Behörde wie sie im Buche steht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt eine Kantine im Haus, Teeküchen auf allen Stockwerken mit Wasserspendern, und einige Mitarbeiter-Benefits, wie ein Zuschuss für das Deutschlandticket, den Wellpass oder die betriebliche Altersvorsorge. Es gab mal zwischendurch Afterwork Partys, die ich super fand, aber das hat auch wieder aufgehört. Mit dem neuen Geschäftsführer spürt man deutlich den Versuch von Transparenz und besserer Kommunikation, jedoch leider viel zu schleppend.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Personalrat ist eine Farce. Ich habe mich als Mitarbeiterin Null komma Null von diesen Menschen repräsentiert gefühlt. Wenn alle Mitglieder schon seit 10 - 20 Jahren im Betriebsrat sitzen, wen wundert es auch? Null Bezug zur Realität, es wird sich über anonym eingesendete Anfragen lustig gemacht, der Geschäftsführer laufend zum Buhmann abgestempelt, man beschwert sich darüber, dass es zu schnell Fortschritte gibt, es soll doch lieber alles beim Alten bleiben und bloß nicht zu schnell zu Veränderungen kommen. Die Personalratssitzungen sind eine einzige Horrorshow.
Verbesserungsvorschläge
Mit Mitarbeiter*innen sprechen, die das Unternehmen verlassen wollen und hinterfragen, wie es dazu kam wäre vielleicht mal ein Anfang. Mitarbeiter*innen, die sich beim Personalrat oder der Personalabteilung beschweren, ernst nehmen, ein nächster Schritt. Und vielleicht könnte man auch mal darüber nachdenken, die Mitarbeiter*innen durch verschiedene Maßnahmen mehr zu wertschätzen. Das fängt beim ausgesprochenenen Lob der nächsten Führungskraft an und hört bei der Gehaltsabbildung auf. Dazwischen gäbe es noch so etwas wie eine richtige Weihnachtsfeier, Get-together etc. Bevor ich hier mit Diversity oder irgendwelchen Workshops anfange, die dem Zeitgeist entsprechen, ganz zu schweigen von Kolleginnen, die bleiben wollten, aber aus persönlichen Befindlichkeiten "gegangen worden sind"...
Arbeitsatmosphäre
Gemeinschaftsgefühl im Team ist nicht vorhanden, jeder ist sich selbst der nächste, und das bekommt man auch zu spüren, wenn es darauf ankommt. Abteilungen untereinander sprechen kaum miteinander, absolutes Silodenken.
Kollegenzusammenhalt
Man hat seine ein oder zwei Bezugspersonen, denen man vertraut. Sonst ist kein Zusammenhalt vorhanden. Es kann passieren, dass man grundlos ausgegrenzt und kategorisch gemobbt wird, ohne, dass es dafür einen Grund gibt. Das ist einfach die Willkür der älteren Kolleg*innen hier. Ich habe es bei mehreren Kolleginnen hautnah miterlebt, wie hinterhältig, gemein und bodenlos sich manche Kolleg*innen verhalten haben, dass einem ganz anderes wurde. Es resultiert darin, dass man am Ende selbst nicht merh weiß, wem man vertrauen kann und man paranoid wird, was hinter dem Rücken über einen gesprochen wird.
Work-Life-Balance
Bei Vollzeit und Kernarbeitszeiten nicht unbedingt möglich. Home-Office ist zwar möglich, aber nicht unbedingt gerne gesehen, teils von Kolleg*innen, teils von Vorgesetzten.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe unter diversen Führungskräften gearbeitet und es war unterirdisch. Die Bereichsleiter verhalten sich toxisch, herablassend und respektlos, sie wissen nicht was sie wollen: heute lautet die Aufgabe so, morgen wieder ganz anders. Abteilungsleiter und Teamleiter sind noch mal ein anderes Niveau: durch interne Einflüsse auf den Posten gekommen, haben fachlich wirklich keine Ahnung, nehmen sich total aus der Arbeit heraus, besitzen keine Kritikfähigkeit, um Dinge zu ändern.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind an sich interessant, bieten aber wenig Abwechslung
Gleichberechtigung
Man wird als junge Mitarbeiterin von den älteren Kolleginnen, die schon Jahre hier arbeiten, nicht wirklich ernst genommen. Sei es bei Vorschlägen, die man anbringt, oder bei der eigenen Leistung, die man erbringt. Männliche, junge Kollegen hingegen werden kompromisslos akzeptiert, bei "technischen" Fragen zu Hilfe geholt oder dürfen sich auch verschiedene kleine Vergehen "leisten", die nicht mal angesprochen werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Sind meistens in der Überzahl und daher eher schwieriger Umgang. Es gibt einige, die offen gegenüber Neuem sind, doch die meisten berufen sich auf ihr jahrelang angehäuftes "Fachwissen" (damit meine ich möglichst komplizierte und umständliche Arbeitsvorgänge oder auch bekannt als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen), nehmen daher nur schwer Rat an und lassen das uns junge Leute immer gerne wissen, wie es "damals" war etc.
Arbeitsbedingungen
Es gibt überall höhenverstellbare Tische, aber das ist auch schon alles. Die Büros befinden sich in einem alten Gebäude, man fühlt sich in den Räumen nicht unbedingt wohl, die Einrichtung sieht aus wie aus den späten 70ern, mit Aktenschränken wo das Auge hinreicht, Teppichböden und in jedem Raum ein qualmender Drucker...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf dem Dach gibt es Bienen und im Innenhof eine Blumenwiese für diese Bienen. (?!) Nebenher wird von sämtlichen älteren Kolleg*innen wahnhaft an ausgedruckten E-Mails, zigfachen unnötigen Kopien und Bergen an tonnenschweren Ordern festgehalten. Ist im heutigen Zeitalter wirklich absolut nicht nachvollziehbar, es ist abartig, wieviel Papier hier verschwendet wird für nichts und wieder nichts.


