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Bewertung

Wenn Geschichte sich da wiederholt, wo man aus Fehlern hätte lernen können

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Business Insider Deutschland GmbH in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Wer die zahlreichen negativen Aspekte ausblenden oder aushalten kann, hat hier ggf. einen ersten Einstieg in die Medienwelt und einen Fuss im Springer Konzern. Damit ist eine Springerkarriere kein Selbstläufer, aber man bekommt einen ersten Einblick in die Konzernwelt, die man aber schon mögen muss. Die Redaktion scheint nach wie vor ein Mikrokosmos für sich zu sein. Da das BI-Management im Grunde auch nur Redaktionsmanagement gewohnt ist, hat man hier vielleicht am ehesten noch das Gefühl, es gebe sowas wie ein Team.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

George Santayana lässt sich an dieser Stelle perfekt zitieren:
„Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
Aus der Geschichte zu lernen setzt aber voraus, dass man sich eines Problems bewusst ist.
Hier liegt der eigentliche Hase im Pfeffer, denn das Management von BI ist selber das Hauptproblem, kann und will dies aber ganz offensichtlich nicht erkennen. Damit ist das BI Management massiv Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Kleiner Seitenwink auf Eldridge Cleaver: „[…] Sie müssen entweder Teil der Lösung sein, oder Sie werden Teil des Problems sein."

Verbesserungsvorschläge

Sollte der Springer Konzern mit der Marke BI (und dem einverleibten Junior-Partner Gründerszene) auf mittlere Sicht NACHHALTIG noch irgendwas erreichen wollen, dann bliebe eigentlich nur, das aktuelle Management komplett durch Leute zu ersetzen, die etwas von moderner Führungsarbeit verstehen und mit etwas Empathie, sozialen Fähigkeiten und einem Mindestmaß an ehrlichem Interesse an den Mitarbeitern ausgestattet sind.
Denn ein Management, welches innerhalb weniger Jahre 2 Teams (BI Karlsruhe und Gründerszene) übernimmt, zerlegt und quasi in die Flucht schlägt, tut dies entweder aus Unvermögen oder mit Vorsatz. Ich weiß nicht welche Option ich beunruhigender finden soll.

And on that terrible disappointment on to some further details…

Arbeitsatmosphäre

Die war einmal richtig gut. Und dann wurde das alte Management entfernt und das von BI installiert. Hieß es am Anfang noch, man werde beide Teams mit einbeziehen, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten, war recht schnell klar, wie der Hase läuft. Sämtliche Entscheidungen fällt der innere Kreis im Lehrerzimmer. Der Rest wird dann (ggf. in Salami-Taktik) nur noch vor vollendete Tatsachen gestellt.
WENN man Wissensträger zu Prozessen, Produkten und Tools um Input gebeten hat, dann wurden Ratschlage samt und sonders ignoriert. Selbst Prozesse und Tools die gut liefen wurden komplett auf BI umgemünzt oder einfach abgeschafft.

Bis zu meinem Exit wurde die schlimmste Top-to-Bottom Unternehmenskultur aufgebaut, die ich je erleben musste. Gefühlt kann nicht einmal die Oberflächentextur des Klopapiers ohne die Geschäftsführung festgelegt werden.

Kommunikation

Kommunikation erfolgt oftmals halt nur, wenn es absolut notwendig ist. Am besten so spät wie möglich mit vollendeten Tatsachen. Das hat dazu geführt, dass nach wenigen Monaten fast alle Leute des vormaligen Kernteams gegangen sind. Das erinnert ein wenig an den Antagonisten eines erfolgreichen Filmfranchises, der mit einem Fingerschnippen 50% der Bevölkerung in Luft auflöste… mit kleinen Unterschieden… er hat bei 50% aufgehört und von Anfang an klar kommuniziert was sein Plan ist.

Räumen wir auch mit der Legende auf, die bei BI kolportiert wird, dass ehem. Mitarbeiter böswillig abgeworben wurden. Das ist schlichtweg falsch. Mitarbeiter haben von sich aus neue Ufer gesucht und sich inzwischen in kleinen Gruppen bei neuen Arbeitgebern wieder zusammengefunden. Man will halt lieber mit geschätzten Kollegen arbeiten, als für ein Rest-Unternehmen mit dem Esprit eines Wachkomapatienten in dem sukzessive alle Spuren der alten Firma beseitigt werden.

Ein Vorredner gab zu bedenken, dass man Kritik nicht nur online sondern auch vor Ort äußern könnte. Dies geschieht auch durchaus, wird dann aber ignoriert oder weggelächelt.

Kollegenzusammenhalt

Feindbilder schweißen zusammen und somit werden ehem. Mitarbeiter für alles, was aktuell nicht läuft und was die neue Führungsmannschaft nicht geordnet bekommt verantwortlich gemacht. Fehler machen immer die anderen, rühren noch aus Gründerszenezeiten her und Probleme tauchen immer ganz plötzlich und unerwartet auf.

Work-Life-Balance

Im normalen Rahmen, aber auch sehr vom Team abhängig.

Vorgesetztenverhalten

Es gilt vereinfacht gesagt inzwischen das sog. „Peter Prinzip“: alle werden bis an die Grenze ihrer Unfähigkeit befördert. Dies wird erweitert durch das verdrängen und entmutigen von „gefährlichen“ Leuten mit mehr Fachwissen. Diese gehen dann und somit hat das Unternehmen alleine in einem Jahr so unfassbar viel Know-How verloren, dass jedem Manager eigentlich der Angstschweiss auf der Stirn stehen müsste.

Feingefühl und soziale Kompetenz ist nicht vorhanden. Wenn in einem All Hands Meeting gerade die komplette Streichung der DEV Unit verkündet wurde (wieder ein Fall von vollendeten Tatsachen) werden von Teilen des Managements in der Verschnaufpause einfach geshoppte Katzenbilder gezeigt, um dem Thema die nötige Ernsthaftigkeit zu verleihen.

BI scheint etwas wie das Atommüllendlager für AS Führungskräfte zu sein, die man an anderer Stelle keinen Schaden mehr anrichten lassen will, wo es vielleicht mehr auffällt.

Interessante Aufgaben

Die hatte ich tatsächlich zahlreich bei VM / Gründerszene. Dann kam BI und hat den Großteil der Projekte und Aufgaben gestrichen, sodass keine richtige Perspektive blieb, was an spannenden Aufgaben in der Zukunft liegt.

Gleichberechtigung

Ein weiteres Glanzstück des neuen Managements. Im unseligen All-Hands-Meeting mit abgeschafften DEVs und Katzenbildern wurde ein flammendes Plädoyer für mehr Gleichberechtigung gehalten. Im Resultat wurde das Management verdoppelt und nur mit Männern besetzt… da wurde wohl etwas missverstanden. Gab es im Stellvertreterkreis zeitweilig Frauen, so haben diese inzwischen das Unternehmen ebenfalls verlassen.

Umgang mit älteren Kollegen

Mit einer Firmen- und Führungs- “Kultur“, die etwas aus der Zeit gefallen scheint dürften sich „ältere Kollegen“ hier eher daheim fühlen, als die „Young Professionals“.

Arbeitsbedingungen

Aus „Konzernräson“ heraus setzt man auf die dort üblichen Mittel von MS, die leider nicht stabil laufen, weil überall auf die billigsten Pakete gesetzt wird. Wäre man bei Google geblieben hätte einfach alles weiter funktioniert. So sitzt man mit MS da, es klappt nicht und man legt sich parallel Google Accounts an um arbeiten zu können.
Interne Ressourcen für Support und Admins hat man durch die AS IT ersetzt, die konzerntypisch nicht umgehend hilfsbereit am Platz steht. Agil ist anders.

Gehalt/Sozialleistungen

Eher unterdurchschnittlich wenn man nicht dem Management angehört. Gehaltserhöhung müssen hart erkämpft werden. Gehaltserhöhung als Ausdruck der Wertschätzung und Mitarbeitermotivation gehören jedenfalls nicht zum Rüstzeug bei BI.

Image

Gründerszene hatte bisher immer den Vorteil, dass man es eigenständig wahrgenommen hat. Mit Business Insider steht man nun halt im Springer-Gewand dar, was je nach pers. Standpunkt zwischen „starke Marke“ bis „Achse des Bösen“ reichen kann.
BI selber glänzte in der Vergangenheit zumal eher mit Clickbait… nein… so sagt man das nicht… mit reichweitenoptimiertem Inhalt. Da durften auch gern mal Listicles zu Katzen und Hunden herhalten. Als „Young Professional“ verorte ich sowas zwar eher bei der B.Z. oder der Bild, lasse mich aber gerne durch „Die Top 7 Managerkatzen, die man jetzt kennen muss“ umstimmen.
Der Umstand, dass BI hier noch relativ viele Punkte bei Kununu hat liegt im übrigen daran, dass es den vormals recht gut bewerteten Account von Vertical Media/Gründerszene übernommen hat. Lorbeeren, die sich BI nicht erarbeitet oder verdient hat.

Karriere/Weiterbildung

Gab es früher reichhaltig über den Fortbildungskatalog von Axel Springer, wurde im Zuge der Umfirmierung dann hart reduziert und ist nun sehr davon abhängig, an welcher Stelle man sitzt.


Umwelt-/Sozialbewusstsein

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