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Balda 
Medical 
GmbH
Bewertung

+++ UPDATE September 2022 +++ Wieso ich Balda für Menschen mit meinem Mindset nicht weiterempfehlen kann.

2,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Balda Medical in Bad Oeynhausen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Überwiegend menschlich angenehme Atmosphäre und das gesehene Potential Baldas - auch wenn sehr viel Arbeit zur vollen Erschließung dessen auf die Firma wartet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Hohes Ausmaß an Chaos, getrieben durch eine unzureichende Standardisierung der Prozesslandschaft und durch fehlendes planerisches/strategisches Mindset bei der Aufnahme von Projekten ("nach mir die Sintflut"- bzw. "Gerate wohl"-Mentalität).

UPDATE September 2022:
Enttäuscht hat mich insbesondere die Personalpolitik. Nicht nur, dass meine Einarbeitung damals völlig planlos/unstrukturiert ablief (was aufgrund des Pandemiebeginns noch entschuldbar wäre), auch mein Nachfolger, der drei zeitaufwändige Projekte zu übernehmen hatte, wurde mir vier Wochen vor Abgang zur Einarbeit überlassen. Er offenbarte mir, dass er Monate früher hätte anfangen können(!), aber um späteren Einstieg bat. Die Situation um meine Projekte war jedoch bekannt! Hat man scheinbar völlig ignoriert.

Was mich jedoch beinahe in meiner Intelligenz beleidigt hat, war das ungefragte Zusenden eines Arbeitszeugnisses mehrere Monate nach(!) meinem Ausstieg. Erstens hatte ich ein solches nicht angefragt, Sie haben demnach also (mal wieder) völlig sinnlosen Aufwand betrieben. Zweitens geht aus dem Zeugnisinhalt hervor, dass bei Google einfach eingetippt wurde "Zeugnis Note 3 bis 4" und man den erstbesten Text kopiert hat.

Bekommen habe ich das Zeugnis per Post in einem zwar stabilen Briefumschlag aber völlig zerknitterter Klarsichtfolie. Die Büromittelausgabe ist keine hundert Schritte entfernt und eine der beiden (geschätzten, weil gewissenhaften!) Kolleginnen hätten sicher eine heile Folie parat gehabt.

Für mich völlig unprofessionelles Nachtreten.

Verbesserungsvorschläge

Wächst ein Unternehmen in kurzer Zeit sehr stark, vernetzt sich aber nicht neu, bzw., treibt durch Standardisierung nötige Paradigmenwechsel an (weg von "Kopfwissen" zu Kollektivbewusstsein), dann ist Chaos vorprogrammiert. Kurz und bündig sehe ich genau dieses Dilemma bei Balda. Daher:

1. Bauen Sie den Bereich OpEx aus, stoßen Sie nötige Change-Prozesse im Unternehmen an!
2. Öffnen Sie sich für das Thema "Lean Management", bzw. für die "Lean Philosophie" - nicht nur im Bereich Produktion!
3. Führen Sie anhand Unternehmensfallbeispielen Kommunikationsworkshops durch!
4. Formulieren Sie eine Kommunikationsguideline und einen Bewertungsansatz für deren Einhaltung!
5. Implementieren Sie unbedingt zwischen Vertrieb, F&E und Projektmanagement ein "Requirements engineering". Beenden Sie das (scheinbar) rein ROI-getriebene Annehmen von Projekten ohne Einblick in die dahinterstehende Komplexität! Übersetzen Sie dadurch beliebige Kundenanfragen in eine einheitliche "Balda-Sprache" zur Harmonisierung von Abläufen!
6. Gehen Sie mit der Zeit und verankern Sie Remote-Arbeit fest im Unternehmen, wo es möglich ist: Als vergangenes Jahr schon einmal die Pflicht zu Homeoffice auslief, brüstete sich die Firma mit dem "Entgegenkommen", künftig statt nur 3 Homeoffice-Tagen ganze 5 anzubieten. Diese mussten aber einen Monat im Voraus geplant werden! Es sollte eine Begründung abgegeben werden, wieso man Homeoffice machen möchte.

Ich dagegen sage: Nenn Sie mir Begründungen, wieso ich bei rein administrativen Tätigkeiten lange Strecken zur Firma fahren soll.
7. Befassen Sie sich mit Erkenntnissen der Wirtschaftspsychologie und entwickeln Sie einen Blick für den Unterschied zwischen Geschäftigkeit und Produktivität. Es gibt auch in diesem Unternehmen Mitarbeiter, die mit vollen Terminkalendern, ständiger Nicht-Erreichbarkeit und vorsätzlich ausbleibenden Reaktionen auf Terminen "glänzen". Schauen Sie genauer hin, entlarven Sie Blender und entwickeln Sie diese gezielt in bessere Richtungen oder trennen sich von diesen.
8. Entwickeln und kommunizieren Sie ein Verständnis für Opportunitätskosten und für Verschwendung in indirekten Unternehmensbereichen (Fällt im weiteren Sinne unter "Lean Management"). Ich wage die provokante These, dass mehr als die Hälfte der Meetings Zeitverschwendung sind und in diesen Meetings oftmals mehr als die Hälfte der Personen überflüssig sind. Ich selbst war wiederholt völlig ohne Grund zu Meetings eingeladen.

Sie können den Mitarbeitern aus der Produktion nicht verargumentieren, dass Balda unter Marktdurchschnitt zahlt, während im administrativen Umfeld "Beamtentum" herrscht und Mitarbeiter mehrere Stunden pro Woche für das Zuhören von völlig irrelevanten Diskussionen teuer bezahlt werden.

Auch, wenn es zynisch klingen mag: Die Margen in dieser Branche müssen gigantisch sein. Wer aus der Automobilindustrie kommt, weiß, dass das Verhalten einiger Führungskräfte in dieser maximal zwei Wochen geduldet werden würde, ehe es hieß, man habe sich "im Einvernehmen getrennt".
9. UPDATE September 2022: Stoßen Sie insbesondere auch beim Thema "Zielformulierung" einen Paradigmenwechsel an: Es hilft/nützt wenig, Ziele auf Mitarbeiterbene ohne Bezug zu Zielen der Unternehmung zu formulieren, und es erschwert deren Erreichung, wenn für diese Ziele nicht einmal die nötigen KPI formuliert werden. Ziele müssen messbar sein. "SMART" ist nicht nur ein Akronym zum Füllen von Wirtschaftsliteratur, es hat seine Berechtigung und fehlte zumindest vor sechs Monaten noch komplett im Unternehmen.

Es bringt auch rein gar nichts, Workshops zu veranstalten, bei denen ganze Abteilungen für Stunden aus dem Tagesgeschäft gezogen werden, um über deren "Ziele und Visionen" zu debattieren. Bei solchen Einbeziehungen von Mitarbeitern in die Weiterentwicklung des Unternehmens gilt immer(!) in erster Linie "Top Down" und erst danach(!) "Bottom Up."

Auch das berühmt berüchtigte "Silodenken" zog sich zumindest noch letztes Jahr durch die gesamte Firma.
Zu guter letzt: Mit ist bewusst, dass Balda als Konzerntochter nicht vollkommen autark handeln kann. Ich appelliere aber an die Rücksichtnahme auf diese Punkte und eine Weitergabe an entsprechende Managementebenen der Stevanatogroup.
Der Konzern ist seit geraumer Zeit börsennotiert, was den Blick sehr viel zahlen-forcierter machen wird, als zuvor. Dieses Unternehmen hat großes Potential hinsichtlich Einsparungen und Effizienz, was beileibe keine Verschlankung in Form von Abspaltung oder Entlassung zur Folge haben muss, sondern in der Optimierung von Abläufen besteht. Nutzen Sie dieses Potential, ansonsten ist meine ernsthafte Befürchtung, dass es über kurz oder lang doch zu harten Einschnitten personeller Art kommen wird, denn dort lassen sich Zahlen ohne entsprechende Paradigmenwechsel nun mal leichter erfassen und frisieren.

Arbeitsatmosphäre

Menschlich überwiegend sehr angenehm! Es gibt Ausnahmen, die leider aber viel Entscheidungsgewalt haben. Arbeitstechnisch trübte sehr viel Chaos zuletzt sehr die Stimmung (nicht nur meine übrigens, einige Mitarbeiter sehen dahingehend einen negativen Trend).

Kommunikation

Auch hier ist mit dem Wort "Chaos" denke ich der richtige Begriff gewählt. Manche Projektverantwortliche möchten wirklich alles wissen, überall per cc mit benachrichtigt werden (Empfängerseitig). Andere wiederum nehmen keine Rücksicht darauf, ob im Verteiler auch die richtigen Personen sind und fluten die Mailfächer anderer (Senderseitig).

Hier fehlen Kommunikationsrichtlinien.

Kollegenzusammenhalt

Hängen gelassen wurde ich nie und die meisten Mitarbeiter sind freundlich und hilfsbereit. Eine kritische Situation, in der wirklich Solidarität miteinander erforderlich gewesen wäre, die gab es nicht. Daher vier Sterne, für den fünften hätte man eine echte Krise als Bewertungsgrundlage erleben müssen (aber letztlich ist ja auch das Ausbleiben einer solchen positiv zu sehen!).

Work-Life-Balance

Für mich ein schwieriger und irgendwie trauriger Begriff, der vorab unterstellt, "Work"-Zeit könne gar keine "Life"-Zeit sein. Ich sehe das aber so: Je mehr man seine Arbeit mag, desto mehr toleriert man einen ansteigenden Prozentsatz an (Lebens-)Zeit, den man auf der Arbeit verbringt. Ob diese Balance gut oder schlecht ist, ergibt sich also einmal an der Arbeitszeit an sich und wie angenehm diese ist.

Sehen Sie es mir nach, dass ich das neutral bewerte, aus philosophischer Sicht nämlich kann ich diesen Begriff nicht gutheißen.

Vorgesetztenverhalten

Menschlich auch hier überwiegend sehr angenehm, wiederum mit einer Ausnahme, die aber leider sehr viel Einfluss hat und in meinen Augen eine absolute Fehlbesetzung ist, menschlich und fachlich zugleich.

UPDATE September 2022:
Letzterer Hinweis betrifft nicht meine "Ex-Führungskraft", aber dazu trotzdem ein paar Worte über deren Pofessionalität: Meine Führungskraft eröffnete mir im Ausstiegsgespräch, man wäre ja "eigentlich von Anfang an" nicht so richtig zufrieden gewesen mit mir. Auf meine Frage, wieso ich dann überhaupt die Probezeit überstand, antwortete sie "Weil ich das erst später gemerkt habe."

Kein weiterer Kommentar. Damals nicht, heute nicht.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Als Bewertungskriterium für ein Kunststoffunternehmen, das nun mal unvermeidbare Wegwerfprodukte herstellt, ist das fast unfair. Aber: In dieser Ausgangslage verhält sich die Firma in meinen Augen trotzdem nicht sehr vorbildlich.

Für Überschussproduktionen zum Zwecke von Tests oder für Muster gibt es kein Regelwerk, das zumindest einen ethischen Appell an die Ressourcenschonung formuliert. Müll wird auch so gut wie von niemandem getrennt, teilweise gibt es auch nicht einmal erreichbare und fixierte Entsorgungsplätze für größere Mengen (Kunststoff-)Abfall, sodass falsche Entsorgung über Mülleimer fast provoziert wird.

UPDATE September 2022:
Sehr bedauerlich für mich als Naturfreund ist die Tatsache, dass in dieser Firma nicht die Bereitschaft zu bestehen scheint, riesige Glasfassaden wenigstens von Innen mit schwarzen Vögeln zu bekleben. Mehrfach habe zu Tode gekommene Vögel auf den Wegen gefunden, darunter auch als bedroht geltende Arten!

Mir wurde zugetragen, ich wäre nicht der Erste gewesen, der dies bei der Haustechnik anfragte. Auf deren Anraten, es über den Betriebsrat zu versuchen, wurde mir versichert, man werde sich darum kümmern. Geschehen ist seither nichts!

Gehalt/Sozialleistungen

Als Wiedereinsteiger in den Beruf nach Studium konnte ich absolut nicht klagen.

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Arbeitgeber-Kommentar

Larissa PioraPersonalreferentin

Sehr geehrte/r ehemaliger Kollege / Kollegin,
zunächst danke ich Ihnen für Ihre sehr ausführliche und detailreiche Bewertung. Es ist erkennbar, dass Sie sich dafür viel Zeit genommen haben.
Feedback und konstruktive Kritik ist eine der wesentlichen Grundlagen für Veränderung und Verbesserung.
Ich kann an dieser Stelle nicht auf alle Punkte im Detail eingehen, was aber nicht heißt, dass Ihre Bewertung nur grob gelesen wurde. Es gibt sicherlich Anteile in Ihren Kritikpunkten, die bereits in Bearbeitung sind. Zudem gibt es Teile, welche sich ggf. aus Unternehmenssicht anders darstellen. Ebenso gibt es aber selbstverständlich Teile, bei denen Ihre Kritik ein wertvoller Input für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens darstellt. Gerne nehmen wir daher alle einzelnen positiven wie negativen Punkte auf und befassen uns im Nachgang damit, unter Einbeziehung der entsprechenden Führungskräfte. Auch wenn Sie nicht mehr bei uns tätig sind, hören Sie ggf. zukünftig immer einmal wieder von uns und ich hoffe, dass Sie positive Veränderungen in der Zukunft feststellen können, welche auch die Kritikpunkte Ihrer Bewertung aufgreifen.
Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
Larissa Piora

Dieser Kommentar bezieht sich auf eine frühere Version der Bewertung.
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