Etwas altbacken, aber grundsätzlich gut
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gutes miteinander, man geht ohne Bauchschmerzen zur Arbeit, man hat seine Freizeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zeitweise kommt man sich vor wie auf dem Amt, Prozesse und Technik müssen moderner werden.
Verbesserungsvorschläge
Starre alte Strukturen aufbrechen, sinnvoll modernisieren und innerbetriebliche Prozesse, speziell abteilungsübergreifend, effizienter gestalten (Stichpunkt drucken, scannen, schreddern).
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich recht entspannt. Man hat ein angenehmes Maß an Freiraum, kein permanenter Leistungsdruck. Manche Kennzahlen sind zwar wichtig, man wird aber nicht damit durch den Arbeitsalltag gepeitscht.
Kommunikation
Über die eigene Abteilung hinaus hauptsächlich über Intranet und gelegentliche Rundmails. Oft relativ knapp und manchmal nicht sehr aktuell. Gerade für Neulinge fehlt ein "roter Faden", welche Informationen z.B. jetzt für die eigene Tätigkeit wichtig sind. Hin und wieder gibt es Neuerungen, aber wie man diese praktisch umzusetzen hat, erfährt man erst mit Verzögerung oder auf Nachfrage.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb des Teams absolut top. Manche Abteilungen/Mitarbeiter scheinen hin und wieder genervt, wenn jemand von einer anderen Abteilung etwas von ihnen will. Sind aber meist Einzelfälle und lässt sich mit dem richtigen Ton normalerweise auch entschärfen.
Work-Life-Balance
8-16 Uhr Montag bis Donnerstag, kurzer Freitag, keine Wochenenden oder Feiertage. Gleitzeitkonto und verschiedene Modelle für Homeoffice. Je nach Abteilung unterschiedlich gut umsetzbar, weil man z.B. an Öffnungszeiten gebunden ist.
Vorgesetztenverhalten
Im großen und ganzen alles gut, angenehmer Umgangston und viel Respekt. Manchmal etwas altbackene Ansichten, aber insgesamt ziemlich familiär. Über das eigene Team hinaus zwar etwas steif, aber das liegt womöglich auch an der Altersstruktur.
Interessante Aufgaben
Für Quereinsteiger schon fordernd, allein wegen der zahlreichen rechtlichen Grundlagen. Wenn man im direkten Kundenkontakt steht, hat man fast mit der vollen Breite des Leistungsspektrums der gesetzlichen Krankenkassen zu tun und natürlich mit jeder Art von Mensch. Nicht gerade einfach, aber dadurch auch abwechslungsreich.
Gleichberechtigung
Alles gut, kein Grund zur Klage. Alter, Geschlecht, Herkunft etc. Spielen keine Rolle.
Umgang mit älteren Kollegen
Ein großer Teil der Belegschaft steht kurz vor der Rente. Es gibt Bestrebungen diese auch darüber hinaus noch zu halten, um ein Ausbluten zu vermeiden.
Arbeitsbedingungen
IT-Infrastruktur ist veraltet, mehrere Bildschirme z.B. sind keine Selbstverständlichkeit. Die Büroausstattung (Stühle, höhenverstellbare Schreibtische) ist gut. An vielen Ecken merkt man aber die angespannte Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nichts besonderes. Dienstwagen sollen langsam elektrisiert werden. Insgesamt vor allem wegen großer Inhomogenität unter den Abteilungen, was die IT anbelangt, herrscht enorme. Papierverschwendung. Gegenüber dem Kunden kann fast alles digital erledigt werden, intern müssen Dokumente teilweise ausgedruckt und danach wieder gescannt werden. Manchen Abteilungen kann man Dokumente effektiv nur in Papierform zukommen lassen, da diese nicht vollständig an die zentralen Plattformen angeschlossen sind.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt nach Tarifvertrag ist gut, es gibt betriebliche Altersvorsorge und Familienzuschlag. Man wird nicht reich, aber der Verdienst ist absolut angemessen.
Image
Es gibt immer Dinge, die einem nicht so passen oder über die man sich beklagt. Im Vergleich zu manchen "jüngeren" Arbeitgebern gibt es kein übertrieben enthusiastisches Selbstbild, aber keiner schämt sich dafür, bei der AOK zu arbeiten. Das private Umfeld freut sich regelrecht, insbesondere wenn es dort versichert ist, einen direkten Ansprechpartner zu haben. Manchmal scheint generell noch der alte Charakter der "Dorf-AOK" durch, man ist nah am Versicherten, man kennt sich.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt klare Nachwuchsprobleme. Ein großer Teil der Kollegen steht vor der Rente und Nachwuchs ist schwer zu finden. Quereinsteiger werden erst seit kurzem vermehrt an Bord geholt, hier mangelt es aber noch an Kapazitäten und die Konzepte wirken noch improvisiert. Viele Stellen haben als Voraussetzung innerbetriebliche Weiterbildungen, für die aber nur wenige Plätze zur Verfügung stehen. Hier wird meiner Meinung nach auch noch zu sehr auf Hard Skills gesetzt. Es wird zwangsläufig ein Umbruch stattfinden müssen, was auch bis oben hinaus klar ist. Wie dieser allerdings umgesetzt wird, steht noch in den Sternen.