Die Geschichte der atrify oder wie man erfolgreich in nur wenigen Monaten ein Unternehmen gegen die Wand fährt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sozialleistungen sind wirklich fair. Es gibt Angebote vom Jobrad bis zum Jobticket, gratis Obst, kostenlose Parkplätze in der Tiefgarage en masse und nach vielen Monaten peinlichen Ringens hat man es dann tatsächlich auch einmal geschafft vernünftige Kaffeemaschinen an den Start zu bringen.
Verbesserungsvorschläge
Was kann der Arbeitgeber besser machen: Ganz einfach: Auf die erfahrenen und teilweise langjährigen Mitarbeiter hören und deren Wissen kapitalisieren, um in die bestmögliche Richtung zu marschieren, statt komplett auf neue Mitarbeiter von außerhalb zu bauen, die scheinbar alles besser wissen, nur weil sie aus dem Bekanntenkreis der Geschäftsführung akquiriert werden.
Arbeitsatmosphäre
War eigentlich immer gut, doch leider erkenne ich mein Unternehmen mittlerweile nicht mehr wieder. Ich habe immer gerne hier gearbeitet, doch die jüngsten Entscheidungen die getroffen worden sind für keinen normal denkenden Mitarbeiter mehr zu verstehen.
Die Trennung von der amerikanischen Seite des Unternehmens in letztem Jahr hat eine echte Aufbruchsstimmung vermittelt, die mit viel Tara und Pömpöm zelebriert wurde, eigentlich waren alle motiviert und eingestimmt auf bessere Zeiten, aber von da an ging es kontinuierlich abwärts. Eine Fehlenscheidung und Misskommunikation jagte die nächste.
Der letzte Schritt, mit dem man das Unternehmen nun vermutlich endgültig zu Grunde richtet, war die Entlassung von ca 10% der Belegschaft: teils langjährig im Unternehmen angestellte Mitarbeiter von ein auf den anderen Tag entlassen. Und viele dieser Mitarbeiter waren zum Teil essentiell wichtig für die Weiterführung von Projekten und Produktentwicklung.
Kommunikation
Katastrophal. Wirkliche Gründe für die Auswahl der jüngst entlassenen Mitarbeiter wurden nicht genannt. Das mit Cost Cutting zu begründen ist irgendwie schwierig, wenn noch genug externe Mitarbeiter im Unternehmen sind und vermutlich sechseckig verdienen. Auch auf mehrfache Nachfragen gibt es keine wirklichen Begründungen für die zuletzt gemachten Schritte, außer man müsse jetzt das positive aus den Veränderungen ziehen. Da kommt man sich doch arg veräppelt vor.
Die entlassenen Mitarbeiter wurden dann auch direkt von der Innenwelt der Company abgeschnitten und die Accounts deaktiviert, eine Übergabe des vorhandenen Wissens gab es nicht und ist scheinbar auch nicht gewünscht. Die verbliebenen Mitarbeiter stehen nun im Scherbenhaufen und sollen das irgendwie wuppen. Ein Plan, wie das zu schaffen sei gibt es nicht.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt innerhalb der Teams ist fair und man geht nicht nur kollegial sonder eher freundschaftlich miteinander um, ein regelmäßiges Feierabend-Bier trinkt man gerne. Nach oben hin wird es dann entsprechend dünner.
Work-Life-Balance
Ist ok, wenn man selbst drauf achtet. In jedem Fall ist eigentlich immer mehr als genug zu tun, eher viel zu viel als zu wenig. Da man sich jüngst von einer Mehrzahl vor allen erfahrener Kollegen getrennt hat, wird nun verblüfft festgestellt, dass diese Arbeit nun auf andere Schultern verteilt werden muss.
Vorgesetztenverhalten
Gerade im Management der IT des Unternehmens scheinen leider Machtversessenheit, lineares Denken und Befindlichkeiten die Entscheidungspolitik komplett zu beeinflussen, anders sind gerade die dort getroffenen katastrophalen Personalentscheidungen nicht mehr zu erklären. Maßgebliche Knowhow-Träger werden entweder vergrault oder wie jüngst direkt entlassen. Wer gegen den Strom redet, muss gehen.
Interessante Aufgaben
Das Aufgabenspektrum des Unternehmens ist vielfältig und interessant. Es gibt viele interessante Themen, die sich aus dem Kerngeschäft ergeben. Insbesondere die Möglichkeit komplett international und über alle Zeitzonen arbeiten zu können ist zwar ab und an herausfordernd, aber auf jeden Fall auch interessant.
Umgang mit älteren Kollegen
Erfahrung scheint nicht zu zählen, vor der letzten Kündigungswelle waren auch langjährige und ältere Mitarbeiter nicht gewappnet. Zwei Monate zuvor gabs vermutlich noch nen großen Blumenstrauß zum 25. Jubiläum, dann kam irgendwann die Kündigung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man versucht sich ein grünes Image aufzubauen. Bäume pflanzen und Job-Räder.
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen sind fair und gut, das Gehalt wird immer überpünktlich überwiesen und ich denke, im Vergleich zahlt die Company sogar etwas mehr als marktübliche Gehälter.
Image
Nach außen gibt man sich gerne als hippes, neues und fancy Unternehmen, welches mit agilen Methoden arbeitet. Im Endeffekt ist das nur heiße Luft und nur einige wenige Abteilungen innerhalb der IT arbeiten agil. Wenn man sich tatsächlich transformieren wollen würde, hieße das Diskussion aktiv zuzulassen und Feedback anzunehmen, auch wenn es manchmal unangenehm ist.
Karriere/Weiterbildung
Ein Weiterkommen innerhalb der Unternehmenshierarchie ist eher schwierig bis unmöglich. Gerade die letzten Monate haben immer wieder gezeigt, dass man lieber neue Leute von außerhalb (aus dem Umfeld der neuen Geschäftsführung holt). Diese scheinen das Business wohl besser zu kennen und sind eher in der Lage, das Unternehmen zu verbessern.
Weiterbildung kann man grundsätzlich machen und wird einem auch bezahlt, wenn man sich selbst aktiv drum kümmert.