Eine Bank auf der Suche nach neuer Identität...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Versuch, sich zu modernisieren.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ab der 2. Führungsebene "macht jeder Seins", um aufsteigen oder bleiben zu dürfen.
Der "menschliche Faktor" ist in den letzten Jahren verloren gegangen.
Verbesserungsvorschläge
"Führung durch Angst" frühzeitig erkennen und unterbinden; generell früher, umfassender und ehrlicher kommunizieren.
Führungskräfte besser ausbilden - die menschliche Seite macht den Unterschied !
Arbeitsatmosphäre
Durch zunehmenden Ertragsdruck wurde seitens der Führung versucht, durch immer neue Listen Einfluss und Kontrolle zu steigern. Bei Geschäftsrückgang oder in Vertriebsaktionen wurde durch tägliche Email und/oder Anrufe der Vertriebsdruck gesteigert. Argumente dagegen wurden grds. nicht akzeptiert. Bei Vertriebserfolgen gab es in den letzten 2-3 Jahren keine nennenswerte Würdigung mehr . weder durch Lob, noch finanziell.
Kommunikation
Kommunikation von "Oben" nach "Unten"; generell wurde ab 2. Führungsebene abwärts nur noch kommuniziert, was durch Flurfunk bereits bekannt war. Teilweise wurden auch dreiste Lügen erzählt, wenn es um die Gründe für das "Verschwinden" von Kollegen ging...
Positive Ausnahme: Der Vorstand Vertrieb.
Kollegenzusammenhalt
In den Filialen durchaus gutes Teamwork, darüber hinaus Abgrenzung zwischen "Altberatern" und "Anpassern".
Work-Life-Balance
Für Berater voll gegeben, wer morgens später kam und dafür abends Kundentermine hatte, wurde in Ruhe gelassen. Die MA im Service sind an die Öffnungszeiten gebunden.
Vorgesetztenverhalten
Der "Nasenfaktor" war sehr wichtig, wenn man etwas erreichen wollte.
Wer Vorgesetzten "im Wege" stand (kritische Nachfragen, unerwünschte Ideen oder Vorschläge), oder als Konkurrent auf der Karriereleiter gesehen wurde, musste mit Mobbing rechnen.
Interessante Aufgaben
Mit Einführung der digitalen Beratungsstrecke wurden auch "Altberater" gezwungen, endlich ganzheitlich zu beraten - leider wurde dies durch die gleichzeitige starke Reduzierung des Produktangebotes konterkariert. Die Freiheit, individuelle Lösungen für jeden Kunden zu erarbeiten, war dadurch nicht mehr gegeben - statt dessen Verkauf nach Schema F.
Gleichberechtigung
Aus meiner Sicht gab es keine Hinweise dafür, dass Kollegen aufgrund des Geschlechtes benachteiligt wurden.
Umgang mit älteren Kollegen
Als man -durch teure externe Berater- zu der bahnbrechenden Erkenntnis kam, die Personalkosten zu senken, änderte sich auch das Verhalten ggü. altgedienten Mitarbeitern: Mit (nahezu) allen Mitteln wurde versucht, diese zur Kündigung zu bewegen, um möglichst keine Abfindungen zahlen zu müssen.
Arbeitsbedingungen
IT auf auf dem Stand von ca. 2000; Kundenverwaltungsprogramm statt CRM-Tool; Filialen tlw. nicht klimatisiert (auch nach jahrelanger Reklamation keine Abhilfe).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Positiv: Spenden / eigene Stiftung.
Negativ: Berater mussten für halbtägige Seminare bis zu 6 Stunden fahren, tlw. aus dem Bundesgebiet einfliegen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt nach Tarif - Gehaltserhöhungen nahezu unmöglich - bAV vorhanden - leistungsabhängige Vergütung wurde so umgestaltet, dass viele MA daraus Geld erhalten - auf Kosten der wirklichen Leistungsträger.
Image
Die Mehrheit der Kunden ist noch recht zufrieden; die Zahl der Kunden, welche keine Filiale mehr besuchen (weil man ihnen dort sofort etwas verkaufen will), nimmt ständig weiter zu.
Dies passt nicht zum selbstgewählten Image der Bank.
Karriere/Weiterbildung
Qualifizierte Weiterbildung vorwiegend nach "Nasenfaktor".
Karrierechancen recht gut für Menschen, die keine allzu kritischen Fragen stellen.