EBIT steigt so schnell, wie die Kultur sinkt
Verbesserungsvorschläge
Endlich ehrlich und zeitig kommunizieren. Entscheidungen nicht über die Köpfe der Leute hinweg treffen.
An die Basis schauen: Viele Mitarbeiter sind erschöpft und ausgebrannt! Yoga und Rückenübungen am PC helfen da nicht mehr, sondern weniger Arbeitslast und Druck!
Schult die Führungskräfte. Sie sollten von ihren Teams bewertet werden können, so wie wir alle einmal im Jahr von ihnen en Detail beurteilt werden!
Entscheidungen müssen verbindlich sein und bleiben, damit Leute nicht umsonst arbeiten.
Arbeitsatmosphäre
Seit dem Einstieg eines Investors und dem zunehmenden Fokus auf EBIT, immer unter dem Deckmantel der Rettung unseres Planeten, geht die Kultur den Bach runter. Viel Heimlichtuerei in der Führungsetage, ständig werden Entscheidungen revidiert und Projekte eingestampft, in die unglaublich viel Arbeit und Energie geflossen ist. Die Gruppe wächst wie Unkraut, während die Prozesse und das Startup-Mindset nicht hinterher kommen.
Einzelne, alteingesessene bzw menschlich zusammen gewachsene Kolleg:innengruppen funktionieren zwar sozial und fühlen sich an wie Inseln im Sturm. Aber viele Kolleg:innen sind erschöpft und frustriert. Der Ton untereinander, insbesondere über Abteilungen hinweg, wir zusehends rauher - die Ellbogen werden ausgepackt.
Kommunikation
Kommunikation aus den Management-Ebenen ist schlecht. Oft hört man von einschneidenden Entscheidungen schon Wochen vorher über den Flurfunk, was starke Unruhe bringt und enorm Vertrauen kostet. Man denkt offenbar, die Leute an der Basis redeten nicht miteinander?
Man wird zunehmend vor vollendete Tatsachen gestellt und hat als Mitarbeiter:in keine Chance mehr, mitzugestalten oder gar ein Veto einzulegen, wenn eine Entscheidung die eigene Arbeit negativ beeinflusst.
Kollegenzusammenhalt
In gewissen Gruppen gut - unter Leidensgenoss:innen eben. Der Zusammenhalt sinkt exponentiell mit dem Wachstum. Man kennt viele Kolleg:innen nicht mehr, und sporadische Pseudo-Teamevents, bei denen doch immer dieselben Leute zusammensitzen, helfen da nicht viel.
Neue (nicht nur "junge"!) Kolleg:innen kommen teils mit einer unglaublich arroganten Attitüde daher, weil sie glauben, die Konzern-Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
Vielleicht sollte man mehr nach menschlichen Aspekten einstellen, und nicht nur auf erworbene Zertifikate gucken.
Work-Life-Balance
Theoretisch sehr gut, in der Praxis aber mehr Schein als Sein. Wer pünktlich kommt und geht wird oft kritisch beäugt. Allerdings wird es einem auch nicht gedankt, wenn man sich 10+ Stunden am Tag ein Bein ausreisst, um den enormen Workload und die teils irrsinnig kurzen Deadlines irgendwie gestemmt zu kriegen. Die Balance wird oft propagiert, aber nicht vorgelebt. Das Management muss endlich verstehen, dass fast alle unter der enormen Arbeitslast ächzen.
Vorgesetztenverhalten
50/50. Es gibt gute und schlechte Manager. Leider sehr viele, die doppelmoralisch unterwegs sind. Viele Teamleiter:innen haben keine menschliche Qualifikation für ihre Rolle. Es wird teilweise hörbar über Personen im eigenen Team gelästert, es gibt Micromanager, aber auch Führungspersonen, die ihre Leute komplett im Stich lassen, besonders im Onboarding.
Interessante Aufgaben
Anfangs mag das alles spannend sein. Aber man lernt zunehmend, dass man hier sehr oft für die Tonne arbeitet, weil Projekte immerwieder gekippt werden. Teilweise revidiert das Management Board offizielle Entscheidungen nach wenigen Wochen oder Monaten, wenn nur die richtigen Personen laut genug schreien, dass sie was gegen ein Projekt/Vorhaben haben. Man weiß manchmal nicht mehr, wofür man überhaupt etwas anfangen soll. Man weiß ja nie, ob es morgen überhaupt noch jemanden interessiert.
Gleichberechtigung
Das Geschlechterverhältnis scheint ausgeglichen, auch wenn es noch Potential in Sachen weiblicher Führungskräfte gibt. Die Teams sind oft kulturell divers, Äußerlichkeiten scheinen nicht entscheidend. Wie es mit der gehaltlichen Gleichberechtigung ist, ist allerdings unklar, da hier keine Transparenz herrscht und man lt. Vertrag nicht darüber reden darf.
Umgang mit älteren Kollegen
Soweit ich es beurteilen kann, gut. Allerdings ist der Altersschnitt bei ca 36 Jahren, es gibt nicht sehr viele ältere Kolleg:innen.
Arbeitsbedingungen
Die Großraumbüros sind teils nicht sinnvoll angelegt und zu laut und hektisch.
Allgemein aber eher gemütlich, modern und alle haben höhenverstellbare Schreibtische und moderne Technik.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Außen hui, innen weiß man es nicht so genau.
Es wird für meinen Geschmack zu viel sinnlos durch die Gegend geflogen, obwohl man heute so viel remote machen kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist immer pünktlich. Je nach Abteilung/Team hat man jährlich Spielraum in den Verhandlungen, muss aber dafür Mut haben und frech genug sein. Wer seinen Wert unterschätzt, geht leer aus oder wird gerade so mit dem Inflationsausgleich abgespeist.
Image
Kommt immer drauf an, wer über die Firma spricht. Neuere Kolleg:innen sind oft vollauf begeistert, aber Frust kann sich schon nach einem Jahr einstellen. Das Image wird schlechter!
Karriere/Weiterbildung
Es gibt viele interne Lern- und Weiterbildungsangebote, die auch privat nützen (z.B Sprachkurse).
Meine Erfahrung: Wenn man dahinter steht und gut begründet, bekommt man die Chance sich weiter zu entwickeln. Ist aber ganz stark von der jeweiligen Führungskraft abhängig.