Let's make work better.

Asklepios Kliniken Logo

Asklepios 
Kliniken
Bewertung

Ein kranker Konzern mit krankem Management

2,8
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat bis 2018 im Bereich Administration / Verwaltung bei Asklepios Kliniken in Hamburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Gestaltungsmöglichkeiten und spannende Aufgaben (in Vergangenheit, heute nicht mehr gegeben)
Zusammenhalt in den Kliniken
Arbeitszeiten, Urlaubsplanung und Bezahlung in Ordnung

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Image, Karrieremöglichkeiten, Sozialverhalten, Arbeitsbedingungen, Vorgesetztenverhalten, Kommunikation und Atmosphäre

Verbesserungsvorschläge

Konzerngeschäftsführung austauschen, Geschäftspolitik überdenken

Den Wasserkopf der Konzernbereiche ausdünnen; entfernte man 2/3 aller Mitarbeiter in diesen würde das Unternehmen nicht schlechter sondern besser laufen.

Wenn Zentralisierung, dann richtig machen anstatt funktionierende Strukturen zu zerstören und gegen nicht funktionierende ersetzen die auch noch mehr Geld kosten. Ansonsten besser bei den funktionierenden dezentralen Strukturen bleiben oder die Fachleute vor Ort einmal fragen wie man es richtig macht.

Mitarbeiter achten, Kommunikation und Behandlung von Mitarbeitern deutlich überdenken.

EBITDA-Orientierung und kurzfristige Zielvorgaben abschaffen und gegen langfristige Zielvorgaben ersetzen.

Outsourcing-Wahn beenden (IT-GmbH, Technik-GmbH, „Einkauf & Versorgung“, etc.), diese Strukturen kosten mittlerweile mehr Geld und Produktivität als sie jemals eingebracht haben, da es den Veranwortlichen nicht mehr um das beste Ergebnis für die Kliniken geht, sondern darum am Ende selbst am besten da zu stehen und das Chaos und die Abstimmungsprobleme enorm sind– zum Schaden der Häuser und des Unternehmens.

Arbeitsatmosphäre

Mal so mal so, ist sehr abhängig von den Vorgesetzten und der jeweils vom Top-Management verfolgten Politik. In den vielen Jahren die ich für Asklepios tätig war, habe ich alles erlebt von herausragender Atmosphäre in einem tollen und funktionierenden Team, bis hin zu völlig zerstörter Atmosphäre in der so gut wie nichts mehr ging. In weiter zurück liegender Vergangenheit empfand ich oft, dass Asklepios als Arbeitgeber Unrecht getan wurde, sei es von Presse, Ver.di, Betriebsräten oder Politik. Lange Zeit war es durchaus angenehm dort zu arbeiten und man empfand auch eine gewisse Wertschätzung gegenüber einem selbst und der Arbeit die man tat. Leider begann etwa 2016 ein massiver Abstieg, der untrennbar verbunden ist mit der seit dieser Zeit verantwortlichen Konzerngeschäftsführung. Mittlerweile muss man leider sagen, dass man den kritischen Stimmen uneingeschränkt Recht geben kann.

Kommunikation

In der Klinik für die ich tätig war lange Zeit hervorragend. Es erfolgte offener Austausch zwischen Ärzten, Pflegedirektion, Verantwortlichen der Verwaltung und der Geschäftsführung. Es wurden gute, wirtschaftliche und funktionierende Lösungen gesucht und gefunden.

Kommunikation der Konzernbereiche in die Kliniken existiert bis auf wenige Ausnahmen nicht. Weiß man etwas nicht, was von den Konzernbereichen einmal wieder im Hinterzimmer festgelegt wurde, erntet man neben wüsten E-Mails mit Drohungen der Konzernbereichsleiter maximal noch Sprüche wie „Da müssen Sie sich gefälligst informieren“.

Die Kommunikation durch die Konzernführung besteht nur aus Befehlen die widerspruchslos umzusetzen sind. Wer hier in verantwortlicher Position arbeiten will, sollte im Motto „Führer befiehl – wir folgen“ aufgehen. Mitdenken, Nachfragen, Alternativvorschläge oder Hinweise auf die wirtschaftlichen, organisatorischen oder sozialen Folgen der in den meisten Fällen sinnbefreiten Anordnungen sind nicht erwünscht. Bestenfalls wird man ignoriert, schlimmstenfalls gefährdet man damit seinen Job.

Kollegenzusammenhalt

Vor Ort sehr gut, man hat sich zumeist gegenseitig unterstützt, geschätzt und gemeinsam an einem Strang gezogen.

Zusammenhalt mit Konzernbereichen sowie der Konzerngeschäftsführung existiert nicht, man wird von dort als Feind und nicht als Kollege und Partner gesehen. Daher erfolgt derzeit auch eine massive Zentralisierungswelle, mit der man die Kliniken direkt kontrollieren will. Hierbei wird gegenüber den Mitarbeitern rücksichtslos vorgegangen, funktionierende und günstige Strukturen zerschlagen und diese mit teuren und schlecht funktionierenden Zentralisten-Lösungen ersetzt.

Work-Life-Balance

Man muss selbst darauf achten, sonst tut es keiner. Es ist immer mehr Arbeit da als Hände die sie tun können, das ist aber Branchentypisch und auch in weiten Feldern der freien Wirtschaft nicht anders. Insofern kann man sich beklagen dass man nicht nach 35 Stunden zuhause sitzt, realistisch ist so etwas in der Arbeitswelt von heute aber nicht. Urlaub konnte ich immer wie geplant nehmen, es wird (wenn auch nur des EBITDA und der Rückstellungen am Jahresende wegen) darauf geachtet das Urlaub auch im laufenden Jahr vollständig genommen wird. Als Führungskraft bei Asklepios erhält man maximal 28 Tage Urlaub, Weihnachten und Silvester sind Arbeitstage. Brauchte ich spontan einmal frei war das aber immer möglich. Die Arbeitszeiten sind flexibel, hier herrscht durchaus Geben und Nehmen und es besteht kein Grund zur Klage.

Vorgesetztenverhalten

Von fachlich wie menschlich herausragenden und angenehmen Geschäftsführern mit denen man produktiv und erfolgreich zusammenarbeiten konnte, einen fairen Umgang miteinander pflegte und sogar gerne zusammen ein Bierchen trank und dabei über die Strategie sinnierte bis hin zu „Nieten in Nadelstreifen“ die weder fachlich etwas vom Krankenhaus verstanden noch Führungsqualitäten hatten gab es alles.

Das Verhalten der Konzerngeschäftsführung nach unten ist seit mehreren Jahren unter aller Würde mit teils soziopathischen Zügen. Mitarbeiter sind für das Top-Management nur lästige Kostenverursacher, von denen man so wenige wie möglich haben möchte. Entsprechend ist die Behandlung. Viele gute Mitarbeiter haben das Unternehmen daher verlassen, weil sie nicht länger gewillt sind unter diesen Umständen zu arbeiten.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben waren bis zuletzt immer spannend, fordernd und interessant. Wäre das Umfeld im Konzern anders, hätte ich gerne weiter gemacht da ich einen vielfältigen Verantwortungsbereich hatte in dem man mir – zumindest lange Zeit – viel Gestaltungsspielraum zugebilligt hatte. Ich habe mich keinen Tag gelangweilt, viel gelernt und fachlich wie menschlich einiges mitgenommen.

Gleichberechtigung

Hier kann ich über keine Probleme berichten, die Mitarbeiter wurden immer gleich behandelt, egal welches Alter, welche Herkunft, welches Geschlecht oder sonstige Merkmale sie hatten. Zum Ende hin wurden auch alle gleich schlecht behandelt und das werden die verbliebenen ehemaligen Kollegen immer noch.

Umgang mit älteren Kollegen

Keine Probleme bzw. genauso gut oder schlecht wie alle Mitarbeiter behandelt werden.

Arbeitsbedingungen

Büros und Arbeitsbereiche waren weitgehend modern eingerichtet, ältere Klinikbereiche wurden sukzessive modernisiert. Auch die technische Ausstattung war modern und es wurde hier entsprechend der verfügbaren Mittel ausreichend investiert. Die IT war durch den verfolgten Ansatz des Outsourcings und einer billigen IT häufig Haupthindernis für funktionierende Prozesse und Strukturen in den Kliniken, da versucht wurde alles ins selbe Korsett zu pressen, was nie funktionierte.

Das geheiligte EBITDA dominiert alle Entscheidungen die getroffen werden. Dies führt immer wieder zu kuriosen Begebenheiten wie z.B. dass lieber unwirtschaftliche Investitionen getätigt werden, die sich nie amortisieren anstelle Bedarfe deutlich wirtschaftlicher im Sachkostenaufwand abzubilden. Begünstigt kurzfristig das EBITDA und den Bonus der GFs, ist aber langfristig schädigend für das Unternehmen.

Die Konzernbereiche sind mit wenigen Ausnahmen zumeist völlig inkompetent und verursachen in den Kliniken mehr Probleme und Kosten als das sie zu deren Lösung beitragen.

Der Spiegel Artikel „Der kranke Konzern“ sei als Einblick empfohlen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

In meiner Klinik gut, im Konzern nicht vorhanden.

Gehalt/Sozialleistungen

Nicht überragend, aber angemessen. Mehr darf es natürlich immer sein, aber man wurde nicht schlecht bezahlt und Leistung lange Zeit auch gewürdigt. Zahlung immer pünktlich, eher sogar ein paar Tage vor Termin.

Variable Vergütungen wurden zunehmend an die unrealistischen „Zielplanungen“ der Konzerngeschäftsführung geknüpft, das allgegenwärtige EBITDA zum alleinigen Gradmesser. Reichten ursprünglich noch 10% und dann 12%, wollte man später 15%, 18%, 20%... das dies nicht funktionieren kann in unserem Gesundheitssystem sollte jedem der dessen Finanzierung und Ausgestaltung kennt bekannt sein. So spart man aber natürlich auch Geld, denn das Verfehlen der völlig utopischen Zielvorgaben führte zu Kürzung oder Entfall der variablen Vergütungen. Somit existieren diese zumeist nur auf dem Papier.

Image

Schwankend zwischen eher schlecht und eher gut. Derzeit innerhalb der Branche bei Ärzten und Führungskräften sehr schlecht – und das zurecht.

Karriere/Weiterbildung

Strukturierte Personalentwicklung existiert nicht, trotz eines großspurig so bezeichneten Konzernbereichs. Kostet schließlich Geld und ist schlecht fürs EBITDA. Wenn man vorankommen will muss man sich selbst bemühen. Die wenigen Fortbildungen die ich auch aus zeitlichen Gründen machen konnte wurden mir aber ohne Murren genehmigt, auch mit Reise- und Hotelkosten. Soweit also okay.

Karriere machen kann im System Asklepios nur derjenige der aus dem „Trainee-Programm“ kommt, in dem Hochschulabsolventen zu willen- und rückgratlosen Befehlsempfängern herangezogen werden. Nach Trainee-Programm und einigen Jahren als „Klinikmanager“ werden diese mit Anfang 30 zu „Geschäftsführern“. Dabei überschauen diese teils bedauernswerten Gestalten in Ihrer Naivität nicht einmal, dass sie lediglich als Haftungsgehilfen missbraucht werden, die für alles verantwortlich und haftbar sind, denen aber keinerlei Spielraum gelassen wird außer das auszuführen was von oben gewollt ist.

Spezialisten aus den Kliniken werden zu Gunsten des Zentralismus vergrault. Gute Führungskräfte kommen daher aus gutem Grund nicht mehr zu Asklepios.

HilfreichHilfreich?ZustimmenZustimmen?MeldenTeilen
Anmelden