Vieles anders als erwartet
Arbeitsatmosphäre
Zumidest die Motivation vieler Mitarbeiter in der Logistik ist auf einem absoluten Tiefpunkt. Es wird nur noch das nötigste gemacht und die Atmosphäre is zum Teil katastrophal, so dass selbst neue Kollegen nach ein paar Wochen schon fragen, was denn los sei und überlegen wieder zu gehen. Viele sind nur deshalb noch da, weil die Alternativen fehlen.
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Kommt drauf an, wen man fragt. Bevor ich angefangen habe, haben Freunde und Bekannte mir geraten zu Bomag zu kommen, und erzählt, wie toll alles wäre. Seit dem ich da bin, höre ich eigentlich den ganzen Tag nur noch wie sch... alles ist.
Work-Life-Balance
Im Bewerbungsgespräch war die Rede von 35 Stunde/Woche. Aber es wird acht Stunden am Tag gearbeitet. Mit den Überstunden sollen geplante Brückentage und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr rausgeholt werden. Und freitags ist auf der Spätschicht die Zeit verkürzt auf vier Stunden. Alle weiteren Stunden sollen jeder Zeit abgebaut werden können. In der Fertigung bleiben die Kollegen dann zum Beispiel freitags bei Spätschicht geschlossen zu Hause. In der Logistik gelten jedoch wieder andere Regeln, da man den Laden ja am Laufen halten muss. Aber gedankt wird es einem leider nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da könnte noch viel mehr gemacht werden. Das Energieeinspaarpotential ist gigantisch. Hier müssten auch die Mitarbeiter mehr in die Pflicht genommen werden. Wenn man abends sieht, dass ganze Hallen beleuchtet sind, obwohl niemand am arbeiten ist, PCs laufen, obwohl sie nicht benötigt werden usw...
Karriere/Weiterbildung
Es gibt einige Möglichkeiten sich fortzubilden. Und Kollegen die sich privat für eine Fortbildung entscheiden, werden auch unterstützt, jedoch sind die Stellen für einen internen Aufstieg natürlich begrenzt.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der meisten Gruppen sehr gut. Nur Schichtübergreifend gibt es bei vielen Probleme. Was zwar meiner Erfahrung nach bei vielen Firmen der Fall ist, hier ist es aber zum Teil sehr stark ausgeprägt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen haben Lohnfestschreibungen und bekommen altersgerechtere Aufgaben und haben die Möglichkeit in Altersteilzeit zu gehen.
Vorgesetztenverhalten
Leider ist das Verhältnis zu den Vorgesetzten stark belastet, wodurch kein Vertrauen mehr da zu sein scheint. Das Kollegen in Entscheidungen einbezogen wurden, habe ich bisher noch nicht erlebt.
Bei hohem Arbeitsaufkommen heißt es man müsse mal draufhalten, aber Motivation und Anreize sind in der Vergangenheit völlig unter die Räder (oder Walzen) gekommen und es fehlen echt Anreize sich ernsthaft aufeinander zu zubewegen.
Arbeitsbedingungen
Abhängig von Einsatzort.
Zum Teil uraltes Gerät, egal ob Scanner, Stapler, PC oder sonstiges.
Beleuchtung teilweise zu gering. Und die Feinstaubbelastung in manchen Hallen kann man täglich auf Regalen und Material erkennen, oder wenn man sich mal mit einem nassen Tuch durchs Gesicht fährt. In den ersten Monaten hat man abends einen Kloß im Hals, nach der Zeit spürt man ihn dann nicht mehr, wie ein Raucher.
Kommunikation
Der Informationsfluss ist ausbaufähig. Manche Infos versickern scheinbar auf höherer Ebene. Dadurch fehlt oft das Verständniss für Entscheidungen.
Gehalt/Sozialleistungen
Besser bezahlt als in vielen anderen Firmen, dank Sonderzahlungen durch IG-Metall, aber leider große Unterschiede innerhalb der Firma, je nach Aufgabengebiet. Fachkräfte in der Logistik bekommen z.B. erheblich weniger als die in der Fertigung.
Interessante Aufgaben
Das Empfinden, wie interessant eine Aufgabe ist, ist natürlich sehr subjektiv Ich habe in meiner Gruppe zum Glück die Möglichkeit mir meine Aufgaben in einem gewissen Rahmen selbst zu wählen, andere haben das aber nicht.