfach mal über ihren Schatten springen. Ein großer Schritt wäre, die Zentrale mit inzwischen 75 Mitarbeitern nicht noch weiter aufzublähen. Kosten-Nutzen ist jetzt schon nicht mehr ansatzweise gegeben und führt zu Unmut in vielen Niederlassungen.
Vielleicht sollten die Fachkräfte mal als das behandelt werden, was sie sind: Unterbezahlte Glücksfälle für die ADS, denen zu Dank verpflichtet werden muss. In meiner Ex-Niederlassung verdienten viele bei 40 Stunden 1.600 bis rund 2.000 Euro. Diese verdienen weniger als Erzieher, Kassierer, Lokführer,... und sollen perfekt funktionierende, sich selbst weiterbildend, perfekte Beratung leisten, etc. Welchen Anreiz soll das bieten? Neben einer leistungsgerechten Bezahlung sollte ihnen Menschlichkeit und Verständnis entgegen gebracht werden. Aber auch das Problem ist bekannt. Selbst denen ganz oben.
Ich weiß, dass die ADS den Vorschlag nie umsetzen wird. Ein Tarifvertrag würde sowohl den Fachkräftemangel als auch die ganzen unzufriedenen Mitarbeiter beseitigen und noch die Arbeitsqualität verbessern. Was wäre attraktiver auf den Steuerberatungsmarkt als ein Tarifvertrag?

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre war vor allem von Zeitdruck geprägt. Regelmäßig mussten Kollegen vor Steuerterminen auch am Samstag arbeiten kommen, um die Arbeit fertig zu machen. Der geforderte Umsatz, den die Mitarbeiter pro Stunde müssen, lag weit höher als die mir sonst bekannten Steuerberatungsgesellschaften. Das ging im extremsten mir bekannten Fall der Niederlassung bis ins Achtfache des Bruttostundenlohnes. Der Zeitdruck wurde regelmäßig durch die Vorgesetzten an die Belegschaft weitergetragen und auf die notwendige Wirtschaftlichkeit hingewiesen. Das führte zwangsweise zu einer schlechten Atmosphäre und hohen Personalfluktuation. Der Profit stand weit vor den Arbeitgebern im Interesse der ADS.

Kommunikation

Es existieren regelmäßige Sitzungen. Diese können einzelne Abteilungen, Mitarbeiter oder die gesamte Belegschaft betreffen. Hier werden Neuerungen bekannt gegeben. Neuerungen, die die gesamte Firma betreffen, werden auch stets im Intranet veröffentlicht. Natürlich betrifft es nicht alle Informationen, aber diese haben bekanntlich auch nicht alle zu interessieren.

Darüber hinaus gibt es jedes Jahr Mitarbeitergespräche, Gehaltsgespräche und Zielgespräche. Der Grund, warum ich hier dennoch nur drei Sterne gebe, liegt darin, dass in unserer Niederlassung eine sehr gestörte Kommunikation mit den Vorgesetzten herrscht. Viele Kollegen gehen ihnen am liebsten aus dem Weg und meiden es den Dialog mit ihnen fernab des Smalltalks. Denn wir wissen, es zählt einzig die Meinung der Obrigkeit.

Kollegenzusammenhalt

Die eher schlechten Arbeitsbedingungen schweißten uns Kollegen zusammen. Wir leideten unter ähnlichen Problemen - niedriger Lohn, regelmäßiges Runterputzen und hohes Arbeitspensum.

Aber nicht nur die Probleme auf der Arbeit wurden ausgetauscht, auch vom Privatleben teilten wir viel untereinander. Es galt dies: "Wir helfen uns untereinander, auch manchmal an den Vorgesetzten vorbei. Einer ist für den anderen da, sofern es geht. Fällt einem ein Fehler auf, dann versuchen wir ihn lieber untereinander auszubessern und zwar so, dass aus dem Vorgesetztenkreis das keiner mitbekommt." Neue Kollegen wurden auch schnell integriert. Das geschah in der Regel über die Mittagspause und Gespräche. Über die Arbeitsbedingungen verloren wir gegenüber neuen Kollegen jedoch kein Wort. Sie sollten ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie kamen meist selbst nach ein bis zwei Monaten Beschäftigung von alleine im Vertrauen auf uns zu und teilten uns ihr Leid und ihre Enttäuschungen mit.

Work-Life-Balance

Die Work-Life-Balance ist ein schwer zu bewertendes Feld. Da ist die ADS sehr bemüht.

Es existiert Gleitzeit. Jede Niederlassung hat unterschiedliche Kernarbeitszeiten. Um diese herum kann jeder seine Arbeitszeit frei wählen, solange er die vereinbarte/vorgegebene Arbeitszeit erfüllt bzw. die Arbeit erledigt wird. Teilzeitstellen waren bei uns nicht gerne von Führungsseite aus gesehen. Mit Urlaubsanträgen hatte ich nie Probleme. Die Arbeit muss natürlich erledigt sein. Das Problem mit dem Urlaub ist nur, dass sich die Arbeit auf dem Schreibtisch stapelt und sie in der Regel danach auch mit Einsatz am Wochenende selbst abgearbeitet werden muss. Zur monatlichen Erfüllung der Deadlines muss sich hier regelmäßig gestreckt werden. Diese Probleme haben andere Steuerberatungsgesellschaften auch. Es stört jedoch sehr.

Zur Förderung der Work-Life-Balance unternimmt die Personalabteilung in der Zentrale viel. So wurden Gesundheitstage veranstaltet oder Artikel im Mitarbeitermagazin verfasst. Oft hört man jedoch aus dem Kollegenkreis, dass die eigene gescheite Work-Life-Balance am niedrigen Gehalt scheitert. Wer im Privatleben jeden Cent zweimal umdrehen muss, ist zu sehr von Sorgen geplagt, um sich zu entspannen. Es mündet darin, dass viele gar keine Lust hatten überhaupt zur Arbeit zu gehen, auch da sie sich einfach nicht wirklich rentierte. Trotz des niedrigen Gehaltes werden Überstunden natürlich erwartet, um die Arbeit zu erledigen und die Unternehmensziele, die eben die Führung wieder bereichert, zu erreichen. In der Theorie soll man diese auch abfeiern können. Das können jedoch nur die wenigsten. Mehr als 2 Sterne sind trotz aller Bemühungen einfach nicht drin.

Vorgesetztenverhalten

Die Vorgesetzten in meiner Ex-Niederlassung sind alle sehr unterschiedliche Menschentypen. Nur eine einzige Person im Vorgesetztenkreis wird als unproblematisch, konstruktiv und guter Mensch beschrieben. Mit den anderen existierten regelmäßig Reibereien, bei denen der eigene Ego mal raus gelassen werden musste, um Frust abzulassen. Zum Teil rühren diese aus den oben beschrieben unrealistischen Forderungen an Arbeitsbereitschaft.

Eine Einbeziehung der Mitarbeiter in Entscheidungsfindungen existierte nur in wenigen unwichtigen Bereichen und selbst dort nicht immer. So ähnlich lief es auch, wenn Vorgesetzte Kritik anbrachten (mit Ausnahme der eingangs beschriebenen Person). Gegenargumente wollten nicht gehört werden, selbst wenn mal die falsche Person kritisiert wurde, wurde nur die eigene Weltansicht zugelassen. Teilweise lästerten Vorgesetzte sogar hinterrücks gegenüber Kollegen über andere Kollege. Unser Flurfunk funktionierte auch hier stets hervorragend und die Lästerei steigerte nur unsere Solidarität. Denn wir wissen, dass wir für unser niedriges Gehalt eine grandiose Arbeit leisten.

Interessante Aufgaben

Es gibt einen großen Hauptkunden, der deutschlandweit in fast jeder Niederlassung gebucht wird. Hierfür ist die Arbeit in jedem Regionalverband standardisiert. Dadurch gibt es nicht viel Gestaltungsraum. Es ist ein starres Abarbeiten eines Schemas, das zur Vergleichbarkeit identisch zu sein hat ähnlich der Industrie. Das betrifft sowohl Buchhaltungen als auch Teile der Bilanzen. Dafür braucht es keine Steuerfachangestellten, Bilanzbuchhalter oder Steuerfachwirte zur einfachen Bearbeitung. Je nach zugeteiltem Mandantenkreis gibt es vereinzelt etwas mehr Abwechslung. Der Hauptkunde erscheint in der ersten Zeit interessant, aber nach schon recht wenigen Monaten ist seine Welt entzaubert. Wird von dem vorgegebenen Schema abgewichen, gibt es natürlich einen auf den Deckel. Je nach Stimmung freundlicher oder weniger freundlich.

Gleichberechtigung

Eine Ungleichbehandlung zwischen Männern und Frauen kann ich nicht feststellen. Wir bekommen den gleichen unwürdigen Ton von Führungsseite aus zu hören und spüren, wenn sie einen schlechten Tag hat.

Eine unterschiedliche Behandlung gibt es jedoch, wenn die Führung eine Arbeitskraft loswerden oder sonderlich gut mag. Erstere Gruppe habe ich schon weinend und emotional aufgelöst aus dem Vorgesetztenbüro kommen sehen. Sie packten ihre Sachen und fanden anderswo ihr Glück. Letztere Gruppe darf sich Fragen und Fehler erlauben, für die andere schon einen großen Anpfiff erlebt haben. Trotz fehlender Initiative für die Übernahme qualitativ hochwertiger Arbeiten verdient diese Gruppe deutlich mehr. In der Abteilung Fibu lagen die mir bestätigten Gehälter ganze 1,2 Brutto auseinander für die gleiche Arbeit. Erstaunlicherweise ist auch einzig die Person, die richtig gut verdient glücklich und sieht die eigene Zukunft bei der ADS. Die anderen halten gerade ihre Augen auf, um sich zu verbessern.

Umgang mit älteren Kollegen

Wenn man eine ältere Kollegin weinend im Büro erlebt hat, weil die Führungsseite sie wiederholt fertig gemacht wurde, sollte man von einem schlechten Umgang mit älteren Kollegen sprechen dürfen. Auch bei anderen Kollegen, die kurz vor der Rente standen und Jahrzehnte der ADS treu und gut dienten, wurde nicht halt gemacht. Die letzten älteren Kollegen sagten, dass sie, wären sie denn 10 Jahre jünger, sich einen neuen Arbeitgeber suchen würden. Auf das Alter oder die teilweise jahrzehntelangen Verdienste für die ADS wird in unserer Niederlassung definitiv keine Rücksicht genommen. Es werden eher Überstunden und Samstagsarbeit gefordert.

Arbeitsbedingungen

Wir besitzen alles notwendige Arbeitsmaterial. Im Vergleich zu anderen Kanzleien sind wir dennoch technisch rückständig. Einen Punkt Abzug dafür.

Darüber hinaus leiden wir regelmäßig unter Serverausfällen, sodass das Arbeiten für mal Minuten, aber auch mal Stunden nicht mehr möglich ist. Das kann auch mehrere Wochen am Stück jeden Tag für mehrere Minuten passieren. Diese Abstürze können einzelne Niederlassungen oder auch mal die gesamte ADS betreffen. Ich habe es auch schon erlebt, dass ein PC-Problem morgens existierte und selbst jene, die schon zwei Stunden auf der Arbeit warteten, für den Tag in Zwangsurlaub geschickt wurden. Es war kein geschenkter Urlaub. Einen weiteren Punkt Abzug für die Technikprobleme.

Die Abstürze sorgen neben erhöhtem Zeitdruck aber auch für viel Erheiterung, da eine ganze Truppe an von uns mitfinanzierten, studierten Informatikern in Hamburg die Probleme nicht behoben kriegen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Zum Umweltbewusstsein kann ich nicht viel sagen. Wir werfen viel Papier weg. Das bringt das Berufsfeld mit sich.

Einen sozialen Umgang mit den eigenen Arbeitnehmer kann ich nicht bestätigen. Dafür habe ich zu viel erlebt, bei dem die Führung ihr menschliches Gesicht verloren hat.

Ich erinnere mich an eine Aktion, bei der statt der Geschenke an Mandanten das gesparte Geld werbewirksam in eine kleine Spende für ein soziales Projekt gesteckt wurde. Gemessen am Bilanzgewinn und der Tatsache, dass das Geld anderswo eingespart wurde, kann ich also kein Sozialbewusstsein erkennen und ich habe mehrere Jahre hier gearbeitet. Der Bewusstseinsschwerpunkt liegt ganz klar im Glücklichmachen der Anteilseigner, der Finanzierung der Geschäftsführung und den Niederlassungsleitern.

Gehalt/Sozialleistungen

Man könnte sicher sagen, dass die Gehälter marktgerecht niedrig sind. Doch das stimmt so nicht. Unser letzter Azubi hatte gute Noten und stieg unweit des gesetzlichen Mindestlohnes ein. In unserer Region steigen Azubis mit schlechteren Noten regelmäßig über 2 Brutto ein. Es ist frustrierend, wenn unfertige Azubis woanders mehr verdienen als man selbst mit längerer Berufserfahrung, früher guten Schulnoten, großem Wissensstand und regelmäßig von Mandanten gelobter Beratung. Mein Gehalt war unterirdisch und zwar vor allem gemessen anhand der geforderten Leistung. Das betrifft auch andere. Viele verdienten während meiner Zeit zwischen 1,6 und 2,0 Brutto und die ADS möchte nur ausgewählte, gute Fachkräfte beschäftigen.

Die niedrigen Gehälter gemessen an der Arbeitsleistung und im Vergleich zur Konkurrenz überraschen nicht. Es gibt Anteilseigner, zwei Geschäftsführer in Hamburg, rund 70 Angestellte in der Geschäftsleitung samt Nebenkosten ohne selbst Geld zu erwirtschaften und Niederlassungsleiter, die von den einfachen Arbeitern finanziert werden müssen und die werden alle nicht so schlecht verdienen in einer der teuersten Städte Deutschlands.

Warum war ich so dumm und stieg niedrig ein? Mir wurde die Versprechung gegeben, dass ich sehr schnell aufsteigen würde. Ich brachte sehr gute Leistung und mich auch noch weiter in das Unternehmen ein. Dies wurde mir auch von Seiten des ZNL bestätigt und mitgeteilt, dass man auf jeden Fall mit mir weiterarbeiten wolle. Meine erzielten Gewinne seien hoch. Das Ergebnis waren grandiose 50 Euro Lohnsteigerung bei ohnehin schon eher niedrigem Gehalt. Ich merkte, dass es keine Aufstiegschancen gibt. Mir war das Spiel zu blöd geworden. Ich passte meine Leistung an das Gehalt an, weil ich nicht mehr einsah, die Führung auf meine Kosten reich zu machen. Im nächsten Schritt bewarb ich mich weg und wurde mit Kusshand zu deutlich erhöhten Bezügen genommen. Ich war aber auch schon so frustriert, dass ich mich lieber an die Kasse bei Kaufland gesetzt hätte, als noch weiter für die ADS zu arbeiten. Dort hätte ich bei besseren Arbeitsbedingungen mehr verdient. Das ging auch schon anderen Ex-Kollegen so. Erstaunlich ist auch, dass nach einer Kündigung plötzlich der eigene Wert entdecken werden kann und man bereit ist, einige Hunderter drauf zu packen, dir man vorher nicht wert war. Unter Anbetracht der Gesamtsituation war eine Weiterbeschäftigung für mich jedoch keine Option mehr. Ein interessanter Fakt ist, dass der Fachkräftemangel spürbar ist und in der Niederlassung keine Anstalten unternommen werden, um das jetzige Personal monetär besser zu vergüten. Der Effekt ist, dass in dem nächsten halben Jahr sicher nochmal zwei bis drei Arbeitskräfte ausgetauscht werden müssen, was zu Mehrarbeit führen wird.

Positiv am Gehalt ist, dass es 13 Gehälter gibt. So konnte ich wenigstens zweimal im Jahr die angestauten Privatinvestitionen lindern. Zudem kann man durchaus das Glück haben, dass man selbst ein anständiges Gehalt bekommt. Bei uns hat es genau eine Person gehabt mit knapp unter 3 Brutto. Somit gibt es für die gleiche Arbeit eine Spanne von weit über Tausend Euro Gehalt.

Neu eingeführt wurde ein Prämiensystem ab diesem Jahr. Zu dem wurde uns jedoch schon mitgeteilt, dass es die Prämien nicht jedes Jahr geben wird. Es gäbe einen Topf, der auch 0 sein kann und sich am Erfolg der Niederlassung bemessen würde. Die Höhe soll auch nicht ansatzweise einer Gehaltszahlung entsprechen, sondern eher ein zusätzliches Taschengeld sein. Wer diesen Bonus bekommt? Das wird vor Ort entschieden. Prost!

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Zur ADS als Arbeitgeber gilt ganz klar die Überschrift: "Mehr Schein als Sein." Das betrifft ausdrücklich nicht die Arbeitsleistung. Es werden Fachkräfte gesucht, die ein gewisses Leistungsniveau mitbringen und als Steuerberater würde ich sie definitiv empfehlen. Als Arbeitgeber hätte ich sie nicht mal mehr für die Werbungsprämie neuer Mitarbeiter empfohlen.

Die Internetpräsenz signalisiert ebenso wie der Honig, der einem bei einem Vorstellungsgespräch um den Mund geschmiert wird, dass die ADS ein moderner und attraktiver Arbeitgeber ist, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Es steht jedoch ganz klar das Mammon im Vordergrund. Die zuletzt eingestellten Mitarbeiter, die ich noch erlebte, haben schon nach zwei Monaten kapiert, dass sie ihre Arbeit nicht da begonnen haben, wo es ihnen versprochen wurde. Sie sind jetzt schon tendenziell wechselwillig, hoffen aber noch auf Besserung. Auch die davor eingestellten Mitarbeiter sind schon freiwillig gegangen. Von ihnen hört man heute Aussagen wie, dass ihr Wechsel das Beste war, was sie machen konnten. Sie waren schon lange nicht mehr so glücklich. Aufgrund des Fachkräftemangels dürfte sich die Wechselwilligkeit in der Regel schon nach ein oder zwei Bewerbungen entladen.

Kollegen berichten dauernd von Wortbrüchen. Diese betreffen entweder das Tätigkeitsfeld, das ihnen versprochen wurde oder Gehaltssteigerungen. Beides wird gerne in die Zukunft verschoben mit Sätzen wie: "Wenn Sie gute Leistung bringen, geht es nächstes Jahr steil bergauf." Wer lange genug da war, weiß, dass man für Steigerungen hart kämpfen muss und im Idealfall ankündigen, dass man sich umschaut, was der Arbeitsmarkt hergibt. Die Suche nach neuen Fachkräften kommt inzwischen teurer, als eine Lohnsteigerung. Dass Zusagen zum Arbeitsfeld nicht gehalten werden, liegt bei uns teilweise daran, dass Verantwortung nicht abgegeben werden will von Führungsseite sowie aufgrund des Personalmangels, sodass selbst Beratungskräfte regelmäßig die Buchhaltungen wegarbeiten müssen. Woher der Personalmangel wohl kommt? Was die fehlende anständige Lohnsteigerung angeht, so schwirren stets Aussagen in der Luft, dass die Ex-Kollegen keine gute Arbeitnehmer waren und die 1 Brutto seine Gründe hatte. Dass dort keiner einen Anreiz sieht mehr zu verdienen, sollte verständlich sein.

Ein weiteres nicht eingehaltenes Versprechen an alle, ist die berühmte Kommunikationsstruktur, durch die Probleme auf sanften Wege gelöst werden können. Auch diese existiert einfach nicht. Eine Vertrauensperson in Hamburg als Ansprechpartner für Probleme mit der Niederlassungsführung würde hier Abhilfe schaffen können. Ob diese genutzt werden würde bei dem fehlenden Vertrauen aufgrund der vielen Wortbrüche? Das kann ich nicht garantieren.

Darüber hinaus werden gerne die Weiterbildungsmöglichkeiten gelobt. Wer hier anfängt, bekommt ein neues Mitarbeiter-Seminar und mit was Glück darf er zu den Kommunikationsseminaren. Die bringen nicht so viel. Wer die durch hat, für den war es das auch in der Regel schon. Jährlich existiert dann noch ein Steuerupdate für Berater. Andere Steuerberater liefern hier mehr und zielgerichteter.

Unter dem Strich ist es in unserer Niederlassung seit Jahren ein Running-Gag, dass die ADS sich als attraktiver Arbeitgeber sieht. Vielleicht stimmt das ja für die Zentrale und gut bezahlte Posten in den Niederlassungen. In ADS Sprache: Was wirklich zählt, ist die Realität. Diese Realität sorgt dafür, dass wer zuletzt kommt, als erstes freiwillig geht.

Karriere/Weiterbildung

Zunächst mal sind die Aufstiegschancen sehr gering. Das liegt in der Natur der Steuerberatung. Es muss zuerst ein Platz bzw. das Gehaltsbudget frei werden, um aufsteigen zu können. Spannende neue Tätigkeitsfelder und Projektarbeiten werden auch gerne an die etablierten Personen weiterverteilt. Was bleibt? Ersthelfer, Brandschutzbeauftragter, Sicherheitsbeauftragter. Also eher lästige Posten.

Die Zukunft der ADS ist ein Stück weit fraglich. Das Hauptmandat legt gerade die Weichen für eine eigene Buchhaltung. Der Sprung ist dann nicht mehr weit, dass Lohn und Jahresabschluss dort integriert werden. Die wirtschaftlichen Beratungsleistungen können ebenfalls und taggenau vom Hauptmandat selbst und besser erledigt werden. Somit ist die Sicherheit einer Tätigkeit auf lange Sicht gar nicht mal gegeben.

Man kann aber zurecht sagen, dass die ADS ein gutes Karrieresprungbrett ist. Die hier erlernte Arbeit wird in der freien Wirtschaft gerne gesehen. Die gegangenen Ex-Kollegen haben ihr Gehalt so um 50 bis 100% steigern können. Man muss nur den Absprung packen und nicht auf die vielen Versprechungen für die Zukunft hören. Diese werden abgerundet mit einer Art Angstmachen vor der freien Wirtschaft. Beides ist aber mehr Schein als Sein.

Was die Weiterbildung angeht, so werden vor allem Kommunikationsseminare angeboten und es gibt für Beratungskräfte ein Steuerseminar im Jahr. Andere Steuerberater schulen mehr fachlich. Darüber hinaus gibt es für ADS-Produkte noch Schulungen und einzelne weitere Themengebiete werden abgedeckt. Eine eLearning-Möglichkeit gibt es auch. Ich kenne jedoch keinen, der das Angebot nutzt. Selbst die "Besserverdiener" investieren die Zeit zuhause nicht. Denn das eLearning ist für zuhause. Auch beim Thema Weiterbildung ist mehr Schein als Sein vorhanden. Es können Jahre vergehen, bis man auf die Kommunikationsschulungen geschickt wird und nach ein oder zwei dieser Schulungen folgt dann keine mehr, da sie ja schon absolviert wurden.

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Arbeitgeber-Kommentar

ADS Allgemeine Deutsche Steuerberatungsgesellschaft mbH

Liebe ehemalige Kollegin, /
Lieber ehemalige Kollege,

unsere Mitarbeiter schätzen wir sehr! Daher bedauern wir es umso mehr, dass Sie dies nicht so wahrgenommen haben.

Nur wenn sich die Mitarbeiter in der ADS wohlfühlen, können sie auch das Beste für unsere Mandanten geben. Aus diesem Grund setzen wir neben einer langfristigen Unternehmensstrategie zahlreiche Instrumente ein, die das Wohlbefinden und die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter sicherstellen sollen. Hierzu gehören regelmäßige, anonyme Mitarbeiterbefragungen auf deren Grundlage wir Verbesserungsmaßnahmen entwickeln, ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement, eine professionelle Führungskräfteauswahl und –entwicklung, sowie jährliche Mitarbeiter- und Potenzialgespräche aus denen bedarfsgerechte Weiterbildungsmaßnahmen abgeleitet werden.

Ihre ausführliche Bewertung zeigt uns, dass es Ihnen ein wichtiges Anliegen war, ein Feedback zu der ADS abzugeben. Wir werden die von Ihnen aufgeführten Aspekte prüfen und hinterfragen.

Für Ihre berufliche Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute!

Mit freundlichem Gruß

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