Vielleicht lieber gut oder sehr gut, statt immer einzigartig und legendär.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bei ASAP geht immer etwas. Es lässt sich einiges umsetzen und erreichen und wenn man Fürsprecher in passender Position hat, dann lässt sich für die Karriere oder das Thema einiges erreichen.
Es wird im Rahmen diverser Veranstaltungen (Sommerfest, Weihnachtsfeier, Teamevent) sehr viel für die Mitarbeitenden geboten.
Auch wenn nicht alles funktioniert, kann man dem Management attestieren, dass viel versucht wird und ein ehrliches Bestreben vorhanden ist, ASAP wirklich zu einem Top-Arbeitgeber zu entwickeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die fehlende Struktur. ASAP ist eher eine Ansammlung verschiedener Arbeitsgruppen ohne einheitliche Strukturen und kein homogenes Unternehmen. Dadurch fällt es einem Mitarbeitenden sehr schwer sein Verantwortungsbereich zu finden und zu entwickeln.
Sehr harter und strenger Umgang mit Mitarbeitenden und sehr hoher Anspruch an die Leistungsfähigkeit. Auf Führungsebene wird dieser Anspruch nicht gestellt, nicht kontrolliert und auch keine Konsequenzen gezogen. Teilweise ist nicht einmal bekannt, welchen Verantwortungsbereich einige Kollegen im Management überhaupt haben. Da es aber auch ausreichend ist, sich im nächst höheren Gremium positiv zu positionieren, merkt das vermutlich nicht mal jemand.
Wenn man schon eine Holding-Struktur hat, sollte man diese auch nutzen und nicht jede GmbH allein lassen. Gerade Facilitymanagement, Arbeitssicherheit, Qualität oder Einkauf lassen sich durchaus als Zentralbereiche realisieren.
Auch die gruppenweite Zusammenarbeit sollte deutlich mehr gefördert werden.
Achtung Spoiler: Diese Strukturierung und Zentralisierung würde vermutlich deutlich mehr Kosten sparen, als der Verzicht auf Schulungen und Gehaltserhöhungen.
Verbesserungsvorschläge
Der legendäre ASAP-Spirit und der Wunsch nach Einzigartigkeit sollten sich nicht nur im Verzehr von horrenden Mengen an Alkohol zu diversen Feierlichkeiten wiederfinden. ASAP bietet an sich nichts, was nicht auch jede andere Firma dieser Größe in der Automobilbranche bietet.
Ich denke, der Wert der Mitarbeitenden und deren Können sollte deutlich mehr hervorgehoben und gefördert werden. Und die Wohlfühloasen für Manager sollten aufgelöst werden.
Es ist alles vorhanden, es fehlt der Plan.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist in der gesamten Firma sehr gut und auch die Stimmung unter den Kollegen und teilweise den Führungskräften lässt sich als positiv beschreiben.
Wie in jeder Firma gibt es einige Machtspielchen und Versuche die eigene Position auszubauen. Oft zwischen den "Gründungsmitgliedern" und neueren Kollegen, aber Politik gehört leider immer irgendwie dazu.
Kommunikation
Es werden viele Möglichkeiten geschaffen und viel Wert auf die Art und den Rahmen gelegt. Inhaltlich werden relevante Themen nicht oder in ungeeigneter Umgebung bzw. zu unpassenden Zeitpunkten kommuniziert und wichtige Themen nur auf Managementebene.
Die Art der Kommunikation ist oft sehr einfach gehalten und einige Manager sind sich der Tragweite ihrer Aussagen nicht in vollem Umfang bewusst.
Zudem gibt es den berühmten Flurfunk in sehr ausgeprägter und unprofessioneller Art.
Kollegenzusammenhalt
Auf Arbeitsebene sehr gut. In Richtung Führungskräfte und Management eher gedämpft, aber in einem akzeptablen Maß.
Work-Life-Balance
Die Rahmenbedingungen sind gegeben und werden stetig weiterentwickelt. Es gibt eine Vielzahl sehr guter Konzepte.
Die Umsetzung gestaltet sich teilweise etwas schwieriger, da einige Führungskräfte eher rückschrittliche Arbeitssysteme bevorzugen.
Durch eine extrem hohe Fluktuation und dem Versäumnis von Neueinstellungen ist es leider sehr oft einfach zu viel an Arbeit und die wirklich guten Möglichkeiten lassen sich nicht anwenden.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten und Manager sind die eigentliche Schwachstelle der Firma. Natürlich gibt es sehr gute und verdiente Führungskräfte und Gründer, aber in Summe ist der Managementkreis eher unstrukturiert, überfordert oder schlicht unterqualifiziert.
Durch das starke Wachstum seit der Gründung sind erheblich zu viele Führungspositionen entstanden und mit Kollegen besetzt worden, weil diese eben lang genug dabei waren oder damals schlicht die einzige Alternative darstellten. Eine Restrukturierung oder Anpassungen dieser Strukturen gibt es selbstverständlich nicht, der Bestand wird aber regemäßig umgerührt.
Letztlich fehlt, was man als Strategie bezeichnen würde.
Interessante Aufgaben
Natürlich handelt es sich um Projektgeschäft, welches letztlich Geld verdienen muss. Aber spannenden Themen sind ausreichend vorhanden, werden gesucht und gefördert und auch die Übernahme dieser Aufgaben wird stets unterstützt.
Gleichberechtigung
Einige Führungskräfte äußern sich teils sehr grenzwertig.
In meinem Bereich konnte ich allerdings keine fehlende Gleichberechtigung feststellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenn der wirtschaftliche Nutzen eines Mitarbeiters hinterfragt wird, werden die Umgangsformen sofort sehr rau und vom "legendären ASAP-Spirit" will niemand mehr etwas wissen.
Dieses Verhalten geht soweit, dass Resturlaubsansprüche oder Überstunden nach Kündigung nur nach schriftlicher Mahnung durch den Mitarbeiter ausgezahlt werden. Zusagen nicht eingehalten oder langjährige Mitarbeiter ohne Umschweife zum Verlassen der Firma aufgefordert werden.
Unterstrichen wird dieses Verhalten durch eine stigmatisierte Angst vor der Gründung eines Betriebsrates inkl. dem dauerhaften Hinweis, das Wort "Betriebsrat" nicht in den Mund zu nehmen, wenn man im Unternehmen bleiben will.
Arbeitsbedingungen
Generell gut und im Branchendurchschnitt.
Da aber auch Arbeitsmittel Geld kosten, gibt es durchaus Führungskräfte, die auch hier versuchen zu sparen.
Die IT kommt dem Wachstum der Firma nicht wirklich hinterher, bemüht sich aber um gute und zukunftsfähige Konzepte.
Die Ausstattung der Büros mit Mobiliar ist angemessen, hat aber als Triebkraft auch eher die Kosteneinsparung und kein sinnvolles Konzept.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Solange dieses Bewusstsein Einzelpersonen oder die Fassade ASAP hervorhebt, absolut kein Problem. Die Triebkraft ist aber nahezu immer das Ego eines oder mehrerer Manager.
Ehrliche Konzepte, welche ggf. auch nicht kostenneutral sind, werden mit aller Kraft versucht zu umgehen. Als Beispiel kann die Reinigung und Entsorgung genannt werden. Letztlich wird nicht einmal Müll getrennt.
Man macht ausschließlich, was man unbedingt muss.
Gehalt/Sozialleistungen
Bei den wirklich sehr guten und hochqualifizierten Mitarbeitern wird zu sehr gespart und bei den Führungskräften wird ohne Gegenleistung erheblich zu viel ausgegeben.
Zusätzlich fehlt ein transparentes Gehaltskonzept, welches regelmäßige Anpassungen und auch sinnvolle Erhöhungen und Zulagen beinhaltet.
Image
Solide ohne Besonderheiten.
Aufgrund des Alters nicht überall 100% etabliert, aber auf einem guten Weg.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Weiterentwicklungskonzepte und eigentlich alles, was es braucht.
Da aber auch Schulung und Weiterentwicklung nicht ohne Kosten realisierbar sind, scheitert es eher an der Umsetzung durch die verantwortlichen Führungskräfte.